Unter dem Banner von Dorsai
begrub die Erde unter sich und war so sauber und leer wie die letzte Seite eines Kontobuchs vor der abschließenden Eintragung. In der Ferne, am Rande des Landefeldes, erhob sich das Raumhafenterminal wie ein einzelner Grabstein. Die Vorhänge aus herabströmendem Wasser zwischen mir und dem Gebäude waren mal dicker und mal dünner, wie die Rauchschwaden einer Schlacht, aber sie konnten es nicht ganz vor meinem Blick verbergen.
Es war der gleiche Regen, der überall und auf allen Welten fallt. Auf die gleiche Weise hatte es in Athen geregnet, auf das düstere, traurige Haus von Mathias. Und auf die Ruinen des Parthenon, die ich auf dem Bildschirm meines Schlafzimmers betrachtet hatte.
Ich lauschte ihm nun, als ich den Laufsteg hinabschritt. Er trommelte auf den hinter mir aufragenden Leib des Schiffes, das mich in die Freiheit zwischen den Sternen zurückgetragen hatte – von Alterde zu diesem zweitkleinsten aller besiedelten Planeten, dieser unbedeutenden, terrageformten Welt im Prokyonsystem. Und er dröhnte hohl auf den Beglaubigungskoffer, der über das Förderband neben mir glitt. Dieser Koffer hatte nun keine Bedeutung mehr für mich – weder meine Papiere noch die Beglaubigungen der Unparteilichkeit, die ich nun seit vier Jahren besaß und für die ich so hart gearbeitet hatte, um sie zu erlangen. Jetzt dachte ich weniger daran als vielmehr an den Namen des Mannes, den ich am Rande des Landefeldes finden sollte, wo er die Fahrten von Bodenwagen einteilte. Wenn es tatsächlich der Mann war, dessen Namen mir meine Informanten auf der Erde genannt hatten. Und wenn sie mich nicht angelogen hatten.
„Ihr Gepäck, Sir?“
Ich erwachte aus meinen Grübeleien und dem Nachdenken über den Regen. Ich hatte den Beton erreicht. Der Ausschiffungsoffizier lächelte mir entgegen. Er war älter als ich, auch wenn er jünger aussah. Während er lächelte, lösten sich einige Feuchtigkeitsperlen von der braunen Kante seines Mützenschirms und tropften wie Tränen auf den Kontrollzettel, den er in Händen hielt.
„Schicken Sie es zum Lager der Quäker“, sagte ich. „Um den Beglaubigungskoffer kümmere ich mich selbst.“
Ich nahm ihn von dem Förderband herunter und wandte mich zum Gehen. Der Mann, der in der Uniform des Fahrdienstleiters an dem ersten geparkten Bodenwagen stand, entsprach den Beschreibungen.
„Ihr Name, Sir?“ fragte er. „Geschäftlich auf Santa Maria?“
Wenn er mir beschrieben worden war, dann mußte auch ich ihm beschrieben worden sein. Aber ich war bereit, auf ihn einzugehen.
„Berichterstatter Tam Olyn“, antwortete ich. „Wohnhaft auf Alterde und Repräsentant der Interstellaren Gilde der Nachrichtendienste. Ich bin hier, um über den Konflikt zwischen Quäkern und Exoten zu berichten.“ Ich öffnete den Koffer und reichte ihm meine Papiere.
„In Ordnung, Mr. Olyn.“ Er gab sie mir zurück, feucht vom Regen. Er wandte sich von mir ab, öffnete die Tür des Wagens neben ihm und programmierte den Autopiloten. „Folgen Sie der Straße direkt bis nach Josefstadt. Schalten Sie an der Stadtgrenze auf Automatik, dann bringt Sie der Wagen zum Lager der Quäker.“
„Danke“, sagte ich. Und als er sich abwandte, fügte ich hinzu: „Einen Augenblick.“
Er hatte ein junges, freundliches Gesicht mit einem kleinen Schnurrbart, und er sah mich mit einem Ausdruck lebhafter Offenheit an. „Sir?“
„Helfen Sie mir beim Einsteigen.“
„Oh, entschuldigen Sie, Sir.“ Er trat rasch an meine Seite. „Ich habe nicht bemerkt, daß Ihr Bein …“
„Feuchtigkeit läßt es steif werden“, sagte ich. Er stellte den Sitz ein, und ich stützte mein linkes Bein neben der Lenksäule ab. Er wollte sich umdrehen und
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