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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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hätte, damit ich es finden konnte. Und es lag ausgerechnet neben einem Buch von Ann Radcliffe, über die ich mein Diplom geschrieben habe! Begreifst du das denn nicht?» Sie war vor Aufregung ganz rot im Gesicht geworden, und sie kümmerte sich auch nicht um die Leute, die an ihnen vorbeigingen und sie verwundert ansahen.
    «Der Aufzug blieb mitten zwischen zwei Etagen stecken, ich wette, das war auch Absicht. Ich sollte Zeit haben, mich umzusehen, bis ich das Manuskript entdeckte! Ich bin der Fremde, von dem Amelia am Ende ihrer Aufzeichnungen spricht. Ich weiß, dass andere Frauen ihr Weinen in Zimmer 323 gehört haben, aber ich bin es, der es bestimmt war, ihre niedergeschriebene Geschichte zu finden, und ich soll Johnny finden und ihm ihre Nachricht bringen.»
    Sasha wurde sich plötzlich des Schweigens um sie herum bewusst, und verlegen senkte sie den Blick. Sie bemerkte erst jetzt, dass sie sich auf der Treppenstufe aufgerichtet hatte und gebückt über Xenia stand. Dabei war ihr kurzer Rock nach oben gerutscht. Er bedeckte gerade noch ihren Po.
    Sie drehte sich rasch um und malte sich das Bild aus, das sie den neugierigen New Yorkern während der Mittagspause bot. Sie setzte sich schnell wieder hin und zog den Rock über die Schenkel.
    Xenia sah ihre Freundin an, eine Augenbraue leicht gehoben. «John Blakeley ist tot», sagte sie leise, mit Besorgnis in der Stimme. «Das ist dir doch klar, oder?»
    Sasha nippte an ihrer Diät-Cola und nickte. «Das weiß ich», murmelte sie, ein wenig beschämt. «Du musst glauben, ich wäre völlig durchgedreht.»
    «Nun, ich sehe, dass du offenbar davon überzeugt bist, eine Begegnung der dritten Art erlebt zu haben», sagte Xenia einfühlsam.
    «Ich möchte dich nur um einen Gefallen bitten», sagte Sasha eindringlich. «Schaust du dir bitte das Manuskript an? Ich möchte, dass du es liest, allein schon, um mir zu versichern, dass ich nicht verrückt bin oder werde.»
    Xenia lehnte sich zur Freundin und legte einen Arm um sie. «Klar werde ich das tun», sagte sie und strich eine Haarsträhne aus Sashas Stirn. «Ich bin schon neugierig darauf.»
     
    Als Sasha nach der Mittagspause zurück in ihr Büro ging, stieß sie mit Valerie zusammen, die am Empfang stand und vor Entzücken feuchte Augen hatte.
    «Er kommt», sagte sie verträumt und drückte die Papiere, die sie in der Hand hielt, an ihre Brust. «Er kommt nächste Woche schon.»
    «Wer kommt?» Sasha wollte möglichst schnell zurück an die Arbeit. «Wer kommt?»
    «Paul», hauchte Valerie. «Der gutaussehende Kreativ-Manager von Rollit. Er will uns die Anzeigen vorlegen, die er nach meinem Briefing entworfen hat.»
    Paul! Sasha blinzelte, als sie diese Nachricht verdaut hatte, dann warf sie ihrer Vorgesetzten einen amüsierten Blick zu. Valerie konnte sich vor Freude kaum haltenund strahlte Sarah an, ihre Assistentin, die in einer Ecke stand und geduldig auf ihren Boss wartete.
    «Er hörte sich am Telefon so an, als könnte er es nicht erwarten, wieder in New York zu sein», fuhr Valerie fort. «Hältst du es für möglich, dass er meinetwegen kommt? Hätte ich ihm vorige Woche mehr Avancen machen sollen?»
    Sasha wäre an ihrem unterdrückten Lachen fast erstickt, aber Valerie bemerkte nichts und fuhr nicht sehr überzeugend fort: «Aber wie ich immer schon gesagt habe, es wäre höchst unethisch, sich mit Kunden oder Kollegen auf eine Beziehung einzulassen. Ich meinte das alles nur hypothetisch.»
    Sie wandte sich ab und ging in den Flur zu ihrem Büro, rief dann aber noch über ihre Schulter: «Paul hat bei Heather eine Nachricht für dich hinterlassen. Ich glaube, er will wissen, wo es in unserer Gegend die empfehlenswerten Hotels gibt. Du bist wohl so etwas wie die Logiermeisterin.»
    Ihr kehliges Lachen war auf dem ganzen Flur zu hören, während die Assistentin hinter ihr herlief. Sashas Assistentin Heather sah sie lächelnd an, als sie Sasha die gelbe Notiz reichte. «Es ist schon ein bisschen persönlicher, als Valerie glaubt», flüsterte Heather mit Verschwörermiene.
    Heather war die Einzige in der Firma, die von Sashas diversen Verstößen gegen die berufliche Ethik wusste, angefangen von den wichtigen Unterlagen, die sie verschlampt hatte (was Sasha ihrem Vorgänger angelastet hatte), bis zum wilden Besäufnis auf einer Weihnachtsfeier, auf der Sasha vor einer verschlossenen Toilette gestanden und in ihrer Not die beiden Kübel bewässerthatte, in denen Valerie ihre Zimmerpalmen hielt. Und dass

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