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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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dass das Schicksal uns vorgibt, welches Leben wir führen, egal an welchem Ort der Welt?«
    »Keine Ahnung.« Kristen blickte auf, und plötzlich weiteten sich ihre Augen.
    »Was ist?«, fragte Claudie.
    »Ist das Gene Kelly?«, fragte Kristen und zeigte auf eine kleine Pinnwand mit lauter Schwarzweißpostkarten. »Gott, ist der süß!«
    »Fällt dir das jetzt erst auf?«
    »Na ja, der ist ja nicht zu übersehen. Dein ganzes Haus ist voll von solchen Bildern. Er hängt sogar im Badezimmer!« Kristen lachte. »Es war mir beinahe peinlich, pudelnackt vor einem lebensgroßen Poster von ihm zu stehen.«
    Claudie kicherte. »Er leistet mir eben Gesellschaft.«
    Kristen betrachtete die Postkarten und vergaß für einen Moment ihr Marmeladenbrot. »Gott, sieh dir bloß diese Arme an!«
    »Ich weiß.«
    »Und dieses Lächeln. Ein Bild von einem Mann.« Kristen strahlte Claudie an. »Aber nicht so sexy wie Simon.«
    »Kris!«
    »Nur eine Feststellung.«
    »Ja, ja, alles klar.«
    »Komm schon, du musst zugeben, dass Simon süß ist.«
    »Auf dieses Gespräch lasse ich mich gar nicht erst ein«, erwiderte Claudie bestimmt.
    »Ich wüsste nur zu gern, warum er hier war. Bestimmt findet er dich süß, wenn er jetzt schon an deine Tür klopft. Du musst ihn anrufen und ihn fragen, was er wollte.«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich so was nicht mache.«
    »Also, die Heldinnen in den Musicals aus den fünfziger Jahren würden so was vielleicht nicht tun, aber Frauen, die im einundzwanzigsten Jahrhundert leben, tun so was durchaus.«
    Claudie verzog das Gesicht. »Ich sehe nicht den geringsten Grund –«
    »Bist du denn kein bisschen neugierig?«, fragte Kosten. »Wenn so ein netter Typ wie Simon hinter mir her wäre, würde ich jedenfalls nicht weglaufen.« Plötzlich musste Kristen lachen. »Dabei bin ich weggelaufen, stimmt’s? Na ja«, sagte sie und hob die Hände. »Wir waren einfach nicht füreinander geschaffen. Aber du –«
    »Ich habe einfach das Gefühl, es wäre nicht angebracht«, sagte Claudie.
    »Angebracht oder nicht, du wirst ihn anrufen. Und zwar innerhalb der nächsten Stunde.« Sie stand auf und nahm ihren Mantel von der Sofalehne.
    »Wo gehst du hin?«
    »Zu Simon.«
    »Warum?«
    »Weil ich mit ihm reden muss.«
    »Kris! Wag es nicht, dich in die Sache einzumischen!«, rief Claudie erschrocken.
    »Mach ich nicht, keine Sorge. Nur«, sagte sie und blickte Claudie mit ernsten, zusammengekniffenen Augen an, »wenn ich bei Simon ankomme, möchte ich von ihm hören, dass du ihn angerufen hast. Kapiert?«
    »Ich glaube nicht –«
    »Claudie! «
    »Ich überleg’s mir.«
    »Gut. Hier ist seine Nummer«, sagte Kristen grinsend und schrieb ein paar Ziffern auf einen Zettel.
    »Claudie?«
    »Ja?«
    »Was war das für ein Quatsch mit den Engeln, letzte Nacht?«
    Vor Schreck hätte Claudie beinahe die Milchtüte fallen lassen, die sie gerade in der Hand hielt.
    »Warst du ein bisschen betrunken, oder muss ich wieder anfangen, mir Sorgen um dich zu machen?«
    Claudie stellte die Milchtüte vorsichtshalber auf die Anrichte. »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    Claudie nickte. »Jetzt sieh zu, dass du wegkommst. Ich werde Simon bestimmt nicht in deiner Gegenwart anrufen. Und vergiss dein Brötchen nicht.«
    Kristen warf ihr eine Kusshand zu und machte sich mit dem Brötchen auf den Weg.
    Kaum war sie außer Sichtweite, starrte Claudie auf den Zettel mit der Telefonnummer, der in ihrer Hand zitterte wie ein Herbstblatt, das im Begriff war, davonzufliegen. Wollte sie Simon wirklich anrufen, oder hatte sie das nur gesagt, um Kristen loszuwerden? Sie las die sechs Ziffern. Nur sechs Ziffern lagen zwischen ihm und ihr. Sie brauchte nur den Hörer abzunehmen und die Nummer zu wählen. Eigentlich war es ganz einfach.
    Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich neben das Telefon. Nein, dachte sie, es ist überhaupt nicht einfach. Das Telefon hockte auf dem Tisch wie eine fette, weiße, schlafende Katze. Würde es sie beißen, wenn sie versuchte, den Hörer abzunehmen?
    Sie holte tief Luft, griff nach dem Hörer und wählte die Nummer, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Natürlich war es möglich, dass er gerade im Internet surfte. Nein. Es klingelte. Oder war er vielleicht nicht zu Hause? Womöglich war er, nachdem er bei ihr geklopft hatte, noch irgendwo anders hingegangen.
    »Hallo?«
    Claudie blieb fast das Herz stehen. Er war tatsächlich auf

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