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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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eben geschlagen hatte.
    Magus kam näher. Der Riss in seiner Lippe war noch zu sehen, blutete aber nicht mehr. »Nein. Um den hier kümmere ich mich selbst.«
    Marcus grinste, weil er nicht anders konnte. »Sind Sie dem denn gewachsen, alter Mann?« Kaum waren die Worte heraus, riss er sich von den beiden anderen los, packte sie jeweils im Nacken und knallte ihre Köpfe zusammen. Sie waren noch nicht auf dem Boden aufgekommen, als er dem Dritten die Faust erst an die Kehle, dann in den Nacken hieb, so dass er bewusstlos zusammenbrach.
    Dann zog er seine Pistole aus der Tasche und zielte damit auf den Alten.
    Marcus mochte ein Gelehrter sein, aber er hatte außerdem bei einem Profikämpfer gelernt, den sein Vater eingestellt hatte, als Marcus noch jung gewesen war. Was er sich an Kenntnissen und Fähigkeiten in den Boxsalons der Adligen erworben hatte, hatte auf den exotischen und bisweilen tödlichen Straßen, die er während seiner Reisen sah, an Feinschliff gewonnen. Er wusste, wie man kämpfte, und er kannte keine Skrupel, richtig übel zu kämpfen.
    Magus' Augen verengten sich noch mehr, bis sie nur mehr schwarze Schlitze waren.
    »Dein Ende ist gekommen, mein Sohn!«
    Um ihn herum schien die Luft schwerer zu werden, als nahte ein heftiges Unwetter. Marcus war nicht sicher, wozu Magus fähig war, aber der Mann hielt sich für einen Magier. Sollte er für die plötzliche Veränderung in der Luft verantwortlich sein und derlei Magie wirken können, würden Marcus und seine Pistole ihn nicht aufhalten.
    Er trat zurück, auf die Balkontüren zu, die Pistole immer noch in der Hand und vollkommen ruhig. »Sie haben sich verschätzt, Magus. Ich beende unsere Zusammenarbeit, aber das hier ist nicht vorbei. Ich werde dafür sorgen, dass Sie den Gral nicht bekommen - heilig oder unheilig . und ich werde nicht zulassen, dass Sie Temple benutzen, um an die Macht zu gelangen.«
    Der Mann lächelte ihn selbstgefällig mit blutigen Zähnen an. »Und wie wollen Sie mich aufhalten, Mr. Grey? Dazu haben Sie nicht die Macht.«
    Marcus ging rückwärts auf den Balkon hinaus. Über die Brüstung und hinunter zum Wagen, der in der Straße auf ihn wartete, war es nicht weit.
    »Ich brauche keine Macht«, erwiderte er und warf dem anderen ein Lächeln zu, während er ein Bein über das Geländer schwang. »Ich habe Chapel.«
    »Was mich interessieren würde, Mr. Chapel, ist, wie Sie wussten, wo sich meine Tochter zu solch unchristlicher Stunde aufhielt.«
    Wäre da nicht das Lächeln auf Thomas Rylands Gesicht, hätte Prudence sich um den Mann gesorgt, an den diese Frage gerichtet war. Chapel grinste bloß. »In Anbetracht von Miss Rylands wissbegierigem Naturell schien mir der Ort nur logisch, Sir.«
    Selbst Prudence musste darüber lachen. »Wollen Sie damit andeuten, ich sei neugierig, Chapel?« Es scherte sie nicht, wie viel er sie neckte, weil sie es einfach wundervoll fand, ihn wiederzusehen. Und noch wundervoller war, dass er wohlauf war.
    Er gab sich betont unschuldig. »Selbstverständlich nicht, Miss Ryland. Dergleichen auch bloß anzudeuten, wäre wohl höchst rüpelhaft von mir.«
    Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke, lange genug, dass Pru dahinschmolz, und dann sprach ihr Vater wieder.
    »Nun, ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass Sie vorbeikamen, als Sie vorbeikamen. Und ich danke Ihnen vielmals, dass Sie Ihre eigene Sicherheit aufs Spiel setzten, um sie uns zurückzubringen.«
    Ihr Vater schien den Tränen nahe, und prompt war Pru selbst es auch. Ihre Schwestern wirkten ebenfalls sehr gerührt. Keiner von ihnen war bereit, für immer Abschied zu nehmen - noch nicht.
    Vollkommen ernst neigte Chapel den Kopf zu ihrem Vater. »Ich habe das gern getan, Sir. Und ich würde es wieder tun.«
    Seinem Ton war nichts als blanke Ehrlichkeit anzuhören. Er meinte, was er sagte. Er würde wieder riskieren, selbst verwundet zu werden, um sie zu schützen. Warum? Er war von der Sonne verbrannt worden, als er sie gerettet hatte - zumindest nach dem, was Georglana erzählt hatte. Seine Verfassung musste es für ihn gefährlich gemacht haben, sie zu retten, dennoch hatte er es getan.
    Dass er seine Gesundheit für sie gefährdete, verengte ihren Brustkorb auf eine Weise, über die sie lieber nicht nachdenken wollte. Vor Dankbarkeit und Zuneigung brannten Tränen in ihren Augen.
    Ja, Zuneigung. Sie mochte Chapel. Nein, sie mochte ihn nicht nur. jeder ihrer Tage war heller als die Sonne, wenn sie wusste, dass sie ihn sehen würde.

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