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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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einer Viertelstunde hatte er den Hafen erreicht. Vor dem Supermarkt blieb er einen Moment lang stehen und überlegte, ob er kurz hineinspringen und einen Blumenstrauß besorgen sollte. War das nicht zu altmodisch? Lebte er hinter dem Mond? Oder standen die Frauen heutzutage noch auf so etwas?
    Er versuchte, die Situation mit Claudies Augen zu betrachten. Wahrscheinlich saß sie im Wohnzimmer, das Judy-Garland-Buch aufgeschlagen auf dem Couchtisch, und schaute sich im Fernsehen einen alten Film an. Plötzlich klopfte es an der Tür. Sie würde die Tür öffnen, und vor ihr stand, ein verlegenes Grinsen im Gesicht, Kristens bester Freund, wie hieß er noch gleich? Derjenige, der versucht hatte, ihr das Buch vor der Nase wegzuschnappen, und dem nichts Interessantes zu erzählen eingefallen war, als er sie nach Hause begleitet hatte. Jetzt stand er mit einem lächerlichen Blumenstrauß vor ihrer Tür. Was wollte er bloß von ihr?
    Simon schüttelte den Kopf. Das Ganze war eine blödsinnige Idee. Am besten, er trieb sich einfach ein bisschen am Hafen herum. Die warme Maisonne hatte die Leute nach draußen gelockt. Vielleicht würde er ja sogar Jimmy antreffen, der sein Boot klarmachte, um die ersten Touristen auf einen Ausflug mitzunehmen.
     
    »Meine Güte!«
    Kristens Stimme riss Claudie aus dem Tiefschlaf, und sie brauchte eine Weile, um zu begreifen, was ihre beste Freundin in ihrem Bett machte.
    »Kris?«
    »Hast du denn keine Vorhänge im Schlafzimmer?«
    »Klar hab ich welche, und sie sind sogar zugezogen!«
    »Warum ist es dann so furchtbar hell hier drin?«, stöhnte Kristen.
    Claudie stützte sich auf einen Ellbogen und blinzelte. »Zwei Flaschen Wein und zu wenig Schlaf.«
    Kristen stöhnte schon wieder. »Gott, ich fühl mich hundeelend, und mir dröhnt der Schädel.«
    »Wir haben ja auch kaum geschlafen. Es muss schon nach fünf gewesen sein, als wir aus dem Büro zurückgekommen sind.«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    Claudie warf einen Blick auf ihren Wecker. »Elf.«
    »Heiliger Strohsack.«
    Claudie rieb sich die müden Augen. Sie schmerzten und fühlten sich geschwollen an, und sie brauchten noch mindestens vier Stunden Schlaf. »Zum Glück können wir heute ausschlafen«, sagte sie und ließ sich wieder auf ihr Kissen sinken.
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als es an der Tür klopfte.
    »Ich fasse es nicht«, seufzte sie.
    »Wer kann das sein?« Kristen setzte sich auf und zog sich die Decke bis ans Kinn, als wäre sie mit einem fremden Mann im Bett erwischt worden.
    »Wahrscheinlich der Briefträger mit irgendwas, das nicht durch den Briefschlitz passt«, sagte Claudie.
    »Das ist Jimmy. Ich weiß es. Also, ich will jetzt noch nicht mit ihm reden. Soll er ruhig noch ein bisschen schmoren.«
    »Das ist bestimmt nicht Jimmy. Entspann dich gefälligst wieder.«
    »Was soll ich bloß tun?«
    »Schlaf weiter. Das tue ich jedenfalls.«
    »Was? Willst du etwa die Tür nicht aufmachen?«
    »So, wie ich aussehe? Das soll wohl ein Witz sein.« Claudie fuhr sich durch die Haare, die sich anfühlten, als hätten mehrere Igel darin genächtigt.
    Erneut klopfte es an der Tür.
    »Bitte, Claudie. Du musst unbedingt aufmachen.«
    »Geh du doch hin.«
    »Ich? Ich will nicht, dass Jimmy mich so sieht. Außerdem – ist es deine Haustür.«
    »Also gut.« Claudie schnappte sich resigniert ihren Morgenrock und tappte durch den Flur. An der Küche blieb sie stehen und betrachtete die Gestalt, die sich hinter der Milchglasscheibe abzeichnete. Der Briefträger war es nicht. Jimmy auch nicht. Es war Simon.
    Was machte er hier? Was konnte er von ihr wollen? Er war noch nie in ihrem Haus gewesen, er konnte also nichts liegen gelassen haben. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Was sollte sie tun?
    »Claudie? Wer ist es?«, rief Kristen.
    Claudie lief zurück ins Schlafzimmer. »Es ist Simon!«
    »Simon? Was will der denn hier?«
    »Weiß ich doch nicht!«
    »Warum hast du die Tür nicht aufgemacht?«
    Claudie lächelte gequält. »Weil ich so verpennt aussehe.«
    »Du wirst ja ganz rot!«, bemerkte Kristen. Sie hatte sich im Bett aufgesetzt und war plötzlich hellwach.
    »Stimmt gar nicht.«
    »Doch! Und es steht dir richtig gut!«
    »Halt die Klappe.« Claudie ging zu ihrem Schminktisch hinüber und nahm ihre Haarbürste.
    »Du hättest aufmachen sollen, Claudie.«
    Claudie starrte ihr Spiegelbild an. Sie war tatsächlich rot im Gesicht. Wie lächerlich. »Ich hab keine Ahnung, was er hier wollte«, sagte sie mehr zu

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