Unsterbliches Verlangen
die Wahrheit enthüllen und sagen zu müssen, was sie war.
»Werde ich«, versprach Chapel ihrem Vater. »Allerdings wird meine Zeit hauptsächlich dadurch beansprucht sein, ihre Neugier unter Kontrolle zu halten.«
»Ich bin nicht neugierig!«, protestierte Pru.
Er grinste sie an. »Ich habe ein Geschenk für dich.«
Daraufhin klatschte sie fast in die Hände. »Was ist es?«
Ihre gesamte Familie lachte, da sie so überzeugend bewies, wie recht er hatte. »Na schön, Sie haben recht«, sagte sie zu Pater Molyneux. »Ich mochte ihn auch lieber, als er noch nicht versuchte, witzig zu sein.«
Sie waren bereits in Paris, bevor Pru endlich ihr »Geschenk« von Chapel bekam. Es war ein hübsches kleines Stadthaus in einem noblen Viertel unweit des Eiffelturms - einer Konstruktion, die sie geradezu verblüffte.
Sie liebte ihr Haus, ihr Heim. Es war schon vollständig eingerichtet, doch sie würde hier und da noch ein wenig von ihrer persönlichen Note einfließen lassen. Und damit begann der schwierige Teil: mitten in der Nacht einkaufen. Sie musste sich noch daran gewöhnen, tagsüber nicht hinausgehen zu können. Aber das war auch schon der einzige Nachteil ihres neuen Lebens.
Und einiges wurde dadurch leichter, dass Chapel während der letzten sechshundert Jahre ein enormes Vermögen angehäuft hatte. Nicht dass ihr materielle Werte allzu viel bedeuteten, aber sie wusste sehr wohl um deren beruhigende Wirkung. Es hatte einiges für sich, zu wissen, dass sie tun konnten, was immer sie wollten. Und erst recht war beruhigend, dass Chapel in finanziellen Dingen äußerst geschickt war, weshalb es über die nächsten Jahrzehnte, Jahrhunderte wohl so bliebe.
»Hat man das nötige Geld, kann man Leute auch an den eigenen Lebensstil gewöhnen«, erklärte Chapel ihr, während sie die Sachen auspackten, die sie sich aus England hatten schicken lassen. »Du wirst überrascht sein, wie viele Ladenbesitzer mit Freuden den exzentrischen Gepflogenheiten derer de Foncés nachkommen.«
»Die exzentrischen de Foncés, wie hübsch!«
Er nahm sie in die Arme und küsste sie, während sie vor Freude quietschte und lachte. Er war so viel glücklicher, als er jemals zuvor gewesen war - glücklicher ihretwegen.
»Ich liebe dich«, sagte sie.
Er drückte sie, und seine Augen leuchteten wie frisch geschmolzenes Gold. »Ich liebe dich.«
Im Augenwinkel sah sie etwas. Es war ein kleines Päckchen auf dem Tisch. »Was ist das?«
Chapel ließ sie los, ging zu dem Tisch und nahm das Päckchen auf. »Ich weiß nicht. Es kam an, während ich fort war.«
»Willst du es denn nicht aufmachen?«
Er warf ihr einen verführerischen Blick zu. »Ich dachte, ich mache zuerst dich auf.«
Mit einem verzückten Kichern entriss Pru ihm das Päckchen und rannte zur Treppe. Sie wäre beinahe gegen die Wand gekracht, weil sie sich noch nicht daran gewöhnt hatte, wie schnell sie sich bewegen konnte. Doch unbeirrt rannte sie weiter hinauf bis in ihr Schlafzimmer, wo sie sich grinsend zu ihm umdrehte.
Er fing sie mit seinen Armen auf und küsste sie. Sein Mund und seine Zunge neckten und erregten sie, weckten ihre Sinnlichkeit auf so süße und entzückende Weise, dass sie glaubte, ihr Herz könnte vor Freude zerspringen.
Gott, wie sie diesen Mann liebte! Wie lebendig sie sich bei ihm fühlte - lebendiger, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.
Chapel erbebte unter der Macht seines Verlangens nach Pru. Seine Finger verweigerten ihren Dienst, als er versuchte, die Knöpfe ihres Kleides zu öffnen. Schließlich riss er das lästige Kleidungsstück einfach auf, worauf die Knöpfe in alle Richtungen flogen. Pru lachte und zerriss ihm das Hemd auf dieselbe grobe Weise.
Es folgte der Rest ihrer beider Kleidung, was einige Stücke besser überstanden als andere. Chapel war es gleich. Neue Kleidung gab es immer.
Und Pru würde es immer geben.
Sie war sein, für immer. Für immer. Würde sie ihn so lange wollen? Das sollte sie lieber, denn sie würde ihn nicht mehr los. Er wollte den Rest der Ewigkeit damit verbringen, sie zu verehren, zu genießen und zu lieben, bis sie sich kein Leben ohne ihn mehr vorstellen konnte.
Sie redete oft, als wäre er derjenige, der ihr etwas gegeben hätte, dabei hatte sie ihm so unendlich viel geschenkt. Sie hatte ihn zum Leben erweckt, nachdem er vorher bloß existiert hatte. Sie erhellte sein Dasein, wo vorher nichts als Finsternis geherrscht hatte.
Inzwischen nackt, hob er sie aufs Bett. Ihre Haut war so
Weitere Kostenlose Bücher