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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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»Schaffst du es in fünf Minuten?«
    Sie brauchten insgesamt vier. Sam packte die restlichen Sandwichs in seinen Schulranzen und, wie sie nicht umhin konnte zu bemerken, eine Großpackung Penguins, zog den Reißverschluss zu und schnappte sich seinen Parka und die Handschuhe. »Wo gehen wir überhaupt hin?«
    Stella tauschte einen Blick mit Gwyltha. »Das würde ich selbst gerne wissen.«
    »An einen sicheren Ort, den Vampire seit tausenden Jahren als Zuflucht benutzen«, sagte Justin.
    Sam zeigte sich entsprechend beeindruckt. »Jahrtausende!«
    »Ja, und es ist ein großes Geheimnis, so groß, dass wir dir auf dem Weg dahin die Augen verbinden müssen. Bis jetzt war da noch nie ein Sterblicher.«
    »Ich würde nie jemandem was sagen, aber wenn es sein muss …«
    Er zuckte mit den Schultern. »Regeln sind nun mal dazu da, dass man sie einhält. Aber wie soll ich gehen, wenn ich nichts sehe?«
    »Es ist viel zu weit zum Gehen«, sagte Gwyltha. »Antonia trägt dich huckepack, während deine Mutter das Gepäck übernimmt.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das können?«, fragte Sam mit einem Blick in Richtung Antonia. Sie war nicht einmal eins fünfzig groß und wog vielleicht 45 Kilo in durchnässtem Zustand.
    »Ich denke schon«, antwortete die Tochter eines Ritters von König Artus. Sie streckte ihre dünnen Arme aus. »Gib deine Sachen deiner Mummy, und dann geht’s los.«
    Sam gab zweifelnd die Tasche weiter, schnallte sich aber den Schulranzen umso fester auf die Schultern. »Den trage ich«, sagte er.
    Antonia lächelte, als sie ihn hochhob und ihn eng an ihre Brust drückte. »Auf diese Weise bläst dir der Wind nicht so ins Gesicht«, sagte sie. »Halt dich gut fest.«
    Noch während er versuchte, es sich bequem zu machen, trat Justin nach vorne. »Tut mir leid, alter Junge. Wir wissen, dass du uns nie verraten würdest, aber wie du schon gesagt hast, Regeln sind dazu da, dass man sie einhält, und sogar Gwyltha und ich müssen uns nach ihnen richten.« Er band den Schal zu, fest, aber bequem, umarmte Sam ein letztes Mal und nahm Stella in die Arme. »Passt auf euch auf.«
    Sie konnte nicht anders und lachte angespannt auf. »Du sagst mir, ich soll vorsichtig sein?« Er wollte einen Schurkenvampir herausfordern, der ihn bereits einmal besiegt hatte. Als Nächstes würde er ihr noch sagen, sie solle sich keine Sorgen machen!
    »Pass auf deine Mutter auf«, sagte Justin und wuschelte durch Sams Haar. »Bis bald.« Ich liebe dich, funkte er Stella noch zu, und Sam. Pass auf ihn auf.
    »Mach ich. Und pass du auf dich auf!«
    Er grinste und hauchte ihr einen Kuss zu.
    Sonst gab es nichts mehr zu sagen. Sie konnte vielleicht nicht mehr weinen, hatte aber einen faustgroßen Kloß im Hals. Sie nickte, prüfte den Sitz von Sams Schulranzen, schwang sich die Tasche um die Schultern, und schon waren sie, nach einem Nicken in Richtung Antonia, verschwunden.
    In nahezu menschlichem Tempo bewegten sie sich zunächst über die von Buschwerk gesäumte Klinikzufahrt, bogen dann nach links ab und überquerten die Felder im Süden des Dorfes, stiegen über Hecken hinweg und erhöhten langsam ihre Geschwindigkeit. Sobald sie die offene Moorlandschaft erreicht hatten, drehten sie richtig auf.
    Sie hatte das schon zweimal gemacht – beide Male mit Justin, als Sam bei Freunden übernachtet hatte, aber damals ging es hauptsächlich um den Geschwindigkeitsrausch. Dies dagegen war ein Vampirwettlauf um Leben und Tod. Der Wind blies ihr ins Gesicht, ihr Körper schnitt durch die kalte Nachtluft, und ihre Muskeln arbeiteten wie von selbst, aus schierer Freude an der unendlichen und unerschöpflichen Kraft. Rechts von ihr krochen Autos die Hauptstraße entlang, ihr Scheinwerferlicht in die Nacht gerichtet. Sie überholten sie alle. Zu schade, dass Sam das nicht sehen konnte; er hätte seine helle Freude daran, den Autoverkehr einfach hinter sich zu lassen.
    So konnte er jedoch nichts sehen und würde die Sicherheit der Kolonie niemals gefährden. Dafür, dass er noch so klein war, hatte er mehr als genug zu tragen. Da musste man ihn nicht noch zusätzlich mit derart schweren Geheimnissen belasten.
    Er wirkte absolut ruhig, sein Kopf gegen Antonias Schulter gelehnt. Er sah müde aus, aber Stella vermutete, er war es ganz und gar nicht.
    Sie fragte sich, wohin sie überhaupt unterwegs waren. Im Laufen suchte Stellas Vampirblick nach möglichen Hinweisen in der Dunkelheit. Ostwärts, ja. Aber wohin? Mit der Geschwindigkeit würden sie

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