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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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sie höchst selten gegen jemanden richtete, erst recht nicht gegen die Angestellten. Dennoch weigerte sie sich, deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben, hatte die Magd doch allzu offenkundig gemacht, dass sie alles nehmen wollte, was Chapel ihr zu bieten hatte. Natürlich wäre Pru nicht so grausam, das Mädchen zu entlassen, aber sie würde mit der Haushälterin reden.
    Hastig verneigte das Mädchen sich und raffte gesenkten Hauptes seine Sachen zusammen, bevor es hinaushuschte. Pru wartete, bis die Tür wieder geschlossen war, und wandte sich dann Chapel zu.
    Er besaß noch nicht einmal den Anstand, verlegen oder reumütig auszusehen.
    Zum Teufel mit ihm!
    »Pru, ich kann das erklären.«
    Sie lachte - ein zittriges, gekränktes Lachen, für das sie sich ohrfeigen wollte. »Das ist unnötig. Gott sei Dank bin ich nicht ein paar Minuten später gekommen, sonst hätte ich warten müssen, bis das Mädchen sich wieder angezogen hätte, bevor ich es hätte hinausschicken können.«
    Nun schien er entsetzt. »Dazu wäre es nie gekommen!«
    Dachte er allen Ernstes, dass sie ihm das glaubte? »Ah, Sie hätten ihr also einfach die Röcke hochgerafft und so wenig wie möglich ausgezogen? Meinen Sie das?«
    Das wurde ja immer schlimmer! Ihre Ausdrucksweise
    schien ihn nicht im Mindesten zu schockieren, und das wiederum machte sie noch wütender, denn schließlich war eine solche Wortwahl bei ihr durchaus nicht zu erwarten.
    »Ich meine, dass ich keinen Verkehr mit ihr gehabt hätte.«
    Sie ignorierte diese seltsame - und wahrscheinlich falsche - Behauptung. »Wie viele Frauen haben Sie seit Ihrer
    Ankunft noch zu küssen versucht?« Es sollte ihr gleich sein, sie nicht interessieren, aber es war ihr nicht gleichgültig.
    »Außer Ihnen? Keine.«
    Lügner! »Zählt diese Magd nicht?«
    Wieder wirkte er entsetzt. »Sie hat versucht, Mich zu küssen!«
    Als würde das einen Unterschied machen - selbst wenn sie ihm glaubte. Bei jedem anderen hätte sie gelacht. »Allem Anschein nach hatten Sie nichts dagegen einzuwenden.«
    Er grinste, was ihm weit besser stand, als zerknirscht dreinzublicken - Letzteres indessen würde sie wohl ohnehin nie erleben. »Und allem Anschein nach sind Sie eifersüchtig.«
    Zu gern hätte sie mit dem Fuß aufgestampft, aber sie war sicher, dass er dann nur noch mehr triumphieren würde. »Das bin ich ganz gewiss nicht!« Wer war jetzt der Lügner?
    »Nein?« Er verschränkte die Arme vor der breiten Brust und schlenderte gelassen auf sie zu. »Und warum sorgt es Sie so sehr, wen ich küsse?«
    »Tut es nicht.« Sie gab nicht klein bei. Nein, das machte sie nicht. »Ich passe lediglich auf meine Bediensteten auf.«
    Keinen halben Meter vor ihr blieb er stehen. »Natürlich tun Sie das. Offensichtlich ging es Ihnen einzig um das Wohlergehen der Magd, als Sie mich fragten, ob ich mit ihr zu kopulieren beabsichtigte.«
    Pru spürte, wie ihre Wangen glühten. Sie hatte ihm ja quasi die Erlaubnis erteilt, sich drastisch auszudrücken. »Sie sind überaus anmaßend!« Er hatte außerdem überaus recht, was sie auf keinen Fall zugeben würde, nicht während er sich an sie heranschlich wie eine Katze an einen Vogel.
    »Ich bin vieles.« Nun machte er noch einen Schritt auf sie zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter trennten. Pru wusste, dass sie zurückweichen sollte. Ja, genau das sollte sie tun, allerdings würde sie damit zeigen, dass sie Angst hatte, und das konnte sie nicht.
    Nicht weil sie Angst hatte, dass er sie küssen könnte, sondern weil sie fürchtete, er könnte es nicht tun.
    Er hatte sie schon in der anderen Nacht nicht geküsst, als sie es sich gewünscht hatte. Würde sie es sich auch heute wieder vergebens wünschen?
    Und war es falsch, dass sie einen Kuss von einem Mann wollte, der derlei Zärtlichkeit recht freimütig jedem außer ihr zukommen ließ?
    »Ich bin vieles«, wiederholte er, wobei seine Finger über ihre Wange strichen, so dass sie erschauderte. »Aber ein Lügner bin ich nicht. Ich habe das Mädchen nicht geküsst.«
    »Weil ich Sie unterbrach, bevor Sie es konnten.«
    »Stimmt.«
    Nun, er hatte ja gesagt, dass er kein Lügner war.
    »Aber ich habe schon sehr lange keine Frau mehr geküsst, Pru. Und hätte ich diese Magd geküsst, dann nur, weil Sie mir nicht erlauben, Sie zu küssen.«
    Sie begegnete seinem Blick mit allem Stolz, den ihr bebendes Ich zuließ. »Aha? Ist das meine Strafe dafür, dass ich Sie nicht geküsst habe?« Er dachte, sie wollte ihn nicht küssen? Wie

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