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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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be­grub die Er­de un­ter sich und war so sau­ber und leer wie die letz­te Sei­te ei­nes Kon­to­buchs vor der ab­schlie­ßen­den Ein­tra­gung. In der Fer­ne, am Ran­de des Lan­de­fel­des, er­hob sich das Raum­ha­fen­ter­mi­nal wie ein ein­zel­ner Grab­stein. Die Vor­hän­ge aus her­ab­strö­men­dem Was­ser zwi­schen mir und dem Ge­bäu­de wa­ren mal di­cker und mal dün­ner, wie die Rauch­schwa­den ei­ner Schlacht, aber sie konn­ten es nicht ganz vor mei­nem Blick ver­ber­gen.
    Es war der glei­che Re­gen, der über­all und auf al­len Wel­ten fallt. Auf die glei­che Wei­se hat­te es in Athen ge­reg­net, auf das düs­te­re, trau­ri­ge Haus von Ma­thi­as. Und auf die Rui­nen des Par­the­non, die ich auf dem Bild­schirm mei­nes Schlaf­zim­mers be­trach­tet hat­te.
    Ich lausch­te ihm nun, als ich den Lauf­steg hin­ab­schritt. Er trom­mel­te auf den hin­ter mir auf­ra­gen­den Leib des Schif­fes, das mich in die Frei­heit zwi­schen den Ster­nen zu­rück­ge­tra­gen hat­te – von Al­t­er­de zu die­sem zweit­kleins­ten al­ler be­sie­del­ten Pla­ne­ten, die­ser un­be­deu­ten­den, ter­ra­ge­form­ten Welt im Pro­ky­on­sys­tem. Und er dröhn­te hohl auf den Be­glau­bi­gungs­kof­fer, der über das För­der­band ne­ben mir glitt. Die­ser Kof­fer hat­te nun kei­ne Be­deu­tung mehr für mich – we­der mei­ne Pa­pie­re noch die Be­glau­bi­gun­gen der Un­par­tei­lich­keit, die ich nun seit vier Jah­ren be­saß und für die ich so hart ge­ar­bei­tet hat­te, um sie zu er­lan­gen. Jetzt dach­te ich we­ni­ger dar­an als viel­mehr an den Na­men des Man­nes, den ich am Ran­de des Lan­de­fel­des fin­den soll­te, wo er die Fahr­ten von Bo­den­wa­gen ein­teil­te. Wenn es tat­säch­lich der Mann war, des­sen Na­men mir mei­ne In­for­man­ten auf der Er­de ge­nannt hat­ten. Und wenn sie mich nicht an­ge­lo­gen hat­ten.
    „Ihr Ge­päck, Sir?“
    Ich er­wach­te aus mei­nen Grü­belei­en und dem Nach­den­ken über den Re­gen. Ich hat­te den Be­ton er­reicht. Der Aus­schif­fungs­of­fi­zier lä­chel­te mir ent­ge­gen. Er war äl­ter als ich, auch wenn er jün­ger aus­sah. Wäh­rend er lä­chel­te, lös­ten sich ei­ni­ge Feuch­tig­keits­per­len von der brau­nen Kan­te sei­nes Müt­zen­schirms und tropf­ten wie Trä­nen auf den Kon­troll­zet­tel, den er in Hän­den hielt.
    „Schi­cken Sie es zum La­ger der Quä­ker“, sag­te ich. „Um den Be­glau­bi­gungs­kof­fer küm­me­re ich mich selbst.“
    Ich nahm ihn von dem För­der­band her­un­ter und wand­te mich zum Ge­hen. Der Mann, der in der Uni­form des Fahr­dienst­lei­ters an dem ers­ten ge­park­ten Bo­den­wa­gen stand, ent­sprach den Be­schrei­bun­gen.
    „Ihr Na­me, Sir?“ frag­te er. „Ge­schäft­lich auf San­ta Ma­ria?“
    Wenn er mir be­schrie­ben wor­den war, dann muß­te auch ich ihm be­schrie­ben wor­den sein. Aber ich war be­reit, auf ihn ein­zu­ge­hen.
    „Be­richt­er­stat­ter Tam Olyn“, ant­wor­te­te ich. „Wohn­haft auf Al­t­er­de und Re­prä­sen­tant der In­ter­stel­la­ren Gil­de der Nach­rich­ten­diens­te. Ich bin hier, um über den Kon­flikt zwi­schen Quä­kern und Exo­ten zu be­rich­ten.“ Ich öff­ne­te den Kof­fer und reich­te ihm mei­ne Pa­pie­re.
    „In Ord­nung, Mr. Olyn.“ Er gab sie mir zu­rück, feucht vom Re­gen. Er wand­te sich von mir ab, öff­ne­te die Tür des Wa­gens ne­ben ihm und pro­gram­mier­te den Au­to­pi­lo­ten. „Fol­gen Sie der Stra­ße di­rekt bis nach Jo­sef­stadt. Schal­ten Sie an der Stadt­gren­ze auf Au­to­ma­tik, dann bringt Sie der Wa­gen zum La­ger der Quä­ker.“
    „Dan­ke“, sag­te ich. Und als er sich ab­wand­te, füg­te ich hin­zu: „Einen Au­gen­blick.“
    Er hat­te ein jun­ges, freund­li­ches Ge­sicht mit ei­nem klei­nen Schnurr­bart, und er sah mich mit ei­nem Aus­druck leb­haf­ter Of­fen­heit an. „Sir?“
    „Hel­fen Sie mir beim Ein­stei­gen.“
    „Oh, ent­schul­di­gen Sie, Sir.“ Er trat rasch an mei­ne Sei­te. „Ich ha­be nicht be­merkt, daß Ihr Bein …“
    „Feuch­tig­keit läßt es steif wer­den“, sag­te ich. Er stell­te den Sitz ein, und ich stütz­te mein lin­kes Bein ne­ben der Lenk­säu­le ab. Er woll­te sich um­dre­hen und

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