Unter dem Banner von Dorsai
des Luftwagens das Feuer auf mich eröffnet – aber genau erinnere ich mich nicht. Schließlich fand ich den Befehlsstand und landete.
Soldaten umgaben mich, als ich aus dem Luftwagen stieg. Ich zeigte meine Beglaubigungen und schritt zu der Gefechtstafel, die im Freien aufgestellt worden war, am Rande der Schatten, die einige große Variformeichen warfen. Graeme, Padma und der ganze Stab hatten sich davor versammelt und beobachteten die darauf angezeigten Bewegungen der eigenen Truppen und die der Quäker-Streitkräfte. Eine anhaltende und mit leisen Stimmen geführte Diskussion über die einzelnen Manöver nahm ihren Lauf, und von der knapp zwanzig Meter entfernten Nachrichtensammelstelle kam ein beständiger Strom an Informationen.
Das Licht der Sonne fiel beinahe senkrecht durch die Baumwipfel. Es war Mittag – ein warmer Tag mit klarem Himmel. Eine ganze Weile beachtete mich niemand. Dann wandte sich Janol von der Tafel ab und sah mich neben der flachen Konsole eines Taktikcomputers stehen. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Dann drehte er sich wieder um und kümmerte sich um seine Arbeit. Doch ich muß ziemlich elend ausgesehen haben, dann nach einer Weile brachte er mir einen Feldbecher und setzte ihn auf der Computerkonsole ab.
„Trinken Sie das“, sagte er knapp und ging wieder. Ich griff nach dem Becher, stellte fest, daß es Dorsai-Whisky war, und kippte ihn hinunter. Er war fast geschmacklos für mich, aber offenbar tat er mir gut, denn kurz darauf begannen sich die einzelnen Mosaiksteine der Welt um mich herum wieder zusammenzusetzen, und ich konnte wieder denken.
Ich ging zu Janol. „Danke.“
„Keine Ursache.“ Er sah mich nicht an, sondern studierte weiterhin die Unterlagen auf dem Feldtisch vor ihm.
„Janol“, sagte ich, „erklären Sie mir die Situation.“
„Analysieren Sie sie selbst“, antwortete er, noch immer über seine Papiere gebeugt.
„Ich kann sie nicht selbst analysieren, das wissen Sie. Sehen Sie … ich bedaure, was ich getan habe. Aber dies hier ist auch mein Job. Können Sie jetzt nicht sagen, was vor sich geht – und sich nachher bei mir revanchieren?“
„Sie wissen, daß ich mich mit Zivilisten auf keinen Streit einlassen darf.“ Dann entspannte sich sein Gesicht. „Also gut“, sagte er und richtete sich auf. „Kommen Sie.“
Er führte mich zur Gefechtstafel, wo Padma und Kensie standen, und deutete auf eine Art dunkles Dreieck zwischen zwei gewundenen und hellen Linien. Umgeben waren sie von anderen Punkten und hellen Flächen.
„Dies hier“, Janol deutete auf die beiden gewundenen Linien, „zeigt das Mündungsgebiet der beiden Flüsse Macintok und Sarah, etwa fünfzehn Kilometer vom diesseitigen Stadtrand Josefstadts entfernt. Es handelt sich um ein recht hochgelegenes Terrain, Hügel mit dichtem Bewuchs und ziemlich offenen Flächen dazwischen. Ein Gebiet, das sich gut eignet für eine hartnäckige Verteidigung, das aber auch zu einer bösen Falle werden kann.“
„Warum?“
Er deutete auf die beiden Linien, die die Flußläufe darstellten.
„Wird man hier zurückgeworfen, dann sitzt man bald auf hohen Klippen an den Flußufern fest. Es gibt keinen einfachen Weg hinüber, keine Deckung für sich zurückziehende Truppen. Von den gegenüberliegenden Flußufern bis nach Josefstadt haben wir es fast nur mit offenem Ackerland zu tun.“
Sein Finger deutete erst auf den Punkt, wo sich die beiden Flußlinien trafen, zeigte dann an dem kleinen dunklen Dreieck vorbei und auf die umgebenen hellen Flächen, Punkte und Kreise.
„Auf der anderen Seite muß ein Vorstoß in dieses Gebiet von unserer Position aus ebenfalls durch offenes Terrain
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