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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Nächstes?«
    Er zeigte auf die dunkle Erhebung. »Wir gehen da rauf.«
    Eine Kletterpartie? Im Dunkeln? Das musste ein Scherz sein. »Einfach so?«
    »Es ist kinderleicht.«
    War es auch. Er zeigte ihr, wie man die Finger eindrehte und sich mit den Nägeln festkrallte und wie man mit den Unregelmäßigkeiten der Felswand gleichsam verschmolz. So kletterten sie nebeneinander Stück für Stück hoch. Es war nicht schwerer als der Sprung über die Mauer, leichter sogar, weil sie ihren Kräften nun vertraute.
    »Gefällt’s dir?« Mit einer Geste verwies er auf die Weite der Moor- und Heidelandschaft ringsum. Ich liebe dieses Fleckchen Erde. Sterbliche verirren sich kaum hierher, nicht einmal bei Tage.«
    Während sie neben ihm stand und sich umsah, fiel ihr auf, wie weit sie in der Dunkelheit sehen konnte. »Was ist das?« Mit einem Kopfnicken zeigte sie auf einen erleuchteten Punkt im Südwesten.
    »Das ist York.«
    »Und das Whitby?« Sie blickte ostwärts.
    »Genau, Whitby, Scarborough, Bridlington und dahinter Hull.«
    Die Städte lagen wie Diamanten an der Küstenlinie aufgereiht, mindestens achtzig, wenn nicht hundert Kilometer entfernt. Das Leben als Vampir hatte doch eine Menge zu bieten, etwa den Blick von Boogles’ Roost. »Gibt es Hobbits wirklich?«
    »Mir ist noch keiner begegnet, aber wie kommen wir dazu, Zweifel zu haben an der Existenz kleiner gnomartiger Wesen, die zurückgezogen und menschenscheu in Erdlöchern hausen?«
    Damit hatte er natürlich recht. »Mir ist nicht ganz klar, was daran Fiktion und was Realität ist.«
    »Dann lass uns darüber reden.« Er lehnte sich gegen einen Felsvorsprung und fuhr mit der Hand über das glatte Gestein neben sich. »Was ist los? Da steckt doch mehr dahinter als nur Hobbits?« Sie hielten sich an der Hand, aber nur für einen Moment, denn so sehr sie den Kontakt mit ihm wünschte, brauchte sie doch auch Spielraum zum Nachdenken? »Was beunruhigt dich?«
    »Dass ich nicht genau Bescheid weiß.«
    »Du musst Geduld haben. Ich weiß auch nicht alles, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob Justin alles weiß. Was ist es denn konkret?«
    Sie blickte nachdenklich zum Sternenhimmel hinauf. Ein Flugzeug zog mit leisem Brummen und blinkenden Lichtern in Richtung Süden, und neben ihr saß ihr Mann, bereit sie in die Mysterien des Vampirlebens einzuweihen. »Die Sache mit den Spiegeln kenne ich bereits seit dem Tag, an dem du bei mir in der Tür standest, um die Bücher zu besichtigen.«
    »Genau. Spiegel, verspiegelte Glasflächen und Kameras. Bei denen musst du vorsichtig sein, denn sie liefern keine Bilder.«
    »Was ist mit Passfotos? Die braucht man doch.«
    »War früher ein großes Problem, aber Tom hatte die Idee mit Digitalkameras. Er ist ein Genie in derlei Dingen.«
    »Die Sache mit den Lichtverhältnissen ist mir auch nicht ganz klar. Du kannst das Haus tagsüber verlassen, während ich mich nicht einmal auf den Beinen halten kann.«
    »Das kommt noch. Warte noch ein halbes Jahr und deine Schwierigkeiten sind weg. Etwas raus kannst du schon in drei oder vier Wochen. Tageslicht schadet nicht, du musst nur die direkte Sonne meiden. Unsere Kräfte wachsen, je älter wir werden. Für mich sind zehn, fünfzehn Minuten direkte Sonne kein Problem, Justin erträgt sogar mehrere Stunden, angezogen versteht sich.«
    »Wird mir schwerfallen, nie mehr in der Sonne zu liegen. Ich war früher eine richtige Sonnenanbeterin.«
    »Mit der Zeit liebt man auch die Wolken. Aus dem Grund leben die meisten von uns auch im Norden und kaum jemand am Mittelmeer oder in den amerikanischen Südstaaten. Und vergiss Afrika oder Australien.«
    »Heißt das, ich könnte nie wieder nach Hause?« An diese Frage hatte sie noch gar nicht gedacht.
    »Nach South Carolina? Das wäre sicher schwierig, und du dürftest über Jahre hinweg im Sommer nur nachtaktiv sein.«
    Was bedeuteten schon Jahre, wenn man die Ewigkeit vor sich hatte? »Ich glaube, zunächst bleibe ich einfach hier. Wir haben immer noch Orchard House.«
    »Da täuschst du dich.«
    »Warum denn?«
    »Dixie, denk doch mal nach! Was glaubst du, was uns beiden passiert, wenn wir in Bringham aufkreuzen? Meinst du, ich hab mich umsonst in der Abtei von Whitby versteckt?«
    »Oh!« Die ganze Geschichte mit Sebastian und Vernon hatte sie komplett vergessen. Nun erinnerte sie sich daran, als wäre alles erst gestern gewesen. »Sie werden dich schnappen.« Sollte die Polizei ihn finden, würde sie ihn für immer verlieren.
    »Die kriegen

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