Unter dem Banner von Dorsai
Luftwagen des Außenbürgen überqueren, und Sie können die Kapitulation hinter sich bringen, bevor es zu irgendwelchen Gefechten kommt.“
Er schüttelte den Kopf. Er sah mich ganz gelassen an, mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht verstehen konnte.
„Was meinen Sie damit … nein?“
„Sie bleiben besser hier“, sagte er. „Der Luftwagen könnte unter Feuer genommen werden, trotz der Botschaftsflagge.“ Und er wandte sich um, als sei das Gespräch damit beendet und als wollte er das Büro verlassen.
„Wohin gehen Sie?“ schrie ich ihm nach. Ich drängte mich vor ihn und hielt ihm erneut die Notiz vors Gesicht. „Das hier ist eine Tatsache. Davor können Sie Ihre Augen nicht verschließen!“
Er verharrte und sah mich an. Dann umfaßte er mein Handgelenk und schob Arm samt Notiz beiseite. Seine Finger waren dünn, aber viel kräftiger, als ich gedacht hatte. So zwang er mich, den Arm gegen meinen Willen vor ihm sinken zu lassen.
„Ich weiß, daß es eine Tatsache ist. Und nun rate ich Ihnen gut, sich nicht länger in meine Angelegenheiten einzumischen. Ich muß jetzt gehen.“ Er schritt an mir vorbei und hielt auf die Tür zu.
„Sie sind ein Lügner!“ rief ich ihm nach. Er ging weiter. Ich mußte ihn aufhalten. Ich packte das Massivbild auf dem Schreibtisch und warf es zu Boden.
Wie eine Katze wirbelte er herum und blickte auf die zerbrochenen Einzelteile zu meinen Füßen.
„Das ist es, was Sie fertigbringen!“ schrie ich und deutete auf die Bruchstücke.
Er kehrte wortlos zurück, hockte sich nieder und sammelte die Einzelteile sorgfältig auf, Stück für Stück. Er steckte sie in die Tasche, erhob sich wieder und wandte mir dann schließlich das Gesicht zu.
Und als ich seine Augen sah, stockte mir der Atem.
„Wenn meine Pflicht“, sagte er in einem leisen und beherrschten Tonfall, „nicht gerade in diesem Augenblick von mir verlangte …“
Seine Stimme verklang. Ich bemerkte, wie er mich anstarrte. Und ich sah, wie sich sein Blick langsam veränderte, wie die darin liegende Wut sich allmählich in so etwas wie Erstaunen verwandelte.
„Du“, sagte er weich, „du hast keinen Glauben?“
Ich hatte den Mund geöffnet, um ihm etwas zu sagen. Doch seine Worte unterbrachen mich bereits im Ansatz. Ich stand vor ihm, als hätte ich einen Schlag in die Magengrube erhalten. Mir fehlte der Atem, um zu sprechen. Er starrte mich an.
„Wie sind Sie auf den Gedanken gekommen“, fragte er, „diese Notiz würde meine Meinung ändern?“
„Sie haben sie gelesen!“ sagte ich. „Der Strahlende schreibt, Ihre Sache hier sei verloren, und deshalb sollen Sie keine Unterstützung mehr erhalten. Und man soll Sie nicht davon unterrichten, aus Angst, Sie könnten sich ergeben, falls Sie Bescheid wüßten.“
„Auf diese Weise haben Sie die Notiz verstanden?“ fragte er. „Auf diese Weise?“
„Wie sonst? Wie sonst könnten Sie sie denn verstehen?“
„Wie sie niedergeschrieben ist.“ Er stand mir nun aufrecht und gerade gegenüber, und sein Blick löste sich nicht eine Sekunde von meinen Augen. „Sie haben sie ohne Glauben gelesen und den Namen und Willen des Herrn außer acht gelassen. Der Älteste Strahlende schreibt nicht, daß wir hier im Stich gelassen werden sollen. Da unsere Lage hier so schwer und betrüblich ist, sollen wir allein auf den Beistand unseres Kriegsherrn und Gottes vertrauen. Und er schreibt weiter, man solle uns deshalb nicht unterrichten, damit niemand hier versucht sei, sich am Willen des Herrn zu versündigen und damit die goldene Krone des Märtyrers zu verlieren. Sehen Sie, Mr. Olyn. Hier steht es, schwarz auf weiß.“
„Aber das ist es nicht, was er gemeint hat! Das ist es nicht, was er gemeint hat!“
Er schüttelte den Kopf.
„Mr. Olyn, einer solchen
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