Unter Brüdern (German Edition)
schwer.
„Es tut mir leid.“ Flüsterte sie.
Er zwang sich ein letztes Mal zu einem Lächeln. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Stirn. Dann drehte er sich um und ging.
27
Mittwoch, 07. Juli 2010
Im Pool
Megan 23, Ken 30, Jake 27
Sie saß auf der zweiten Stufe von oben im Pool, das Wasser reichte ihr nur bis zur Hüfte.
„Los komm rein, ist doch nicht zu kalt, oder?“
„Nein, schon okay.“ Sie lächelte, aber als er näher geschwommen kam, verschwand ihr Lächeln, sie stand augenblicklich auf und stieg eine Stufe höher.
Mit zittrigen Händen hielt sie sich am Geländer fest.
„Ich tu dir schon nichts!“ lachte er auf. Und erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie sehr sie sich noch immer vor dem Wasser fürchtete und dass das allein seine Schuld war. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
„Du kannst nicht schwimmen, oder?“ fragte er vorsichtig.
Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf.
„Komm her, ist nicht schwer. Ich werde es dir beibringen.“ Sagte er zärtlich.
„Nein, schon gut.“ Sie lachte unsicher, versuchte die Peinlichkeit zu überspielen.
Er ließ sie in Ruhe, schwamm eine weitere Bahn, beobachtete, wie sie langsam wieder eine Stufe tiefer stieg und sich im Wasser ni ederließ, kleine Welle an ihre Oberschenkel schwappend.
Er schwamm noch eine Bahn, und dann noch eine, sie sah ihm zu, sah genau hin, wie er seine Arme abwechselnd rechts und links von seinem Körper ins Wasser tauchte und bei jedem zweiten Mal nach rechts atmete.
Nach der dritten Bahn kam er langsam auf sie zu.
Sofort spannte sich ihr Körper an. Bereit aufzuspringen, beobachtete sie jede seiner Bewegungen. Er tat als würde er das nicht bemerken, ignorierte ihre Anspannung und ihren alarmierten Gesichtsausdruck. Langsam schwamm er an den Rand, etwa einen Meter entfernt von ihr und schüttelte sich das Wasser aus dem Haar, sodass auch sie ein paar Spritzer abbekam.
Er sah, dass ihre Knöchel weiß hervorstanden, an der Hand, die den Rand des Beckens umklammert hielt.
Ihm war bewusst, dass sie komplett dicht machen würde, wenn er weiter versuchte sie zu überreden, also ließ er es sein.
„Wie läuft es bei der Arbeit?“ fragte er beiläufig.
Sofort stand sie auf. „Oh wirklich? Ist das dein Ernst?“
Er sah sie irritiert an, obwohl er wusste was sie meinte. Natürlich hatte sie ihn durchschaut. Nicht nur, weil sie den gleichen Arbeitsplatz hatten und er genau wusste, wie es bei der Arbeit lief. Aber er hatte keinen blassen Schimmer, über was er mit der Frau reden sollte, mit dem er sein ganzes Leben lang nicht gesprochen hatte. Sie hatten gemeinsam so viel erlebt, aber sich dabei dennoch ignoriert.
„Du denkst allen Ernstes, ich gehe mit dir ins Wasser, wenn du mich mit belanglosem Zeug zuquatschst und so Vertrauen zu mir aufbaust? Denkst du allen Ernstes ich könnte dir jemals vertrauen? Nach allem…? Vergiss es!“
Kaum hatte sie es gesagt, bereute sie es. Er sah es ihr an. Sie wollte ihm nichts von den Dingen vorhalten, die er ihr angetan hatte.
Er sah den Stress, den das Wasser ihr verursachte, sah die Angst in ihren Augen.
Er hob entschuldigend die Hände und schwamm langsam davon.
Jetzt war es Megan, die irritiert schaute.
28
Freitag , 09. Juli 2010
Die Mühe zu Vertrauen
Megan 23, Ken 30, Jake 27
Zwei Tage später befanden sie sich etwa in derselben Situation. Jake hatte das Gefühl ein Déja Vu zu erleben, außer dass Megan einen weißen Bikini mit Volants am Oberteil trug und nicht den roten von vorgestern.
In den letzten Tagen war sie es gewesen, die ihm aus dem Weg ging und seinen Blicken auswich. Er spürte, dass ihr schlechtes Gewissen gegenüber Ken sie plagte.
Wieder saß sie auf der zweiten Stufe von oben im Pool und wieder wirkte sie angespannt.
Heute war es noch heißer. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, ließ Megans Garten verdorrt aussehen, obwohl sie sich fast täglich darum kümmerte.
Sie ließ Jake ein paar Bahnen ziehen, doch er wusste, dass sie die Frage stellen würde noch bevor sie sich selbst darüber im Klaren war.
„Was hattest du denn vor?“
„Vorgestern?“
Sie nickte.
Langsam kam Jake näher. „Dir klarmachen, dass ich dir nichts tue. Vertrauen aufbauen.“ Gab er ehrlich zu. Sie wusste es sowieso, wieso also verschweigen.
„Und dann?“
„Komm
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