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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Ver­blen­dung darf ich Sie nicht über­las­sen.“
    Ich starr­te ihn ver­blüfft an, denn sein Ge­sicht drück­te nun Sym­pa­thie aus. Für mich.
    „Es ist Ih­re ei­ge­ne Blind­heit, die Sie ir­re­führt“, sag­te er. „Sie se­hen nichts, und des­halb glau­ben Sie, auch al­le an­de­ren könn­ten nichts se­hen. Un­ser Herr ist nicht nur ein Na­me, son­dern al­les. Dar­um ha­ben wir kei­ne Or­na­men­te in un­se­ren Kir­chen, dar­um ver­schmä­hen wir al­le künst­li­chen Bild­nis­se zwi­schen uns und un­se­rem Gott. Hö­ren Sie, Mr. Olyn. Die­se Kir­chen selbst sind die Ta­ber­na­kel auf Er­den. Un­se­re Äl­tes­ten und Füh­rer sind zwar Aus­er­wähl­te und Ge­weih­te, aber doch nur sterb­li­che Men­schen. In un­se­rem Glau­ben ver­trau­en wir nicht ei­nem die­ser Men­schen oder Din­ge, son­dern der Einen Stim­me Got­tes, die in uns er­klingt.“
    Er hielt in­ne. Ir­gend et­was hin­der­te mich dar­an zu spre­chen.
    „An­ge­nom­men, es ist tat­säch­lich so, wie Sie den­ken“, fuhr er fort und wur­de so­gar noch freund­li­cher. „An­ge­nom­men, al­les, was Sie sag­ten, ist wahr, und un­se­re Äl­tes­ten sind nichts wei­ter als macht­hung­ri­ge Ty­ran­nen, die uns hier aus ei­gen­süch­ti­gen Mo­ti­ven im Stich las­sen und da­mit ein falsches und un­auf­rich­ti­ges Ziel ver­fol­gen. Nein.“ Ja­me­thons Stim­me hob sich. „Ich schwö­re Ih­nen dies, als be­trä­fe es nur mich selbst. An­ge­nom­men, Sie könn­ten mir be­wei­sen, daß al­le un­se­re Äl­tes­ten ge­lo­gen ha­ben und un­ser gan­zes Ge­löb­nis falsch ist. An­ge­nom­men, Sie könn­ten mir be­wei­sen“, sein Ge­sicht hob sich zu mei­nem, und sei­ne Stim­me zerr­te an mir wie ei­ne Or­kan­bö, „daß al­les nur Ver­derbt­heit und Un­auf­rich­tig­keit war und es nir­gends bei den Aus­er­wähl­ten – nicht ein­mal im Hau­se mei­nes Va­ters – die Hoff­nung des Glau­bens gab! Wenn Sie mir be­wei­sen könn­ten, daß mich kein Wun­der Got­tes er­ret­ten kann, ich kei­ne un­s­terb­li­che See­le ha­be und mir al­le Le­gio­nen des Uni­ver­sums ge­gen­über­ste­hen … dann wür­de ich al­lein, Mr. Olyn, trotz­dem vor­wärts mar­schie­ren, so wie es mir be­foh­len wur­de. Bis zum En­de des Uni­ver­sums, bis zum Gip­fel der Ewig­keit. Denn oh­ne mei­nen Glau­ben bin ich nur der Staub, aus dem ich er­schaf­fen wur­de. Doch mit ihm gibt es kei­ne Kraft, die mir wi­der­ste­hen kann!“
    Er hör­te auf zu spre­chen und dreh­te sich um. Ich be­ob­ach­te­te ihn, als er durch den Raum schritt und dann hin­aus­ging.
    Ich stand noch im­mer so reg­los, als sei ich ge­lähmt – bis ich drau­ßen, auf dem Kar­ree des La­gers, das Ge­räusch ei­nes star­ten­den Mi­li­tär-Luft­wa­gens ver­nahm.
    Ich über­wand mei­ne Sta­sis und stürz­te aus dem Bü­ro hin­aus.
    Als ich auf das Kar­ree lief, hob der mi­li­tä­ri­sche Luft­wa­gen ge­ra­de ab. Im In­nern konn­te ich Ja­me­thon und sei­ne vier ge­stren­gen Un­ter­ge­be­nen er­ken­nen. Und ich schrie dem Fahr­zeug nach:
    „Das mag für Sie in Ord­nung sein, doch was ist mit Ih­ren Män­nern?“
    Sie konn­ten mich nicht hö­ren. Das wuß­te ich. Trä­nen, die ich nicht zu­rück­hal­ten konn­te, ran­nen mir über die Wan­gen. Mei­ne Stim­me über­schlug sich, als ich ihm wei­ter hin­ter­her­schrie:
    „Sie schi­cken Ih­re Män­ner in den Tod, um Ih­ren Stand­punkt zu be­wei­sen! Hö­ren Sie nicht? Sie er­mor­den un­schul­di­ge und hilflo­se Men­schen!“
    Un­ge­ach­tet mei­ner Wor­te ver­schwand der Mi­li­tär-Luft­wa­gen rasch nach Süd­wes­ten, wo die auf­ein­an­der zu­stre­ben­den Streit­kräf­te war­te­ten.
    Und die ho­hen Be­ton­wäl­le und Ge­bäu­de des ver­las­se­nen La­gers war­fen mei­ne An­kla­ge mit ei­nem hoh­len und schril­len und ge­spens­ti­schen Echo zu­rück.
     

28
     
    Ich hät­te mich auf den Weg zum Raum­ha­fen ma­chen sol­len. Statt des­sen stieg ich in den Luft­wa­gen und flog über die in Stel­lung ge­gan­ge­nen Trup­pen zu­rück, auf der Su­che nach Grae­mes Be­fehls­stand.
    Ich ging so sorg­los wie ein Quä­ker mit mei­nem ei­ge­nen Le­ben um. Ich glau­be, ein- oder zwei­mal wur­de trotz der Bot­schafts­flag­ge

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