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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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sehen, alles ist verschwommen. Meine Hand zittert, deshalb kann ich auch den Federhalter nicht ruhig führen   … Ich muss mich hinlegen   … Aber ich kann nicht schlafen.
    Wessen Stimmen höre ich? Was geschieht mit mir? Lasst mich hinaus! Vater! Vater! Schließt die Tür auf! Mein Johnny braucht mich. Ich muss   …
    Von dieser Stelle an wurde der Text wieder unleserlich, Amelia hatte irgendwelche Symbole gemalt, die Sasha aber nichts bedeuteten. Das Fragment der zerknitterten Seite, die Sasha in der Hand hielt, schien auf einen heftigen Kampf hinzuweisen, auch wenn dieser Kampf sich hauptsächlich in Amelias Kopf abgespielt hatte. Aber die folgenden Seiten waren wieder klarer beschrieben, auch wenn sie nicht mehr diese starke, elegante Schrift aufwiesen wie die ersten Seiten des Tagebuchs. Es schien, als wäre Amelia wieder bei Sinnen.
    Während Sasha die letzten Seiten las, empfand sie merkwürdige Gefühle. Sie ließen sich am ehesten damit beschreiben, dass ihr vieles von dem, was sie las, nicht fremd zu sein schien   …
    8.   April 1795
     
    Es ist vorbei. Ich weiß nicht, wie lange ich in meiner Kammer eingeschlossen gewesen bin, ich weiß auch nicht, wie lange ich in einer Art Delirium getobt habe. Wenn ich mir den Zustand meiner Kammer betrachte, meiner Haare, meiner Augen und meiner Kleider, dann muss ich wie von Sinnen und wohl auch gewalttätig gewesen sein.
    Ich muss meine Gedanken sammeln und mich so gut wie möglich erinnern, damit ich es aufschreiben kann. Wer meine Aufzeichnungen dann findet, kann vielleicht irgendwie über das Unrecht richten, das in diesem Hause geschehen ist.
    Was noch klar vor meinen Augen steht, ist Cousin Gareths Entdeckung. Er hatte John und mich in enger Umarmung im Rosengarten gesehen. Gareth hatte gedroht, meinem Vater alles zu erzählen, es sei denn, ich   … Ich kann nicht.
    Nein, ich muss stark sein, um alles der Wahrheit gemäß aufzuschreiben. Also: Gareth wollte meinen Körper, und wenn ich mich weigerte, würde er schnurstracks zu seinem Onkel gehen – in der Hoffnung, dass der reiche Lord Asher mich zwang, Gareth doch noch zu heiraten. Wodurch ihm das ganze Vermögen zugefallen wäre.
    Ich konnte kaum entscheiden, was schlimmer wäre. Mich von einem widerwärtigen Mann nehmen zu lassen, mich mit ihm zu vereinen, damit meine wahre, reine Liebe unentdeckt bliebe, oder das Risiko einzugehen, dass Gareth meinem Vater alles berichtete und ihn irgendwie dazu brachte, mich ihm zur Gemahlin zu geben.
    Schließlich war es John, der mich überzeugte, das Risiko einzugehen. Er hatte meine Nachricht erhalten, und er schwor, eher würde er Gareth umbringen, als zu erlauben,
dass mein Cousin mich auch nur einmal anfasste. John sagte, er würde versuchen, meinen Vater von der Reinheit unserer Liebe zu überzeugen.
    Ja, John hieß die Gelegenheit sogar willkommen, sich zu unserer Liebe bekennen zu können. Dann wäre es öffentlich, und wir könnten uns all die Heimlichkeiten sparen – so überzeugt war er von der Kraft unserer Liebe. Gemeinsam, sagte er, würden wir alles Ungemach überstehen. Ich erinnere mich an wenig von dem, was danach geschah. Ich habe eine schwache Erinnerung daran, dass ich Hand in Hand mit meinem Geliebten im Arbeitszimmer meines Vaters stand, während er schrie und tobte, und ich höre auch mich schreien und heulen, ich höre Drohungen   …
    Ich weiß nur noch, dass ich irgendwie hinausgeführt wurde, gewaltsam, glaube ich, und dann befand ich mich in meiner Schlafkammer, und ich hörte noch, wie von außen der Schlüssel gedreht wurde. Ich war eingesperrt, eine Gefangene im Haus meines Vaters.
    Ich habe schwache Erinnerungen an garstige Träume, in denen Dämonen mit toten Augen über mich herfielen. Ich hörte seltsame Stimmen in meinem Kopf, und immer wieder sah ich John vor mir, der fürchterliche Folter zu erleiden hatte.
    Dann, gestern Morgen, wachte ich auf und fand mich plötzlich bei klarem Verstand. Das erste Mal war ich in der Lage, mir einen Plan zu überlegen.
    Als Browning, der Butler meines Vaters, mir am Abend mein Essenstablett brachte, gelang es mir mit einem Geschick, das mich selbst verblüffte, ein Stück zusammengefaltetes Papier ins Schloss zu schieben, sodass der Türriegel nicht ganz zuschnappte, als Browning von außen den Schlüssel umdrehte.
    Sobald Browning die Treppe hinuntergegangen war, führte ich eine Haarnadel ins Schloss und drückte so lange gegen den Riegel, bis er zurückschnappte. Es dauerte zwar

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