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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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nicht einmal völlig übertrieben gewesen.
    Im Oktober hatte alles angefangen. Er hatte schon eine Zeit lang gespürt, dass etwas mit Felicity nicht stimmte, denn sie hatte sich ziemlich seltsam benommen. Sie war ruhelos und feindselig. Fast zwei Jahre lang hatten sie am Stadtrand gewohnt, weit weg von den hübschen kleinen Häusern am Hafen, jedoch billig und praktisch. Nur leider war Felicity, im Gegensatz zu dem, was ihr Name versprach, dort todunglücklich gewesen.
    »Wann ziehen wir endlich um?«, hatte sie immer wieder genörgelt. »Dieses Loch macht mich ganz krank!« Simon war auch nicht gerade begeistert von ihrer Wohnsituation, aber er strampelte sich ab, um sich als freiberuflicher Webdesigner eine Existenz aufzubauen, und konnte sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten wie der Suche nach einer besseren Wohnung. Außerdem reichte das Geld auf ihrem gemeinsamen Konto sowieso gerade mal für den täglichen Bedarf.
    »Hab Geduld. Wir schaffen das schon«, hatte er sie immer wieder mit einem Lächeln und einem Kuss vertröstet, doch seine Worte waren stets auf taube Ohren gestoßen.
    So war ihre Unzufriedenheit gewachsen, bis er eines Tages im Juli nach seiner Rückkehr von einem Kunden ein leeres Haus vorgefunden hatte. Und ein leeres Konto. Felicity war mit ihrem gemeinsamen Geld durchgebrannt.
    Simon blieb nichts anderes übrig, als sich mit der Situation abzufinden und noch einmal von vorne anzufangen. Er würde es schaffen, da war er sich ganz sicher. Bloß manchmal kam es ihm so vor, als würde er ewig dafür brauchen.
    Er schaute sich in der Küche um und verzog das Gesicht beim Anblick der eingetrockneten Reste des Fertiggerichts vom Vorabend. Es wurde Zeit, dass er sein Leben in den Griff bekam. Er nahm eine weiße Henkeltasse mit einer lippenförmigen Kerbe aus dem Schrank und fasste in die Teedose, fühlte jedoch nichts als den metallenen Boden, als er hineingriff. Offenbar waren ihm die Teebeutel ausgegangen. Als er verzweifelt die Augen verdrehte, fiel sein Blick auf die Küchenuhr. Es war zehn nach acht, und er hätte schon vor über einer Stunde bei Kristen sein sollen.
     
    Das Cabin Cottage stand am Ende der Lantern Yard, und mit seiner himmelblauen Stalltür und den winzigen, mit Küchenkräutern voll gestellten Fenstern wirkte es gemütlich und einladend. Kristen liebte das Haus, in dem sie mit Jimmy lebte, auch wenn sie häufig über die gefährlichen Stufen fluchte, die zu ihnen hinaufführten und für ihre hochhackigen Schuhe keine geringe Gefahr darstellten. Simon lachte sie immer wieder aus wegen ihrer Angewohnheit, in dem kleinen Ort mit seinen halsbrecherischen Stufen und den schmalen Kopfsteinpflastergassen in diesen lächerlichen Schuhen herumzustöckeln.
    »Ich verstehe nicht, warum man nicht überall Rolltreppen einbaut«, sagte sie dann. »Die würden uns das Leben viel angenehmer machen.«
    Aber nicht nur die Stufen störten Kristen, auch die Touristen gingen ihr auf die Nerven.
    »Wir wohnen hier, verdammt!«, beschwerte sie sich oft bei Simon, wenn sie mal wieder ewig gebraucht hatte, um sich in der Mittagspause ihren Weg durch ganze Busladungen von Urlaubern zu kämpfen, die, ein tropfendes Eis in der Hand, in Trauben vor den Andenkenläden herumstanden und sämtliche Gehwege verstopften.
    Wie glücklich dagegen war sie am Ende des Sommers, wenn die Touristen wieder verschwunden waren! Zwar verabschiedete sich mit den Urlaubern auch die Sonne für ein halbes Jahr, dennoch gab es nichts Angenehmeres, als es sich im Cabin Cottage gemütlich zu machen und dem Rauschen der windgepeitschten Wellen und dem Kreischen der Möwen zu lauschen, die am bleigrauen Himmel kreisten.
    Simon genoss seine Besuche bei Kristen, auch wenn er sich dann jedes Mal von ihr bemuttern lassen musste.
    »Gott, Simon, du siehst ja furchtbar aus!«, rief Kristen und zerzauste ihm liebevoll das Haar, als er in ihre Küche trat.
    »Danke«, sagte er und ließ es zu, dass sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Alles in Ordnung?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch seine blonden Locken und seufzte.
    »Oje«, sagte sie. »Hast du was gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wie wär’s mit einem Stück Shepherd’s Pie?«
    »He! Wieso hab ich keinen Shepherd’s Pie gekriegt?«, rief Jimmy aus dem Wohnzimmer.
    »Du hast vorhin Fish and Chips bekommen«, antwortete Kristen. »Weil du nämlich mal wieder nicht einkaufen warst!« Dann raunte sie Simon zu: »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es hier

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