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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Namen hörte und alle Blicke sich ihr zuwandten. »Äh … das ist nicht Freddys Bereich, fürchte ich …«, stammelte sie schnell.
    Sie sah sich hilfesuchend um, denn sie befürchtete, einen Vortrag darüber halten zu müssen, dass natürlich nicht jeder Polizist einfach mal so einen alten Fall wieder aufrollen konnte …
    Matthias fing ihren Blick auf. Er reagierte sofort und griff zum sichersten Mittel, um Pippa einen dezenten Rückzug zu verschaffen: Er lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf Lutz.
    »Ehe wir hier das ganz große Fass aufmachen, würde ich gern klären, wo Sie dieses angebliche Testament von Dorabella hergezaubert haben, Herr Erdmann.«
    Lutz zuckte mit keiner Wimper. »Das geht Sie wohl kaum etwas an, Herr Wittig.« Er räusperte sich und fuhr fort: »Das hat Dorabella mir schon vor … vor Monaten gezeigt.«
    »Ha, gezeigt vielleicht, aber nicht gegeben«, sagte Viktor, »Dora hat mir damals erzählt, dass sie dich damit konfrontiert hat.«
    Unruhe kam auf. Alle, die bis jetzt geschwiegen und das Gespräch verfolgt hatten, murmelten aufgeregt durcheinander.
    »Sieh mal einer an: Jetzt wird es spannend«, flüsterte Karin Pippa ins Ohr.
    Lutz zog es vor, sich dumm zu stellen. »Konfrontiert? So ein Quatsch. Womit denn wohl?«
    Viktor lächelte. »Damit, dass sie Felix in ihrem Testament bedenken wollte. Das war deine letzte Chance, Dorabella auf deine Seite zu ziehen, Lutz, du hast es nur nicht gewusst. Du hättest nur ein wenig Familiensinn zeigen und Felix in deine Pläne einbeziehen müssen, und schon hättest du das Nutzungsrecht für Parzelle 4 in der Tasche gehabt.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Lutz.
    »Willst du Viktor ’nen Lüchner nennen? Ausjerechnet du?« Luis erhob sich drohend und stützte sich mit den Fäusten auf den Tisch.
    Viktor winkte ab. »Soll er mich nennen, wie er will. Viel wichtiger finde ich die Frage, wie das Testament in deine Hände gelangt ist, Lutz. Am Tag meiner Abreise lag es noch im Geheimfach von Dorabellas Sekretär.«
    »Schade, dass Dorabella das nicht bestätigen kann. Ich bitte um Beweise für diese Behauptung!«, forderte Lutz Erdmann lautstark.
    »Ich bin der Beweis. Ich habe es dort liegen sehen, als ich am Tag meiner Abreise etwas in Dorabellas Sekretär deponiert habe«, sagte Viktor. »Also ist das Testament irgendwann in den letzten zehn Tagen ganz von allein zu Lutz Erdmann hinübergewandert.«
    Lutz Erdmann verschränkte die Arme vor der Brust. »Für mich hört es sich an, als stünde hier Aussage gegen Aussage. Ich bin rechtmäßig im Besitz dieses Testaments.«
    »Ich möchte etwas sagen.« Pippa hatte die Hand gehoben, um auf sich aufmerksam zu machen. »In der Nacht von Samstag auf Sonntag war ein Einbrecher in Dorabellas Haus.«
    Alle redeten durcheinander und bestürmten Pippa mit Fragen, bis Viktor laut »Ruhe!« rief. Er nickte Pippa auffordernd zu, die langsam begriff, dass Karins Vater so etwas wie der Inselhäuptling war, der mit wenigen Worten bestimmte, was als Nächstes zu geschehen hatte. Selbst Lutz wagte keinen Widerspruch.
    Pippa erzählte, was in jener Nacht passiert war. Wahrheitsgemäß fügte sie hinzu, dass sie weder gesehen habe, wer der Eindringling gewesen, noch, ob etwas gestohlen worden sei.
    »Det war Lutz!«, rief Luis.
    Erdmann applaudierte demonstrativ. »Schöne Geschichte, Frau … äh … ist ja auch egal. Das würde euch allen prima in den Kram passen, mir diese Räuberpistole anzuhängen, stimmt’s? Diebstahl und Dokumentenfälschung, das habt ihr euch hübsch ausgedacht.«
    »Und Mord!«, meldete sich Luis wieder zu Wort. »Wenn es um jefälschte Testamente jeht, muss immer jemand vorher sterben, und zwar meist unfreiwillich.«
    Lutz sprang auf. »Jetzt habe ich aber die Nase voll von diesem Gerede über angebliche Einbrüche, angebliche Morde und angeblich gefälschte Testamente!« Er riss sein Exemplar aus der Jackentasche und wedelte damit herum. »Das hier ist das echte verdammte Testament, und zwar so lange, bis mir jemand das Gegenteil beweist. Für mich ist dieses Gespräch beendet!« Er schob seinen Stuhl so heftig zurück, dass dieser umfiel, und machte Anstalten, die Versammlung zu verlassen.
    »Ich zeige dir das neue Testament!«, donnerte Viktor ihm hinterher.
    Lutz blieb schreckensbleich stehen. Er zwang ein schiefes Lächeln in sein Gesicht und versuchte ironisch zu klingen, als er sagte: »Das klingt ja geradezu biblisch, um nicht zu sagen gegenreformatorisch. Ich bin

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