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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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glaube nicht, dass dies erforderlich ist. Eine Ansprache an ein Heer hält man nur, wenn man es für die Schlacht stärken will«, sagte sie.
    Eflohr wusste sofort, dass diese Menschen hier nicht gestärkt werden mussten, und folgte ihrer Ansicht dahingehend. Whenda wollte jedoch noch in dieser Nacht den Schlachtplan mit ihm besprechen. Sie wusste, dass es keine Zeit mehr zu verlieren gab. Es konnte jetzt nichts Schlimmeres passieren, als wenn Mago mit seinen Truppen einen Ausbruchversuch unternahm. Verlief dieser schlecht und wurde abgewiesen, könnte seine ganze Armee vernichtet werden. Eflohr berichtete ihr, dass seine Späher keine Veränderung bei der Aufstellung der Feinde beobachten konnten. Es war alles noch so wie vor einiger Zeit, als sie es zum ersten Male besprochen hatte. Dies fand Whenda gut, es beruhigte sie. Denn wenn die Soldaten der Thaine schon so lange an einen festen Tagesablauf gewöhnt waren, würde sie ein Angriff sicher sehr überraschen. Darin lag der Vorteil, den sie sich nun zunutze machen mussten. Er musste so ausgebaut werden, dass er ihren Plänen zur Befreiung Magos noch dienlicher werden konnte. Das würden sie nun im Einzelnen besprechen müssen. Nach ihrer Schätzung würde es mindestens drei Tage dauern, bis sie die Eingeschlossenen erreichten.
    Die Thaina von Elborgan habe keine Wachtürme aus Holz errichten lassen, berichtete ihr Eflohr, der es sich nicht verkneifen konnte, sich darüber zu wundern und eine abfällige Bemerkung gegen die Sorglosigkeit der Thaina zu machen. Hätte sie nur zwei bis drei mannshohe Hochstände errichten lassen, dann wäre sie in der Lage gewesen, weit ins Land hinauszuschauen und einen sich nahenden Feind früh zu erkennen. Aber sie hatte nichts dergleichen getan und nur nicht einmal fünfzig Männer in einem weiten Kreis von gut fünf bis zehntausend Schritten um ihre Lager in den Wiesenlanden von Alfarn herum aufgestellt. Ob zwischen diesem Kreis, er machte eine entsprechende Handbewegung auf der Karte, die vor ihnen auf dem Tisch ausgebreitet lag, und den Lagern noch weitere Späher standen, wusste er jedoch nicht. Seine eigenen Späher kamen nicht nahe genug heran, um dies auszukundschaften, aber sie gingen nicht davon aus. Die Wachposten des Feindes hatten es sich sogar an ihren Standorten gemütlich gemacht und wurden nicht einmal abgelöst, damit durch neue Männer die Wachsamkeit erhöht wurde. Keiner am Tische wollte diese Sorglosigkeit der Thaina von Elborgan glauben. Aber es musste wohl so sein. Die Späher Eflohrs hatten schließlich genug Zeit gehabt, dort in Alfarn alles im Auge zu behalten, und hätten sicher einen eventuellen Hinterhalt oder eine Falle bemerkt. Die Lager Elborgans waren auch zu weit auseinander, als dass mit einer schnellen, gut koordinierten gemeinsamen Gegenwehr der Lagerkommandanten gerechnet werden konnte. Der Feind konnte schließlich nicht wissen, von wo aus ein Angriff auf seine Flanke geführt werden würde, denn seine Flanke erstreckte sich über die Länge von mindestens drei Wegstunden nach Westen. Bei der Hauptstreitmacht des Feindes, den Lagern hinter den Höhen von Gosch, sah es nicht viel besser aus. Auch von dort, berichtete Eflohr, hätten seine Späher große Sorglosigkeit der Soldaten gemeldet. Die Wachmannschaften wurden zwar täglich ausgewechselt. Sie gingen aber auch nicht weit hinaus nach Alfarn und ihre hölzernen Wachtürme, es gab deren vier, lagen viel zu weit im Norden, als dass sie etwas Wichtiges wahrnehmen konnten, wenn man sich ihnen mit Bedacht näherte.
    »Wie hoch schätzt du die Kampfkraft deiner Leute ein?«, wollte Eflohr von Gelam wissen.
    »Sie ist so, wie sie ist, jeder wird tun, was ihm befohlen wird. Wir sollten die Speerträger jedoch nicht so lange laufen lassen, ehe wir angreifen. Denn das Alter macht die Beine müde.«
    Eflohr verstand, was der Mann ihm damit sagen wollte. Das mussten sie einkalkulieren, dachte auch Whenda, die bisher schweigend den Worten der Männer gefolgt war. Schon bei der Auswahl und dem Ausrüsten jener, die stellvertretend für alle auf dem Falkenstein in die Schlacht ziehen sollten, hatte Gelam darauf geachtet, dass keine Frauen in den Reihen der Speerträger eingegliedert wurden.
    Aber selbst diese Voraussicht machte deren Ansturm nicht schneller, wenn es darauf ankam. Sicher, die Männer würden jedem Feind genauso standhalten, wie es jüngere konnten. Doch im Laufschritt lange Strecken zurücklegen, das vermochten nur die wenigsten unter

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