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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, interessierte sich für ihn, und jetzt hatte er sich auch noch als Held bewiesen. Mithin befand sie sich in ernsthafter Gefahr, sich über die Maßen in ihn zu verlieben. Das war nicht gut. Ihn zu mögen, sogar intim mit ihm zu werden war eines, aber ihm wahrhaft zugeneigt zu sein ... nun, das wäre für alle Beteiligten schmerzlich.
    Und wo gerade von Schmerz die Rede war ... Marcus traf ein. Pru hatte ihn seit »dem Unfall« nicht mehr gesehen. Gab er sich die Schuld an dem, was geschehen war? Oder war er wirklich so beschäftigt, wie Caroline behauptete? Sie hoffte, dass es nicht Ersteres war. Er konnte nichts für das, was ihr widerfahren war. Sie war freiwillig zu der Ruine gegangen und sich der Gefahren sehr wohl bewusst gewesen.
    Oder mied er sie, weil er sich davor drückte, ihr zu sagen, dass alle Hoffnung verloren war? Über diese Möglichkeit dachte sie ungern nach, sie würde sie jedoch akzeptieren müssen, sollte sie sich als wahr erweisen. Dann musste sie sich endgültig damit abfinden, dass sie sterben würde, ehe sie ihr erstes graues Haar bekam oder die erste Falte sich in ihren Augenwinkeln zeigte. Solche Dinge hatten ihr in der Jugend einen gewaltigen Schrecken eingejagt, und heute würde sie alles geben, um sie zu erleben.
    Es wäre so aufregend gewesen, den Heiligen Gral zu finden, diese Legende in Händen zu halten!
    Aber noch war sie nicht tot, also würde sie sich auch nicht so benehmen. Sie war müde von den Strapazen, fühlte sich immer noch ein bisschen wund und schmerzend, aber sie trank ihren Wein und gab ihrem Appetit nach Roastbeef nach. Außerdem genoss sie es, unter Menschen zu sein, die ihr teuer waren. Pater Molyneux hatte ihr gesagt, es wäre das Beste für sie, wenn sie aß, um ihre Kräfte wiederherzustellen, und ihr kam es vor, als würde sie nur noch essen, seit sie aufgewacht war.
    Nach dem Dinner zogen die Damen sich in den Salon zurück, wo sich kurze Zeit später die Herren zu ihnen gesellten. Sobald Chapel den Raum betrat, winkte Prudence ihn zu sich. Matilda stand von ihrem Platz neben ihr auf, damit Chapel ihn einnehmen konnte, und ließ die beiden allein, allerdings nicht, ohne Pru vorher sanft über die Wange zu streichen.
    Chapel nahm den freien Platz ein, und sie konnte nicht umhin, aufs Neue zu bemerken, mit welcher Geschmeidigkeit er sich trotz seiner Größe bewegte. Dennoch täuschte nichts darüber hinweg, dass dieses Sofa zwar für zwei Menschen eine bequeme Sitzmöglichkeit bot, für sie beide jedoch zu klein war - nicht für sie, aber für sie und ihn.
    Gütiger Gott, wie berauschend er in seiner Abendgarderobe aussah!
    Sie legte eine Hand über seine, die auf seinem Schenkel lag. Seine Haut fühlte sich warm und fest an. Alles an ihm strahlte eine tröstliche Kraft aus. »Ich möchte Ihnen noch persönlich dafür danken, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«
    Wie es aussah, behagte es ihm nicht, und er starrte auf ihre Hand, als wüsste er nicht genau, was das ist. Dennoch zog Pru sie nicht zurück.
    »Bitte, das müssen Sie nicht! Für mich gab es gar keine andere Wahl.« Er sah ihr in die Augen. »Ich tat, was in der Situation das Richtige war. Das ist nichts, wofür ich Anerkennung will oder verdiene.«
    War er bescheiden, oder versuchte er, sie abzuweisen? Es klang nicht schroff, aber auch nicht so warmherzig, wie sie es sich erhofft hatte. »Richtig oder nicht, mir bedeutet es etwas, und deshalb möchte ich Ihnen danken.«
    Er nickte kurz. »In diesem Fall kann ich nur sagen: gern geschehen.«
    Eine Weile blickten sie einander schweigend an. Pru könnte für immer in diese blassgoldenen Augen sehen, ohne ihrer jemals überdrüssig zu werden.
    Dennoch brach sie einige Sekunden später das Schweigen. »Ich hoffe, Sie müssen für Ihre Heldentat keine längerfristigen Beeinträchtigungen hinnehmen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mir geht es gut.«
    Und so sah er auf jeden Fall aus. Bis auf schwache Reste eines Sonnenbrandes auf den Wangen und dem Nasenrücken war nichts zu erkennen. Andererseits wirkte sie selbst auch erstaunlich wohl für jemanden, der vor so kurzer Zeit eine schlimme Vergiftung erlitten hatte.
    »Wie haben Sie das Gift aus mir herausbekommen?« Die Frage war ausgesprochen, ehe sie darüber nachgedacht hatte, wie sie sie weniger direkt formulieren könnte.
    Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ach habe es ausgesaugt.«
    O Gott! Sie wurde feuerrot und legte unwillkürlich eine Hand auf ihre Brust.

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