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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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ich noch etwas vor.
    „Ich dachte nicht, dass du das wolltest.“ Er sieht mich mit seinen glühenden Augen an.
    „Doch … doch, warum nicht. Immerhin hast du mir ein Angebot gemacht, das ich, nach reiflicher Überlegung, nicht abschlagen kann und auch nicht will.“
    „Ganz wie du möchtest“, er fährt seinen Bentley auf einen Besucherparkplatz und das schnurrende Kätzchen ist stumm.
    Nur das Ticken des Motors ist zu hören, wir bleiben sitzen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ansgar anschauen soll – kann er nun meine Gedanken lesen, oder nicht – er hat mir keine Antwort darauf gegeben.
    „Willst du nicht aussteigen?“ Seine Stimme ist leise und sanft.
    „Ja.“ Ich steige aus, kaum stehe ich neben dem Bentley, ist Ansgar auch schon neben mir.
    „Darf ich bitten?“ Damit hält er mir seinen Arm hin. Ich muss lächeln, hake mich aber bei ihm ein, so gehen wir langsam in Richtung Aufzüge.
    Der Eingang zum Treppenhaus ist zwar genau daneben, aber Ansgar steuert unbeirrt auf die Aufzugtür zu.
    Er steht davor und drückt den Knopf, grinsend sage ich:
    „Du willst dir das nochmals antun? Schon wieder Aufzug fahren?“
    „Ich quäle mich eben sehr gerne.“ Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er den Kopf hebt, kann ich das Feuer kurz auflodern sehen. Der rote Rand scheint zu pulsieren, als könne er sich nicht entscheiden, ob er sich ausdehnen soll – das Feuer verschlingt, oder die Lava weiterhin zurückhält.
    Ich runzele die Stirn, quälen, denke ich verächtlich, Qualen sind dazu da, dass man sie beendet, nicht erträgt.
    Laut sage ich: „Das musst du doch nicht, wir können die Treppe gehen, kein Problem.“ Ich will ihn am Arm zum Treppenhaus ziehen, aber es hilft nichts, er rührt sich nicht von der Stelle. Ich gebe genervt auf. Er blickt mich an und legt seinen Arm um meine Schultern.
    „Es ist schon in Ordnung, ich stelle nur meine Willenskraft auf die Probe.“ Er küsst mich aufs Haar.
    Da fällt mir der lateinische Spruch von eben wieder ein.
    „Ego sum, qui sum, ich weiß jetzt, was das bedeutet: Ich bin der, der ich bin. Stimmt das so in etwa?“ Er ist noch in meinen Haaren vergraben und nickt nur brummend.
    Endlich geht die Aufzugtüre auf, wir steigen ein. Er drückt das Stockwerk, dann dreht er sich zu mir um und nimmt mich in seine kalten, steinharten Arme.
    Der Geruch nach … Nichts ist überwältigend. Ich bin es nicht gewohnt – als Vampir lebt man mit seinem Geruchssinn, wie ein Tier ist man davon abhängig – aber ein Nichts zu riechen, das ist wirklich seltsam. Ich überlege kurz, ob ich mein Vorhaben aufgeben soll. Hier entsteht vielleicht gerade eine Situation, an die ich mich später gerne zurück erinnern würde. An seine Brust gelehnt seufze ich kurz auf. Nein, denke ich, ich werde es als Preis betrachten, als Preis für meine Erinnerungslosigkeit, für meine Leere.
    Er legt einen Finger unter mein Kinn und drückt meinen Kopf hoch, damit ich ihn ansehe. Und was ich da sehe, verschlägt mir die Sprache. Die rote Lava ist zurückgekehrt, sie fließt träge im Kreis, immer wieder lodert ein kleines Feuer mitten in der Lava auf. Sein Blick ist hungrig – hungrig und … allwissend.
    Ich starre ihn mit offenem Mund an.
    Seine Stimme scheint von überall herzukommen, nur nicht aus seinem Mund,
    „Ego sum, qui sum, ich bin der, der ich bin. Aber ich bin nicht derjenige, der dir dein Leben nehmen wird. Ich weiß, was du vorhast, aber es wird nicht so geschehen.“
    Verdammt, denke ich, er hat mich durchschaut. Dann spüre ich seine eisigen Lippen auf meinen, er küsst mich – ganz selbstverständlich.
    Ich ziehe vor Überraschung kurz meinen Atem ein und mit ihm seinen Geruch – plötzlich hat er einen Geruch – ein Duft, so köstlich, so überwältigend, tausendmal besser, als er seinem Wagen anhaftet.
    Mein Blut gerät augenblicklich in Wallung, schlimmer noch, es kocht, es rauscht – fast ist es schon schmerzhaft. Ich keuche und schließe meine Lippen um seinen Mund, damit nur kein Duftmollekühl daneben strömt, damit ich alles in mich ein saugen kann.
    Es ist das köstlichste und beste, das ich je gerochen habe – es ist eine Erinnerung wert, denke ich noch erstaunt.
    Hinter mir gehen, mit einem quietschenden Geräusch, die Aufzugtüren auf – dann explodiert die Welt um mich herum mit einem lauten Knall.
    *
    Ich kann fliegen, denke ich noch, dann pralle ich gegen die Wand im Aufzug. Etwas schweres Hartes trifft mich am Rücken und presst mir

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