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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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Anlass geben, zu glauben, dass Sie recht hatten, als Sie mir heute Abend das Schlimmste unterstellten. Ich bin kein Wüstling, und ich möchte, dass Sie das wissen.«
    Sie glaubte ihm. Und nicht nur, weil sie es wollte, sondern weil sein wunderschönes Gesicht viel zu ernst wirkte, als dass sie ihm nicht hätte glauben können. Außerdem hätte ein Wüstling nicht aufgehört.
    »Ich danke Ihnen«, antwortete sie leise.
    Eine Welle sah er sie stumm an, während sein Lächeln schwand und nichts als Bedauern übrig blieb. »Gute Nacht, Pru.«
    Das war ihr Stichwort. Sie sollte gehen. »Gute Nacht, Chapel. Schlafen Sie wohl«, sagte sie lächelnd.
    Er zog eine Braue hoch. »Das ist unwahrscheinlich.«
    Sollte sie Reue empfinden oder vielleicht Scham? Nein, stattdessen ließ Pru ihn lächelnd dort stehen.
    Es war fürwahr eine gute Nacht.

    War das Strafe oder Belohnung?
    Bei der Erinnerung an Prus Kuss, an ihre hungrigen, feuchten Lippen unter seinen, konnte Chapel sich schwerlich vorstellen, dass eine solche Wonne etwas anderes als ein Segen sein konnte, obwohl es ihm hinterher einige Zeit gar nicht gut ging.
    Wie lange hatte er nicht mehr nach einer Frau verlangt, ohne ihr Blut zu wollen? Für seinesgleichen waren Sex und Trinken oft eng miteinander verbunden und fügten sich zusammen wie Portwein und Zigarren. Die letzte Frau war Marie gewesen, und da war er noch menschlich. Als er nach dem Fluch zu ihr gegangen war, hatte er sie gewollt wie ein Verhungernder ein achtgängiges Menü.
    Denk nicht daran!
    Zwei Tage nach seiner Verwandlung war er zu ihr gegangen. In ihr Zimmer gelangte er damals über den Balkon. Er sprang einfach hinauf, als handelte es sich um wenige Zentimeter Höhe, nicht um zwei Stockwerke, die es zu überwinden galt. Natürlich hatten er und die anderen eben erst ihre neuen Fähigkeiten entdeckt und sie hemmungslos eingesetzt, ohne achtzugeben, ob jemand sie sah oder nicht.
    Wären sie vorsichtiger gewesen, hatte Marcus Grey wahrscheinlich nie Gerüchte über seinen Vorfahr und dessen Gefährten gehört.
    Im Schlaf hatte Marie engelsgleich ausgesehen. Ihr blondes Haar war seidig weich auf dem Kissen aufgefächert gewesen. Ihre Haut hatte die Farbe frischer Schlagsahne auf reifen Pfirsichen gehabt, und ihre Lippen waren nicht minder reif und saftig gewesen. Er fand sie damals sogar noch verlockender und schöner als vor seiner Wandlung zum Vampir. Sie hatte geweint und ein zusammengeknülltes Taschentuch in der Hand gehalten. Die Nachricht von seinem Tod war bereits bei ihr angekommen.
    Er hatte gelächelt, weil er dachte, sie wäre glücklich, wieder mit ihm zusammen zu sein, und würde es auf ewig bleiben wollen.
    Und so hatte er seinem Hunger nachgegeben, den Kopf zu der cremeweißen Wölbung ihrer Brüste gebeugt, wo die zartblauen Äderchen unter der weichen Haut geradezu nach ihm zu rufen schienen. Seit der vorherigen Nacht hatte er keine Nahrung mehr zu sich genommen gehabt, und die Gier nagte an ihm. Zudem duftete Marie ebenso herrlich, wie sie aussah.
    Die Eckzähne schoben sich lang aus seinem Kiefer und verliehen ihm ein Gefühl von Macht, von Unbesiegbarkeit. Er war unbesiegbar, unsterblich und unvorstellbar mächtig. Es gab nichts, was er nicht tun konnte, nichts, was man ihm verweigern konnte.
    Marie war schreiend hochgeschreckt, als seine Zähne sich in ihr Fleisch bohrten. Doch sogar schreiend schmeckte sie auf seiner Zunge heiß und süß.
    Ihre Angst war es, die ihn innehalten und sein Verlangen nach Blut schlagartig enden ließ. Angst war für ihn nie das Aphrodisiakum gewesen, das es für Samt oder sogar Bishop war. Er hatte den Kopf gehoben, damit sie sah, dass er es war, und sie liebevoll angelächelt. An das Blut auf seinen Lippen dachte er überhaupt nicht. Er hatte geglaubt, je schneller sie begriff, dass es ihr Liebster war, umso schneller könnte er weitertrinken und zu ihr ins Bett steigen, um sich ihren Körper zu eigen zu machen.
    Dann würde sie genau wie er werden. Er hatte instinktiv gewusst, wie er es anstellen musste, mit derselben naturgegebenen Sicherheit, wie sein Körper sie beim allerersten Liebesakt bewiesen hatte.
    Doch Maries blaue Augen weiteten sich vor Entsetzen, und sie kreischte herzzerreißend los.
    Chapel hielt ihr den Mund zu, wobei seine dunklen Finger auf ihrer blassen Haut beinahe schwarz ausgesehen hatten.
    » Schhhh , ma petite! C'est moi .«
    Schluchzend vor Furcht und Panik pustete sie gegen seine Handfläche. Sie wusste, wer er war, und sie

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