Unter Brüdern (German Edition)
wütend sein oder ihn versöhnlich ansehen sollte, sie blickte nicht auf, als er den Keller betrat, sondern starrte vor sich auf den Boden.
Sie saß da, ein Kartenspiel in der Hand und hatte augenscheinlich gegen sich selbst gespielt.
„Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist…“ sagte sie so leise, dass es fast ein Flüstern war, den Blick weiterhin nach unten gerichtet.
Er ließ sich vor ihr auf die Knie sinken, wartete so lange ab, bis er sich sicher war, dass sie nicht zurückweichen würde, dann näherte er sich ihr langsam und küsste sie so zärtlich, wie noch nie zuvor eine Frau in seinem Leben.
Sie schmeckte nach Zuckerkringeln und er musste beim Gedanken daran lächeln, wie überdreht sie vor wenigen Stunden gewesen war und wie sehr er sich hatte zusammenreißen müssen um nicht in lautes Gelächter auszubrechen, als sie begann mit den Dingern umher zu schnalzen.
Er wollte ihr zeigen, dass er sie nicht nur deshalb ins Bett kriegen wollte, weil er scharf gewesen war, sondern dass sie ihm wirklich etwas bedeutete und er ihr nah sein wollte. Es fiel ihm schwer diesen Schritt zu gehen. Es war nicht leicht einem Menschen, den man sein Leben lang fertiggemacht und erniedrigt hatte, nun seine wahren Gefühle zu offenbaren.
Nie zuvor war es ihm wichtiger gewesen, was eine Frau von ihm hielt, mit welchen Augen sie ihn sah, was für ein Bild sie von ihm hatte.
Sie schloss die Augen, gab sich ihm hin, küsste ihn ebenfalls, erst zaghaft, dann wurde sie stürmischer. Mit beiden Händen hielt er ihr Gesicht fest, er hörte sein Herz rasen und ihres ebenfalls.
Sie ließ die Karten fallen, stützte sich mit einer Hand an seinem Oberschenkel ab, mit der anderen strich sie ihm über die Wange, durchs Haar, verharrte an seinem Hals , ihre Hand fühlte sich kühl an an seiner Haut.
Sie setzte sich auf, dirigierte ihn zu der Matratze hinüber, auf der sie vorhin gemeinsam gesessen waren.
Sanft, aber mit Nachdruck drückte sie ihn in eine liegende Position, setzte sich auf ihn, ohne dabei von seinen Lippen zu lassen.
Er lächelte. Er war augenblicklich heiß auf sie.
Schon seine Gedanken reichten für gewöhnlich, um fast zu explodieren. Sie aber in Wirklichkeit auf sich zu spüren, brachte ihn fast um den Verstand.
„Hey, immer langsam.“ Flüsterte er, als sie ihm das T-Shirt über den Kopf ziehen wollte.
Ihre Irritation belustigte ihn, aber er wollte ihr zeigen, wie ernst seine Absichten waren. So schwer es ihm auch fiel, er bestand darauf, dass sie an dieser Stelle innehielten.
Er küsste sie fast ununterbrochen. Lange und innig, zärtlich, aber nicht so wild, dass es zu mehr führte. Sie schmiegte sich zwischendurch an ihn, legte ihren Kopf auf seine Brust, gemeinsam träumten sie, starrten vor sich hin und fühlten sich federleicht und miteinander verbunden.
Es musste über eine Stunde vergangen sein, als Jake sich aufsetzte. Er stand auf und zog sie mit sich.
„Ich denke wir können wieder zurück. “
Tatsächlich hatte der Sturm aufgehört.
Nebeneinander gingen sie zurück zum Haus, ohne sich jedoch dabei zu berühren, nur für den Fall dass Ken zurück gekommen war und in den Garten sah. Ein paar Regentropfen kühlten sie angenehm ab, die Sonne war mittlerweile aufgegangen, versteckte sich jedoch hinter dunklen Wolken. Es war einer dieser Tage an dem es nicht richtig hell werden würde.
Megan hatte nur Augen für Jake, sah nicht einmal was der Sturm mit ihrem geliebten Garten angerichtet hatte.
Sie war an seiner Seite, er hatte sie geküsst, sie lange Zeit einfach nur angesehen, so wie Verliebte es taten. Fast so, wie Ken es vor so vielen Jahren getan hatte – nur dass Jakes Blicke viel intensiver waren.
Jake ließ ihr den Vortritt ins Haus und sie stellte erleichtert fest, dass auf den ersten Blick alles am Haus noch in Ordnung war. Meist machten die Nachrichtensprecher mehr Panik als es am Ende schlimm war, aber vorher konnte eben niemand mit Sicherheit sagen, wie so ein Sturm verlief.
„Frühstück?“
„Ich mache Kaffee.“ Jake lächelte, weil es sich anfühlte wie eine Beziehung. Und es fühlte sich so gut an wie nie zuvor.
Gemeinsam standen sie in der Küche. Megan bereitete den Obstsalat mit Früchten aus dem Garten vor und backte Brötchen auf, Jake kümmerte sich um den Kaffee, machte Milch heiß für Megans morgendliche heiße Schokolad e und richtete das Frühstück auf dem Wohnzimmertisch.
Er konnte kaum die Finger von ihr lassen. Immer wieder küsste
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