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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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streifte seinen verschwitzten Morgenmantel ab, drehte die Wasserhähne auf und stieg nackt in die Wanne. Das einlaufende Wasser wirbelte ihm warm um die Knöchel. Aus einem Glas an der Seite der Wanne nahm er eine Handvoll Kräuter, die seinen Heilungsprozess unterstützen würden, und streute sie ins Wasser. »Du denkst, dass es an Pru liegt, oder?«
    Der Priester tat auffallend unschuldig. »Wie kommst du darauf?«
    Weil Chapel wusste, dass es stimmte. Weil er sich durch Pru lebendiger fühlte als seit ... als er sich je gefühlt hatte.
    »Ich werde bald wieder der Alte sein, keine Sorge.« Es sollte heiter klingen, tat es aber nicht.
    Molyneux wirkte traurig. »Genau das bereitet mir Sorge.«
    Chapel erwiderte nichts.
    Nach dem Bad kehrte er in sein Schlafzimmer zurück und zog sich einen frischen Morgenmantel aus dicker schwarzer Webseide über. Die heutige Ruhe über Tag hatte ihm beträchtlich geholfen, wie auch das Bad. Folglich sprach nichts dagegen, dass er abends hinunterging und Pru - und den anderen natürlich - beim Dinner Gesellschaft leistete.
    Mit einem weichen flauschigen Handtuch rubbelte er sich recht grob das Haar trocken. Diese modernen Zeiten verwöhnten ihn und gaben ihm oft das Gefühl, wie eine Frau zu verweichlichen. Heute benutzten selbst Männer parfümierte Seifen. Dabei erinnerte er sich noch, wie er in kalten Flüssen gebadet und nichts als Sand gehabt hatte, um sich den Schmutz von der Haut zu schrubben.
    Sollte er ehrlich sein, müsste er zugeben, dass ihm seine parfümierte Seife gefiel. Sie duftete nach Sandelholz.
    »Hast du mit Marcus gesprochen?«, fragte er Molyneux, der, wie er feststellte, immer noch da war und in einem Sessel am Fenster saß. Es war kaum noch Tageslicht übrig, und der Abendschein strich orangefarbene Streifen auf den violetten Himmel.
    Der Priester nickte ernst. »Ja. Er hat sich des Toten im Keller angenommen.«
    Das war gut, denn das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war, dass die örtlichen Behörden aufmerksam wurden und Fragen stellten. »Was hat er mit ihm gemacht?«
    »Ich habe ihn nicht gefragt und will es auch nicht wissen. Er versicherte mir, dass es keinerlei Verbindung zu den Rylands geben würde, selbst wenn man die Leiche finden sollte.«
    »Gut, alles andere ist unwichtig.« Solange der Tote sich nicht mehr auf Rosecourt-Boden befand, würde man am ehesten annehmen, dass er von Wegelagerern überfallen und getötet worden war. »Was hat er sonst noch gesagt? Hat er ihn gefunden?«
    »Den Sang Graal? Nein, er hat ihn nicht gefunden, aber wir beide wissen, dass das nicht ausschließt, dass er dort ist. Er muss versteckt sein, hoffe ich.«
    Der Blutgral? Molyneux dachte, er fragte nach dem Blutgral? »Ich meinte den Heiligen Gral. Hat er den gefunden?«
    Molyneux überkreuzte die Beine. Es sah aus, als täte ihm die Bewegung weh, und Chapel dachte unweigerlich wieder daran, wie betagt sein Freund war, der in diesem Moment sehr alt und sehr müde wirkte. »Nein, mein Freund, den hat er leider nicht gefunden.«
    Chapel drückte das Handtuch in seinem Haar so fest, dass ihm tatsächlich Wasser durch die Finger troff.
    »Weiß sie es?«
    Sofern das überhaupt möglich war, alterte Molyneux vor seinen Augen um fünf weitere Jahre. »Ich glaube nicht.«
    Chapel wandte sich ab. Arme Pru! Was nun?
    »Ich werde es ihr sagen.« So schmerzlich die Entscheidung auch war, traf er sie dennoch, ohne zu zögern. »Marcus wird es nicht können.« Marcus hatte den Gral für Pru so sehr gewollt, dass er dafür sogar Chapel herausgefordert hatte. Und er würde zweifellos lieber sterben, als derjenige zu sein, der Pru eröffnete, dass sie gescheitert waren.
    »Das ist sehr nett von dir.«
    Ein bitteres Lachen entwand sich seiner Kehle. »Ja, ich bin sehr nett.«
    »Du hast sie immerhin gerettet.«
    Chapel blickte über seine Schulter. »Ja, und wofür? Für ein länger währendes Sterben?«
    Molyneux lächelte. »Vielleicht wird das nicht ihr Schicksal sein. Gott erlaubte dir, sie zu retten. Er verschonte sie so, wie Er dich einst verschonte.«
    Wie naiv konnte ein erwachsener Mann bloß sein, fragte Chapel sich kopfschüttelnd. »Gott verschonte mich nicht, François.«
    »Wie kannst du das sagen? Du lebst!«
    »Ich lebe, weil ich in ein Bordell gegangen bin und mich an dreizehn Frauen sättigte. Ich lebe, weil ich stark genug war, um mich für wenige Momente dem Sonnenlicht auszusetzen.« Er schleuderte das Handtuch beiseite und wandte sich zu seinem alten Freund

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