Unsterbliche Leidenschaft
drei Großvampire sprachlos zu machen … wenn auch nur für ein paar Sekunden.
Justin sah zur Decke hoch, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und murmelte: »Verdammt!«
Antonia starrte ins Leere, allmählich bekam sie ihre normale Gesichtsfarbe wieder.
Gwyltha zog beide Augenbrauen hoch und sagte: »Wäre nicht schlecht gewesen, wenn du das früher erwähnt hättest.«
»Hätte ich ja, wenn ich die Zeit dazu gehabt hätte, aber Justin kam hereingestürmt, rief dich an, und ich war damit beschäftigt, die Sachen für Sam zu packen. Für ein Gespräch war da keine Zeit.« In all der Aufregung und der Angst hatte sie den Anruf völlig vergessen.
»Was hätte das schon für einen Unterschied gemacht?«, fragte Justin. »Wir hätten uns ihm trotzdem gestellt, ohne etwas von seiner Kraft zu wissen. Außerdem hätten wir ihm nicht glaubwürdig antworten können, dass wir keine Elizabeth kennen. Vielleicht hat er uns ja geglaubt und ist längst über alle Berge. Falls nicht, bleibt uns nur zu hoffen, dass wir bei unserer nächsten Begegnung seine Schwachstellen kennen.«
»Ich dachte, ihr hättet ihn erledigt«, sagte Stella.
»Wir konnten ihn abwehren, ja«, sagte Gwyltha. »Aber er wird sich erholen. Du brauchst nur zu sehen, wie schnell Justins Wunde verheilt ist. Das verhält sich bei dieser Kreatur nicht anders. Trotzdem aber wird er Angela nicht finden. Wir müssen Tom anrufen und ihn warnen. Und wir müssen Unterstützung anfordern.« Sie hielt inne. »Ich frage mich wirklich, was dieses Monster hierher geführt hat. Von irgendeiner Seite musste er Informationen haben.«
»Aber wir haben gespürt, dass er ein Einzelgänger ist«, bemerkte Antonia.
»Vielleicht hat er Kontakt zur Menschenwelt, wer weiß«, sagte Gwyltha. »Aber genug der Mutmaßungen. Wenn Etienne ihn identifizieren und seine Schwachstellen ausmachen kann, können wir uns beim nächsten Mal besser verteidigen.«
»Bist du dir sicher, dass es dazu kommen wird?« Stella schauderte bei dem Gedanken.
»Es muss sogar dazu kommen«, sagte Gwyltha. »Wir können nicht zulassen, dass er auf unserem Territorium verbleibt. Bis dahin, Justin, ruf du bitte Tom an und sage ihm, dass wir kommen und dass Etienne bereits unterwegs ist. Er war einverstanden, dass wir uns in London treffen.«
»Ich ruf ihn sofort an«, sagte Justin. »Wann, glaubst du, wirst du dort sein?«
»So schnell wie möglich. Wir werden uns verwandeln. Komm mit, Justin, wenn du dich von deiner Familie trennen kannst. Antonia kann hierbleiben und Stella und Sam, falls nötig, zurück in die Höhle bringen.«
Einfach dort zu bleiben wäre viel einfacher gewesen, aber Sam hatte diese Bluttransfusion dringend gebraucht. Justin nickte und wandte sich Stella zu. »Wie sieht’s aus, Stella? Meinst du, du kommst hier alleine zurecht, mit Toni an deiner Seite? Ich glaube kaum, dass diese Kreatur noch einmal zurückkommt. Er hat bei allen von uns dreien die Bewusstseinsprobe gemacht und ist überzeugt davon, dass wir diese Elizabeth nicht kennen.« Wirklich sehr gut, dass sie ihnen Angelas richtigen Namen nicht gesagt hatte. »Ich glaube, meine Anwesenheit in London wäre hilfreich, falls du ohne mich auskommst.«
Verflixt, die Sache wurde immer komplizierter; Monster, Magie und Vampirexperten, bei denen Antonia schlecht wurde, wer sollte da noch durchblicken? »Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, du bliebest hier, aber wenn du dort unten eine Hilfe sein kannst, dann geh.«
»Ich danke dir, Liebes.« Er küsste sie, als er aufstand. »Ich ruf ihn an.«
Und sie würde nach Sam sehen.
Laran ließ die beiden Jugendlichen bewusstlos an der Bushaltestelle zurück. Selber schuld, was waren sie auch so spät noch unterwegs. Aber sie hatten ihm die dringend benötigte Nahrung gegeben, und aus Dankbarkeit ließ er ihre Gehirne intakt. Er hatte kurz erwogen, sie an ihn zu binden, aber noch zwei Ghule würden nur noch mehr Ärger machen, mehr als sie wert waren, und am Ende würden sie auch noch dieses Trio auf seine Spur locken. Dabei wusste er gar nicht, wo er als Nächstes hin sollte. Wo war diese Elizabeth? Zum Teufel aber auch, hätte er diese beiden Gören damals nur gleich umgebracht. Wenn er dieser Miss Elizabeth Connor endlich auf die Spur kam, war sie erledigt, ein für alle Mal. Und auf Piets Empfindlichkeiten als Vater hatte er die längste Zeit Rücksicht genommen. Elizabeth war eine tickende Zeitbombe und musste entschärft werden. Ein für alle Mal.
Aber bis er sie gefunden hatte
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