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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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trocken auf.
    „Denk mal an die ganzen Bedingungen, die gestellt werden. Wahrscheinlich sind wir die ersten in all den vergangenen Jahrhunderten die sie voll und ganz erfüllen.“
    „Stimmt“, sage ich langsam, „die Bedingungen hatte ich schon wieder ganz vergessen.“
    Das dachte ich mir , höre ich ihn leise in mir sagen. Er küsst meinen Hals, fährt mit seinen Lippen langsam hoch und runter, zwischendurch pustet er mir leicht aufs Ohr.
    Ich habe meine Augen halb geschlossen, nur noch durch die schmalen Schlitze kann ich vor mir die Sonne untergehen sehen.
    Ich genieße die Küsse seiner eiskalten Lippen auf meiner Haut. Irgendwann sage ich zu ihm: „Ansgar?“
    Ich bekomme als Antwort nur ein gebrummtes: Hmm?, in meinem Kopf zu hören.
    Die Sonne ist eben untergegangen, schicke ich ihm in Gedanken, es ist gleich dunkel. Du solltest anfangen.
    Er pustet auf mein Ohr und haucht: „Jetzt nicht, es ist gerade so schön.“
    Blitzschnell drehe ich mich in seiner lockeren Umarmung um und blicke in sein Gesicht. Erst sieht er erstaunt aus, dann lächelt er. Er kommt näher mit seinen Lippen zu meinem Mund – er will mich küssen. Ich lasse es nicht zu, halte einen Finger an seine Lippen und schicke ihm meine Gedanken: Später, mein Geliebter. Später kannst du alles mit mir anstellen, an das du jetzt gerade denkst.
    Er grinst mich frech und lüstern an.
    Aber jetzt, fahre ich fort, töten wir Moritus.
    Versprichst du es mir? , fragt Ansgar und grinst immer noch.
    Auch ich lächle ihn an.
    Ich schwöre es, willst du Blut zu meinem Schwur?
    Er beißt mich ganz sachte in den Hals.
    Später, meine süße, kleine mellila, später.
    Er löst sich von mir und zwinkert mir kurz zu, dann hangelt er sich aus der Öffnung im Turm, um auf das spitze Dach zu klettern.
    Ich höre ihn über mir rumoren. Dann ist es still.
    Auch in mir drin ist es ruhig, kein Herzschlag, keine Atmung auch keine Stimme von Ansgar.
    Ich halte diese Stille nicht aus und hangele mich ebenfalls aus der Öffnung und springe auf den Dachfirst des Verbindungsbaus.
    Ich sehe Ansgar hoch oben, auf dem Dach des Kirchenturmes an der verlängerten Spitze stehen und sich daran festhalten. Er winkt mir kurz zu und legt einen Finger über seine Lippen.
    Ich soll leise sein.
    Er steht einfach dort oben und blickt nach Norden. Plötzlich höre ich seine Stimme erneut in meinem Kopf.
    Natascha, vertraust du mir?
    Grenzenlos, mein Geliebter.
    Stille, dann wieder seine Stimme:
    Ich liebe dich,weißt du das?
    Ja, und ich liebe dich, antworte ich ihm.
    Das ist schön, sagt er noch, dann sehe ich ihn tief Luft holen.
    Es ist sehr still in unserer Stadt – unnatürlich still. Der Wind pfeift um uns herum, sonst ist kaum ein Laut zu hören.
    Ansgars Stimme ist laut, sehr laut als er über die Dächer nach des Teufels Kreatur ruft.
    „Moriturus – aus der Hölle, blutdürstig und bösartig, höre mich an“ Stille ist wieder eingetreten, hinter mir flattern ein paar Vögel auf und fliegen in die beginnende Nacht hinein, sonst bleibt alles ruhig.
    Ansgar wiederholt seinen Spruch noch einmal.
    Plötzlich höre ich eine Stimme, so tief, dunkel und böse, dass es mir eiskalt den Rücken herunterläuft.
    „Wer bist du? Das du mich rufst?“
    Sie scheint von überall herzukommen – ich könnte keine genaue Richtung angeben. Ansgar weiß anscheinend, woher die Stimme ertönt, er dreht sich um, nach Süden.
    „Ich bin Ansgar, der ohne Seele ist“, ruft er in die Dunkelheit. Sogleich antwortet die Stimme ihm wieder.
    „Was willst du von mir?“
    Ansgar blickt sich zu mir um und sieht mich kurz an, dann dreht er sich wieder nach Süden und holt nochmals tief Luft.
    „Ich bringe dir ein Opfer dar, eine schwarze Seele, ein Träger des bösen Blutes. Den Mörder deiner rechten Seite – auf das du Rache nimmst.“
    Ich bin so erstaunt, dass mir der Mund offen stehen bleibt, er hätte mich wenigstens vorwarnen können.
    „Was verlangst du dafür?“, dröhnt es um uns herum.
    „Ius primae noctis – das Recht auf die erste Nacht.“
    Das sieht Ansgar ähnlich, denke ich grimmig.
    Um uns herum erschallt ein hässliches Lachen, dann fragt die Stimme amüsiert:  „Mehr nicht?“
    „Und“, brüllt Ansgar wieder über die Dächer, „den rechten Platz des Todes.“
    Erneut dieses hässliche Lachen.
    „Komm zu mir, Ansgar, ohne Seele, bringe den Mörder mit und wir werden sehen.“
    Ansgar dreht sich um und rutscht, seine Arme ausbreitend, das Turmdach herunter. An seinem

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