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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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will schon verhungern?« Er hielt inne. »Mom, ich verstau die Blutbeutel in meinem Schulranzen. So viele sind es nicht, weißt du.« Ihr Herz setzte wieder aus. Was hatte sie Sam nur angetan? Hatte er überhaupt noch eine Chance auf ein normales Leben? Aber dafür lebte sie. Die Alternative wäre nur der Tod gewesen. Und auf den hatte sie partout keine Lust.
    »Das sollte reichen. Vom gebratenen Hühnchen ist auch noch was da. Wir bleiben nicht lange weg.« Hoffte sie. »Wenn ihr hier so weit zurechtkommt, unterhalte ich mich noch schnell mit Justin.«
    Sie hörte ihn gerade durch die Vorhalle kommen.
    »Ich fühle mich verantwortlich für ihn, Gwyltha, als wäre er mein eigener Sprössling!«
    Gwylthas Antwort kam leiser, aber Stella registrierte das Wort sterblich.
    Stella machte die Tür weit auf.
    Justin und Gwyltha standen sich auf zwei Seiten des roten Orientteppichs gegenüber, wobei Justin die Lehne eines Ohrensessels so fest umklammerte, dass man um die Polsterung fürchten musste. Die Stelle des Teppichs, an der Gwylthas Fuß nervös auftippte, war schon ganz platt. Es knisterte förmlich zwischen den beiden, und wenn Stella noch atmen könnte, wäre sie möglicherweise an der Spannung erstickt. »Stimmt was nicht?«
    Justin sah zu ihr. »Sieht so aus.«
    »Vielleicht«, sagte Gwyltha.
    Gwyltha, die Führerin der Kolonie, flößte Stella normalerweise Respekt ein. Sie war so gebildet und aristokratisch, überaus mächtig und alt und, nicht zu vergessen, Justins Exfrau. Aber da nun einmal Sam der einzige Sterbliche im Haus war, schien er der Grund der Auseinandersetzung zu sein. Und wenn es um Sam ging, würde es Stella mit jedem aufnehmen, egal ob lebend oder untot. »Wo liegt denn das Problem, Gwyltha?«
    »Ein Problem ist es eigentlich nicht.« Gwyltha neigte den Kopf, lächelte aber nicht. »Eher eine Schwierigkeit.«
    »Verstehe.« Sie verstand so gut wie gar nichts, hatte aber einen guten Riecher. »Worin besteht dann die Schwierigkeit?«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Justin, wobei er auf sie zukam und sich neben sie stellte. »Hast du Sams Sachen schon gepackt? Dann weck ihn doch.«
    »Er ist schon längst auf, angezogen und in der Küche, wo er mit Antonia Sandwichs schmiert. Was geht hier vor?« Da Justin neben ihr stand, blickte sie Gwyltha direkt in die Augen.
    »Wieder einmal, Stella, stellst du die Regeln unserer Kolonie auf den Kopf.«
    Sie klang zwar durchaus freundlich, aber Stella ließ sich auf kein Risiko ein. »Du meinst wegen Sam?«
    Gwyltha neigte wieder den Kopf. »Sagen wir es mal so – sage und schreibe 2000 Jahre lang hat kein Sterblicher je unseren Zufluchtsort betreten, und nun …«
    Dem war problemlos abzuhelfen. »Mach dir deshalb keine Sorgen! Ich kann Sam auch woanders hinbringen.«
    »Kommt nicht infrage«, sagte Justin hinter ihr. »Nirgends ist es so sicher wie dort.«
    »Nützt bloß nicht viel, wenn Sam nicht willkommen ist.« Gwyltha schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht, Stella. Dieses Geheimnis hüten wir schon seit der Zeit vor meiner Geburt.«
    »Und du meinst, Sam könnte es verraten.« Sie hätte beinahe losgeprustet, verkniff es sich aber. »Egal! Es gibt andere Rückzugsorte.«
    »Aber keiner ist so sicher«, erwiderte Gwyltha. »Und ich habe Sam nicht die Rettung verweigert.« Nun bekam sie ihren stechenden Blick in voller Schärfe zu spüren. »Im Angesicht dieser Gefahr gibt es keine Alternative.«
    »Vielleicht sollten wir alle dorthin.« Auf diese Weise müsste sie nicht um Justin bangen.
    Gwyltha lächelte. »Wir müssen ihn fassen, Stella. Kein Vampir kann unser Territorium betreten, ohne dass wir etwas unternehmen.«
    »Wir haben es hier mit keinem Vampir zu tun, der sich einfach so verirrt hat, nicht wahr?«
    »Das steht zu befürchten. Darum ist Justin ja so um eure Sicherheit besorgt. Du bist einfach nicht stark genug, dich diesem Abgrund an Böswilligkeit zu stellen. Dazu braucht es die vereinten Kräfte von Justin, Antonia und mir. Von daher ist Justins Entscheidung richtig, Sam zu verstecken.«
    »Aber du hast etwas dagegen, dass er dein uraltes Geheimnis kennenlernt. Dann verbinden wir ihm halt, zum Kuckuck noch mal, die Augen. Auf diese Weise kennt er weder den Weg dorthin, noch weiß er, wo er gewesen ist, und er befindet sich doch in Sicherheit.«
    Gwyltha nickte. »Ich dachte mir schon, du würdest eine Lösung finden.« Sie lächelte Justin vielsagend zu. »Mütter wissen immer eine Antwort.« Sie wandte sich wieder Stella zu.

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