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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sollten das hier mitnehmen.« Er streckte Benessarai die Bowlingkugeltasche entgegen. Lily hatte sie ganz vergessen. Doch Friar hatte sogar dann noch daran gedacht, als er von einem sibirischen Tiger angegriffen worden war. Darin musste der Prototyp sein.
    Benessarai nahm sie und erwiderte mit eisiger Präzision: »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie um mein Eigentum besorgt sind.«
    Friar ließ die Schultern sinken. »Wie ich« – er fuhr sich mit der Hand durchs Haar – »mit Ihnen gesprochen habe, tut mir leid. Ich war … das Tier hat mich sehr erschreckt, ich gebe es zu.«
    Benessarai taute ein wenig auf. »Höflichkeit bedeutet nichts, wenn man sie nur walten lässt, wenn alles gut ist.«
    »Sie haben recht«, seufzte Friar, ein Mann, der seine Fehler nur allzu deutlich kannte. Er wusste, welche Knöpfe er bei dem Elfen drücken musste, auch wenn er es in der Aufregung des Moments vergessen hatte.
    Das Tauwetter hielt an. »Ich nehme an, wir müssen gehen. Dieses Tier hat meine Konzentration gestört. Es wird Aufmerksamkeit erregen.«
    »Würden Sie mir einen kleinen Gefallen tun? Mein Mann ist entweder tot oder aus anderen Gründen nicht verfügbar. Würden Sie einen von den Ihren bitten, meinen Preis zu bewachen, während ich meine Sachen hole?«
    »Na gut.« Der fabelhafte Meister der Mentalmagie klang wie ein bockiges Kind. »Bringen Sie meine Geisel mit. Setzen Sie den Talisman ein, damit er Ihnen keine Schwierigkeiten macht.«
    »Natürlich.« Friar verbeugte sich sogar leicht vor ihm.
    Benessarai redete kurz mit den beiden Elfen, die die Leichen hereingebracht hatten. Einer von ihnen – den Lily für weiblich hielt, auch wenn das wegen der langen, lockeren Hemden schwer zu erkennen war – kam zu ihnen. Ihre Miene war so teilnahmslos wie immer, doch als der Tiger wieder brüllte, warf sie einen schnellen Blick zur Tür.
    Friar beugte sich vor zu Lily und flüsterte ihr ins Ohr: »Das ist nur eine kurze Galgenfrist. Sei brav, dann lasse ich dich vielleicht nicht allzu sehr für die Verzögerung büßen.« Er stieß sie zu Boden.
    Sie traf hart auf. Erneut. Ihre Rippen schmerzten, dort, wo er sie getreten hatte. Und die eine Seite ihres Gesichts. Seit wann war Friar so verdammt stark?
    Seit
sie
ihn neu erschaffen hatte, natürlich. Als er in dem festgehangen hatte, was einmal ein Tor gewesen war, bis Rethna daran herumgepfuscht hatte. Seine Göttin hatte ihm die Gabe des Mustersichtens gegeben. Offenbar hatte sie damals beschlossen, noch ein paar Veränderungen mehr vorzunehmen, wenn sie schon einmal dabei war.
    Während Friar zwischen den Transportkisten verschwand, trat Benessarai zu dem großen Kreis, der die beiden Wesen umgab, die er getötet hatte. Er begann, sich die Ärmel hochzukrempeln, hielt inne, runzelte die Stirn und sagte etwas in seiner Sprache.
    Lilys neuer Wächter wiederholte es oder sagte etwas Ähnliches und packte Lily bei ihren Fesseln, so wie Alycithin vorhin. Und schob sie vorwärts. Anscheinend sollte sie sich vorwärtsbewegen. Das tat sie auch, aber so langsam wie möglich.
    Beeil dich
, dachte sie. Nicht in Gedankensprache. Noch immer gelang es ihr nicht, die Skala zu bewegen. Aber sie dachte es trotzdem.
    Als der Elf sie in den Kreis führte, spürte sie kein Kitzeln von Magie, der Kreis war also nicht aktiv.
    »Wie verschwinden wir denn von hier?«, fragte sie. »Nicht durch ein Tor. Hier gibt es keinen Netzknoten.«
    »Ein Tor?« Er lächelte sie freundlich an. Offenbar hatte sie aus Versehen seinem Ego geschmeichelt, indem sie angenommen hatte, dass er ganz allein ein Tor öffnen könnte. »Nicht so, aber durch etwas ziemlich Cleveres. Robert hat es mir beigebracht, aber er kann es nur selbst ausführen. Selbstverständlich bin ich imstande, viel mehr zu tun. Ich kann unsere Phasen verschieben, dann können wir hier alle ungehindert hinausspazieren.«
    Die Phasen verschieben … mit anderen Worten, sie unsichtbar und unberührbar machen. So wie es Dämonen tun konnten, wenn sie nicht in ihrer Heimatwelt waren. »Hat Friar Ihnen diesen Dämonentrick beigebracht?«
    »Seien Sie nicht albern. Dämonen gibt es nicht.«
    »Dann habe ich mich wohl geirrt. Die in Dis sahen nämlich ganz schön real aus. Die Drachen zumindest hielten sie für real, und in solchen Sachen neige ich dazu, den Drachen zu vertrauen.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie meinen die Seelenlosen.«
    »So könnte man sie wohl auch nennen. Wir nennen sie Dämonen.«
    »Und Sie behaupten, in Dis gewesen zu sein

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