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Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Titel: Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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die
Fäuste. Wenn sie doch bloß eine Waffe gehabt hätte, irgendetwas!
    »Warum
ich?« Ismail blieb vor ihr stehen. Seine Stimme war vollkommen ruhig. Er hatte
keine Angst. Wieso auch? Er war ein Bluttrinker, ein Halunke, der Menschen ohne
mit der Wimper zu zucken tötete. Ungestraft tötete. Sie biss die Zähne
zusammen. Es gab nichts mehr, was sie tun konnte. Man hatte sie gefangen, hatte
ihr die Freiheit geraubt. Und bald würde man ihr auch das Leben nehmen.
    Das
Einzige, was sie noch tun konnte, war, ihre Antworten für sich zu behalten.
Nein, sie würde ihnen nicht die Befriedigung geben, alles zu erklären.
    Eine
erbärmliche Rache, aber es war alles, was ihr noch blieb.
    »Beantworte
die Frage«, befahl Patrick. Seine Stimme klang eigenartig leer, ohne die
Bitterkeit, mit der er sie zuvor angefahren hatte.
    Patrick
hatte alles Recht, bitter zu sein. Sie hatte ihn ja tatsächlich benutzt, um
sich an Ismail zu rächen. Obwohl sie ihn liebte.
    Sie
schwieg. Plötzlich verspürte sie ein eigenartiges Kribbeln im Kopf, ein
dumpfes, schmerzhaftes Pochen. Jemand versuchte ihre Gedanken zu lesen. Wer? Es
spielte keine Rolle. Violet wusste, was zu tun war. Sie atmete ruhig und
langsam, versuchte an nichts zu denken.
    Sie
konzentrierte sich auf die Dunkelheit, die alles war, was ihre Augen sahen.
Keine Farben, keine Formen, nichts als Schwärze. Eine endlose Leere.
    Die
Kopfschmerzen vergingen.
    Ismail
zog sich von ihr zurück. »Sie weiß, wie man ein Eindringen abblockt.«
    »Dann
muss sie eben hungern. Mal sehen, ob ihr das die Zunge löst«, befahl Patrick
barsch. Kurz darauf waren sie fort.
    Violet
war allein. Allein mit dem Geruch des Mannes, den sie hasste, und mit dem
Geruch des Mannes, den sie liebte.

32.
Kapitel
     
    Das
Zuschlagen der Tür riss Violet aus ihrem unruhigen Schlaf. Sogleich stemmte sie
sich auf die Beine und blickte dem Eintretenden entgegen.
    Ihre
Nase verriet ihr, dass es Daniel war.
    »Wie
kann ich Ihnen behilflich sein» Daniel?«, fragte sie sarkastisch. Sie hatte
eigentlich gar nichts sagen wollen, aber die Stille fiel ihr allmählich zur
Last. Seit zwei Tagen hatte sie mit niemandem mehr gesprochen. Der Wachtposten,
der sie in regelmäßigen Abständen nach draußen führte, damit sie ihre Notdurft
verrichten konnte, sprach nie ein Wort.
    Der
nagende Hunger war leicht zu ertragen. Was sie verrückt machte, war das endlose
Warten.
    »Sind
Sie gekommen, um mich zu töten?«
    Daniel
lachte auf. Mit geschmeidigen Schritten ging er um sie herum. »Ich wusste doch,
dass ich dich von irgendwoher kenne«, sagte er, »aber ich habe es auf den
Zirkus zurückgeführt... mein Fehler. Andererseits, wer hätte auch darauf kommen
können? Ich war mir fast sicher, dass sie dich umgebracht hat, sie hat dich oft
genug verflucht.«
    Violet
erstarrte. Was meinte er damit?
    »Wovon
reden Sie? Wir sind uns noch nie zuvor begegnet.«
    Daniel
lachte spöttisch. »O doch. Wenn ich mich recht erinnere, hast du dich damals
unter einem Küchentisch versteckt. Du siehst deiner Mutter nicht gerade
ähnlich. Kein Wunder, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.«
    Violet
rang unwillkürlich nach Luft. Sie wusste genau, was er meinte: der Küchentisch,
ihre Puppe, sie kannte das alles aus ihren Albträumen. Der Besucher ihrer
Mutter... sie hatte ihn sich unbedingt ansehen wollen - als sie noch sehen
konnte. Aber sie war erwischt worden. Und an dem Tage hatte ihre Mutter sie
blind gemacht, als Strafe fürs Spionieren.
    »Lady
Dewberry hat dich gut ausgebildet, Jägerin. Aber offenbar nicht gut genug, denn
es ist dir nicht gelungen, Patrick zu töten.« Daniel schnalzte bedauernd mit
der Zunge - Violet konzentrierte sich aufs Atmen, versuchte, sich nichts von
ihrem inneren Gefühlsaufruhr anmerken zu lassen. Woher kannte Daniel ihre
Mutter? Sie hasste Bluttrinker! Und wieso war er enttäuscht darüber, dass sie
Patrick nicht getötet hatte? Sie begriff das alles nicht!
    »Was
wissen Sie von meiner Mutter?«, fragte Violet. Kannte er auch ihren Vater?
Wusste er das mit Ismail?
    »So
viele Fragen...« Er lachte spöttisch.
    »Was
wissen Sie über Ismail?«, rief sie erregt. Wie viel wusste Daniel?
    »Beruhige
dich. Ich weiß, dass du Ismail in deine Falle locken wolltest, ich habe an dem
Abend deine Gedanken gelesen, kurz bevor du ihm in diesem Zimmer aufgelauert
hast. Aber wir befinden uns hier im Territorium des Nordclans, und da ist
Patrick nun mal das größere Problem. Daher habe ich ihn zu dir geschickt und
nicht

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