Unsterbliche Leidenschaft
hinter der Eingangstür war nichts im Vergleich zu der tumultartigen Auflösung ihrer eigenen Existenz. Gerade als sie allmählich begonnen hatte, sich als Jane Johnson zurechtzufinden, stellte sich heraus, dass sie eine andere Person war, eine gewisse Heather soundso. Sie hatte eine Mutter, ein Vorleben, von dem sie nichts wusste, und der Himmel weiß, was noch alles.
Ehe sie noch einmal von vorn begann, sollte sie ihr Leben als Heather erst einmal klären.
»Das war mehr als taktvoll von ihnen. Hätte ich nie erwartet.«
Kit war ins Krankenhaus gefahren, um Marie abzuholen. Dixie hatte etwas im Vampirparadies zu erledigen, wollte sicher aber auch die am Tatort verbliebenen Cops belauschen. Vlad verabschiedete sich höflich, nachdem er Adela noch gebeten hatte, ihn anzurufen, wenn sie zurück ins Hotel wollte. Endlich war Jane mit ihrer Mutter alleine; was sie bisher von ihrer Einstellung Kit, Dixie und Vlad gegenüber mitbekommen hatte, gefiel ihr so ganz und gar nicht. »Warum überrascht dich das? Es sind doch alles nette Leute.«
»Das stelle ich auch langsam fest, Heather.« Adela seufzte. »Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dich mit meinem Misstrauen deinen Freunden gegenüber nerve.«
»Vlad hat mich und Angela von der Straße gerettet. Kit und Dixie haben uns unter Mithilfe ihrer Kolonie zu einer Identität, Arbeit und einem Zuhause verholfen. Du kannst ihnen vertrauen! Wenn sie uns feindlich gesinnt wären, hätten sie uns längst etwas angetan!« Himmel, sie hatte eine Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, und es kam ihr alles so bekannt vor.
»Du hast recht, Heather. Das erkennt sogar eine kurzsichtige alte Hexe. Ich habe Mr Roman aufgelauert und verfolgt, und zum Dank fährt er mich auch noch hierher zu dir. Aber es gibt nun einmal diese lange Tradition der Feindschaft und des Argwohns, die ich überwinden muss. Leider hattest du nie ein offenes Ohr für meine Religion, sonst würdest du das wissen. Lizzie hätte sicher Verständnis dafür.«
»Meine Schwester?« Es gab einen ganzen Clan im Hintergrund, dem sie sich anzuvertrauen hatte.
»Deine Stiefschwester, um genau zu sein. Ich war kurze Zeit mit ihrem Vater verheiratet. Du und Elizabeth hattet weiterhin Kontakt miteinander, nachdem ich und Piet …«
»Euch getrennt habt?«
Adela lachte in sich hinein. »Es war eher ein mittleres Erdbeben. Er hatte mich nur geheiratet, um von meinen Kräften zu profitieren, und ich habe mich nicht benutzen lassen, aber das nur am Rande! Eine Sekunde.« Sie ging ins Esszimmer und kam mit einem dicken Buch zurück. »Noch ein Beispiel dafür, wie aufmerksam deine Freunde sind – das habe ich im Hotel vergessen, und Vlad hat es schnell geholt, während du mit der Polizei geredet hast.« Adela legte das Buch – es war, wie Heather nun feststellte, ein Fotoalbum – auf den Couchtisch. »Diese Fotos habe ich in der Hoffnung mitgebracht, sie könnten deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen. Schau sie dir an. Ich bin gespannt, ob du jemanden erkennst.«
Warum nicht?
Jane blätterte Seite für Seite um, erkannte sich auf Kinderfotos in einem Häschenkostüm und mit einem Kürbis in der Hand, in einem Schneeanzug, an den Niagarafällen und, als sie schon älter war, in Washington mit dem Capitol im Hintergrund. Auf der nächsten Seite war sie am Strand, das Haar wehte ihr ins Gesicht, und sie hatte ihren Arm um ein blondes Mädchen gelegt. Eine sehr viel jüngere … »Angela!«
»Ja.« Adela lächelte. »Deine Freunde haben sie auch erkannt. Sieh dir noch ein paar Fotos mehr an, um ganz sicher zu sein.«
Das war gar nicht nötig, aber sie blätterte um und sah sich und Angela in Partykleidern, Parkas und Skistiefeln, nebeneinander auf zwei Ponys reitend. Auf einem Bild saß sie neben Angela und posierte mit einem Gipsbein. »Wie ist denn ihr wirklicher Name? Doch nicht Angela, oder?«
»Elizabeth Connor. Wir nennen sie Lizzie.«
»Erzähl mir mehr von uns beiden.«
»Du bist meine Tochter, von Beruf Grundschullehrerin und Hobbykeramikerin. Dir gehört ein kleines Häuschen in Chicago, das nun leer steht. Lizzie arbeitet mit Computern. Sie ist«, Adela zögerte, »eine Hexe so wie ich auch, aber viel mächtiger.«
»Was ist mit ihrer Mutter?«
»Sie kam ums Leben, da war Lizzie gerade mal zwei. Ein Autounfall.«
»Und ihr Vater?«
»Der lebt noch. Ich müsste ihn eigentlich anrufen und erzählen, was passiert ist. Der Narr glaubt, sie ist mit dem Rucksack in Europa unterwegs.«
»Was
Weitere Kostenlose Bücher