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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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übers Reisebüro vornehmen. Sie empfand es als zwingend und angemessen, dass sie selbst anrief, um das Zimmer im Asher Hotel zu buchen, aber dann hatte sie gezögert und den Anruf hinausgezögert, teils, weil sie über sich selbst erstaunt war, dass sie an den Ort des gespenstischen Geheimnisses zurückkehren wollte, der sie jetzt schon so lange verfolgte.
    Der andere Grund, der sie davon abhielt, sofort in England anzurufen, bestand in einem fast perversen Vergnügen, die unbändige Vorfreude in die Länge zu ziehen. Nachts wachte sie mehrere Male auf und malte sich aus, was sie vielleicht entdecken würde, wenn sie ins Asher Hotel zurückkehrte.
    Seit einer Woche etwa, seit Sasha so trickreich die Erlaubnis ihrer Chefin errungen hatte, den gewünschten Urlaub zu nehmen, fühlte sie eine ungeheure Spannung in ihrem Körper, er summte mit Vibrationen eines übernatürlichen erotischen Impulses, und sie fühlte sich dem Geist von Amelia Asher und John Blakeley mehr verbunden denn je zuvor.
    Als die Boeing 747 endlich die stete Steigung himmelwärts begann, schien das Beben der schweren Motoren des Flugzeugs im Gleichklang zu den Vibrationen in Sashas Bauch zu stehen. Sie schaute aus dem Fenster und dachte über die absolute Notwendigkeit dieser Reise nach. Sie fühlte, dass diese Reise von größerer Bedeutung für sie war als alle anderen vorher. Sie hatte auch nicht das Gefühl, in Urlaub zu fliegen, es war eher die Rückkehr zu einem Geschehen in der Vergangenheit, und sie vermutete, dass dieses Geschehen irgendwie in ihre Gegenwart hineinspielte.
    Sie überlegte kurz, ob sie Amelias Manuskript aus der Tiefe ihrer Kleidertasche hervorkramen sollte, um sich einzustimmen, aber sie verwarf diesen Gedanken rasch. Sie wollte das alte Papier nicht unnötig dem künstlichen Licht im Flugzeug aussetzen. Sie hatte mit sich gerungen, ob sie das Manuskript überhaupt mitnehmen sollte, denn sie fürchtete, es zu verlieren oder irgendwo liegen zu lassen. Aber schließlich hatte sie es nicht übers Herz gebracht, die Aufzeichnungen Amelias allein in ihrer Wohnung zurückzulassen.
    Ja, es schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein, das Manuskript mitzunehmen, denn natürlich bestand eine direkte Verbindung von den Aufzeichnungen zu Amelias Geist, den sie im Hotel gespürt hatte. Sasha lehnte sich zurück, drückte den Kopf ins Polster, hielt die Reservierungsbestätigung des Asher Hotels in einer Hand und schaute in den Abendhimmel, als das Flugzeug die tintenblauen Wolken unter sich ließ und weiter stieg. Bald schon kreisten ihre Gedanken wieder um das ungewisse Geschehen, das sie in England erwartete.
    Sie musste eingeschlafen sein, denn Sasha wurde vomKabinenpersonal rüde geweckt, als das gleißende gelbe Licht eingeschaltet wurde. Stewards und Stewardessen fuhren ihre Wagen mit warmen Croissants, frischem Obstsalat und heißem Kaffee durch die Gänge. Der Himmel draußen hatte die Farbe von rosigen Pfirsichen angenommen und verkündete die Ankunft des neuen Tages.
    Sashas Herz schlug schneller, als der Kapitän ankündigte, dass sie in weniger als zwei Stunden in London landen würden. Während sie ungeduldig darauf wartete, dass die Minuten verstrichen – sie war zu nervös, um zu lesen, Musik zu hören oder die Programme auf dem kleinen Bildschirm in der Armlehne ihres Sitzes durchzuzappen   –, überlegte sie, was sie als Erstes tun würde, nachdem sie eingecheckt und ihre Sachen im Hotel ausgepackt hatte.
    Natürlich bestand ihr Problem darin, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte, wenn sie erst einmal im Hotel war. Sie hatte keinen festen Plan, nur die vage Idee, im Hotel herumzuwandern und offene Ohren und Augen zu haben. Aber wonach sie suchen sollte, was ihre Aufmerksamkeit erregen würde – sie wusste es nicht.
    Dieses Dilemma verfolgte sie während der ganzen Prozedur des Landens, des Aussteigens und an der Passkontrolle. Sie musste lange an der Gepäckausgabe warten und meldete sich bei der Mietwagenfirma in der Ankunftshalle. Sie hatte über das Reisebüro einen Mietwagen buchen lassen.
    Natürlich hatte sie sich Gedanken über den Linksverkehr gemacht und über die fremden englischen Verkehrsschilder, ganz abgesehen von einigen Regeln, die ihr eher verrückt schienen. Aber nachdem sie den erstenKreisverkehr gemeistert hatte, wurde sie selbstsicherer, und zu ihrer Beruhigung trug auch die Erfahrung bei, dass englische Autofahrer zwar rücksichtslos unterwegs waren, aber meistens ihre Spur

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