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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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willst du nicht mit ihr ausgehen?«, fragte Jalisa. »Es wird euch beiden gut tun.«
    »Meinst du?«, fragte Claudie lautlos. Jalisa hörte auf zu tanzen und nickte.
    »Wenn du mich fragst«, bemerkte Lily, die gerade hinter dem Stiftebecher hervorgetreten war, »braucht Kristen diesmal eine Freundin. Schau sie dir doch mal an.«
    Claudie drehte sich um. Kristen sah tatsächlich aus, als wäre sie von einem Lastwagen überrollt worden. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie war in letzter Zeit so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie sich schon gar nicht mehr erinnern konnte, wann sie sich nach Kristens Wohlbefinden erkundigt hatte.
    »Los, mach schon! Sag ja!«, drängte Mary, die plötzlich neben ihrer Schwester stand. Claudie unterdrückte ein Kichern über die Szenerie, die für Kristen natürlich unsichtbar war.
    »Warum nicht?«, sagte sie laut und fühlte sich augenblicklich besser, als Kristen erleichtert lächelte.
    »Großartig!«, rief Kristen aus. »Ich kann es kaum erwarten!«
    Claudie schaute ihrer Freundin nach, die glücklich lächelnd wieder zu ihrem Schreibtisch ging.
    »Siehst du!«, sagte Jalisa. »Das war jetzt gar nicht so schwer, oder?«
    »Es gibt doch nichts Schöneres als einen Abend mit einer Freundin«, meinte Mary.
    Claudie schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Ich bin Kristen in letzter Zeit wirklich keine Stütze gewesen, aber ich hatte einfach überhaupt keine Lust auszugehen.«
    »Ja, das wissen wir«, sagte Jalisa.
    Claudie hob die Brauen.
    »Es steht in deiner Akte«, erklärte Jalisa. »Du darfst nur nicht vergessen, dass Kristen für dich da ist.«
    »Das vergesse ich doch nicht! Oder?«
    »Na ja«, erwiderte Jalisa diplomatisch, »du hast dich schon eine ganze Weile ziemlich rar gemacht. Du fehlst ihr fürchterlich.«
    »Wirklich?«
    »Aber ja!«
    »Man darf nie seine Freunde vergessen«, mischte Lily sich ein. »Freunde sind der Zement des Lebens.«
    »Der Zement des Lebens?«, fragte Mary verblüfft.
    »Sie halten alles zusammen«, erklärte Lily.
    »Zement?«
    »Halt die Klappe!«, zischte Lily. »Claudie weiß genau, was ich meine, nicht wahr?«
    Claudie nickte. »Ich fürchte, das hatte ich ganz vergessen«, sagte sie. »Ich habe nur noch genommen, anstatt zu geben.«
    »Eine gute Freundschaft hält das aus«, sagte Jalisa. »Mal gibt die eine mehr, mal die andere. Unter echten Freundinnen ist das selbstverständlich. Man braucht sich weder zu erklären noch zu entschuldigen.«
    »Kristen ist doch eine echte Freundin, oder?«, fragte Mary.
    »Es gibt keine bessere Freundin auf der Welt«, sagte Claudie.
    Die Engel lächelten.
    »Ich würde sagen, es ist Zeit für einen Rollentausch«, meinte Jalisa.
    Claudie schaute die drei kleinen Gestalten an. Kristen mochte ihre beste Freundin sein, aber Jalisa, Mary und Lily waren auch ganz wunderbar. »Ich glaube, ihr habt Recht«, sagte sie. »Ich glaube, ich bin jetzt bereit, wieder eine gute Freundin zu sein.«
     
    Um halb sechs wurden zwei Computer gleichzeitig ausgeschaltet, dann schnappten sich zwei junge Frauen ihre Jacken und Handtaschen und flitzten aus dem Büro, bevor irgendjemand dazu kam, ihnen noch irgendwelche Schreibarbeiten aufzuhalsen.
    »Gott, das ist ja wie früher, als wir noch in der Schule waren!«, rief Kristen lachend, während sie die Straße hinunterliefen.
    »Der Biounterricht bei Mr Samson!«, kicherte Claudie.
    »Wahnsinn! Ich wär fast gestorben vor Langeweile! Dieses endlose Warten auf die Klingel!«
    »Und der Englischunterricht bei Mrs Jones!«
    Kristen musste bei dem Gedanken an die Englischlehrerin laut lachen. »Später habe ich aber festgestellt, dass Macbeth eigentlich ein ganz interessantes Stück ist.«
    »Ich dachte, wir würden da nie durchkommen. Wie lange haben wir das Stück mit verteilten Rollen vorgelesen? Warum zwingen Lehrer Kindern so was auf?«
    »Keine Ahnung. Shakespeare würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er es wüsste.« Kristen blieb stehen. »O Gott, Claudie – verzeih mir.« Sie fasste ihre Freundin am Arm. »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Kein Problem«, sagte Claudie.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein.«
    »Es macht wirklich nichts.«
    Kristen rieb sich die Nase. »Tut mir Leid.«
    Claudie legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wie wär’s mit einem Drink?«
    »Gute Idee.« Kristen lächelte, froh über den Themawechsel. »Ich muss noch schnell ein bisschen Geld ziehen«, sagte sie.
    »Lass nur, ich lade dich ein.«
    »Kommt

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