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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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kei­nen kran­ken, son­dern einen ge­sun­den, aber an­ders­ar­ti­gen Men­schen.“
    „Einen ge­sun­den?“ sag­te ich, und da­bei sah ich ihn wie­der vor mei­nen in­ne­ren Au­gen: den Grup­pen­füh­rer der Quä­ker, der Da­ve auf Neu­er­de um­ge­bracht hat­te.
    „Ge­sund, wenn man die Kul­tur als Gan­zes be­trach­tet.
    Nicht die ge­le­gent­lich ver­krüp­pel­ten ein­zel­nen Men­schen die­ser Kul­tur, son­dern die Kul­tur als sol­che.“
    „Es tut mir leid“, sag­te ich. „Das glau­be ich nicht.“
    „Doch, Sie glau­ben es, Tam“, sag­te Pad­ma sanft, „Un­be­wußt. Denn Sie pla­nen, die Schwä­che, die ei­ne sol­che Kul­tur zwangs­läu­fig auf­weist, da­zu aus­zu­nut­zen, sie zu zer­stö­ren.“
    „Und was für ei­ne Schwä­che ist das?“
    „Die auf der Hand lie­gen­de Schwä­che, die das Ge­gen­teil je­der Stär­ke ist“, sag­te Pad­ma. „Die Split­ter­kul­tu­ren sind nicht le­bens­fä­hig.“
    Ich muß ge­zwin­kert ha­ben. Ich war wirk­lich ver­wirrt.
    „Nicht le­bens­fä­hig? Sie mei­nen, auf sich al­lein ge­stellt kön­nen sie nicht über­le­ben?“
    „Selbst­ver­ständ­lich nicht“, sag­te Pad­ma. „Als der Mensch sich im Weltall aus­zu­brei­ten be­gann, rea­gier­te er auf die Her­aus­for­de­run­gen ei­ner an­ders­ar­ti­gen Um­ge­bung da­mit, in­dem er ver­such­te, sich ihr an­zu­pas­sen. Und er paß­te sich auf die Wei­se an, in­dem er al­le Ele­men­te sei­ner Per­sön­lich­keit ein­zeln aus­pro­bier­te, um her­aus­zu­fin­den, wel­ches sich am bes­ten fürs Über­le­ben eig­ne­te. Jetzt, da al­le Ele­men­te – die Split­ter­kul­tu­ren – über­lebt und sich an­ge­paßt ha­ben, ist die Zeit für sie ge­kom­men, wie­der mit­ein­an­der zu ver­schmel­zen, um so zu ei­ner ge­reif­te­ren und auf das Uni­ver­sum ori­en­tier­ten Mensch­heit zu wer­den.“
    Der Luft­wa­gen setz­te zum Lan­de­an­flug an. Wir nä­her­ten uns un­se­rem Ziel.
    „Was hat das mit mir zu tun?“ frag­te ich schließ­lich.
    „Wenn Sie ei­ne der Split­ter­kul­tu­ren nach­tei­lig be­ein­flus­sen, dann kann sie sich nicht neu an­pas­sen, so wie ein Mensch, der al­le Tei­la­spek­te be­sitzt, da­zu in der La­ge wä­re. Sie wird ster­ben. Und wenn die Ras­se wie­der zu ei­nem Gan­zen ver­schmilzt, dann wird die­ser wert­vol­le Be­stand­teil für im­mer ver­lo­ren sein.“
    „Viel­leicht ist es kein Ver­lust“, sag­te ich, jetzt eben­falls mit wei­cher Stim­me.
    „Ein be­deu­ten­der Ver­lust so­gar“, sag­te Pad­ma. „Und ich kann es be­wei­sen. Als ein Mensch, der das gan­ze Spek­trum in sich ver­eint, be­sit­zen Sie den We­sen­sa­spekt je­der ein­zel­nen Split­ter­kul­tur. Wenn Sie sich das ein­ge­ste­hen, dann kön­nen Sie sich so­gar mit de­nen iden­ti­fi­zie­ren, die Sie zer­stö­ren wol­len. Ich ha­be Be­wei­se, die ich Ih­nen zei­gen kann. Wol­len Sie sie se­hen?“
    Das Fahr­zeug lan­de­te. Die Tür ne­ben mir öff­ne­te sich. Zu­sam­men mit Pad­ma stieg ich aus und stell­te fest, daß Ken­sie be­reits auf uns war­te­te.
    Ich sah erst Pad­ma an, dann den bei uns ste­hen­den Ken­sie, der einen Kopf grö­ßer als ich und zwei Köp­fe grö­ßer als der Au­ßen­bür­ge war. Ken­sie er­wi­der­te mei­nen Blick und sah oh­ne be­son­de­ren Ge­sichts­aus­druck zu mir her­ab. Sei­ne Au­gen wa­ren nicht die sei­nes Zwil­lings­bru­ders – doch aus ir­gend­ei­nem Grund war ich in die­sem Au­gen­blick nicht in der La­ge, sei­nem Blick stand­zu­hal­ten.
    „Ich bin Be­richt­er­stat­ter“, sag­te ich. „Und da­her bin ich na­tür­lich al­lem ge­gen­über auf­ge­schlos­sen.“
    Pad­ma dreh­te sich um und setz­te sich in Rich­tung auf das Haupt­quar­tier in Be­we­gung. Ken­sie kam mit uns, und ich glau­be, Ja­nol und ei­ni­ge der an­de­ren folg­ten uns eben­falls, ob­wohl ich mich nicht um­sah, um mich des­sen zu ver­ge­wis­sern. Wir such­ten das In­nen­bü­ro auf, wo ich mit Grae­me zum ers­ten­mal zu­sam­men­ge­trof­fen war – nur Ken­sie, Pad­ma und ich. Auf Grae­mes Schreib­tisch lag ein Ak­ten­de­ckel. Er hob ihn auf, ent­nahm ihm ei­ne Art Fo­to­ko­pie und reich­te sie mir als ich an ihn her­an­trat.
    Ich nahm sie ent­ge­gen. An der

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