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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ver­ei­nig­ten Streit­kräf­ten von Alt­land er­obert wor­den war. Die Streit­kräf­te des Nor­dens wie auch die des Sü­dens be­sa­ßen le­dig­lich einen Kern aus Ein­hei­mi­schen. Die Re­bel­len­ar­mee des Nor­dens wur­de zu mehr als acht­zig Pro­zent von Söld­nern ge­bil­det, die von den Quä­ker­wel­ten stamm­ten. Die süd­li­chen Streit­kräf­te hin­ge­gen be­stan­den zu et­wa sech­zig Pro­zent aus Cas­si­da­nern, die von Neu­er­de auf Ge­gen­sei­tig­keit aus Cas­si­da an­ge­heu­ert wor­den wa­ren – dies aber war der ei­gent­li­che Grund da­für, warum ich die­sen Hang ab­gras­te, des­sen Bo­den auf­ge­ris­sen und des­sen Bäu­me durch den Ar­til­le­rie­beschuß ent­wur­zelt wor­den wa­ren. Un­ter den Sol­da­ten die­ses Son­der­kom­man­dos be­fand sich näm­lich ein jun­ger Grup­pen­füh­rer na­mens Da­ve Hall – je­ner Mann, den mei­ne Schwes­ter auf Cas­si­da ge­hei­ra­tet hat­te.
    Mein Füh­rer war ein Sol­dat der loya­len Streit­kräf­te der süd­li­chen He­mi­sphä­re. Kein Cas­si­da­ner zwar, son­dern ein Ein­ge­bo­re­ner von Neu­er­de, ein zä­hes We­sen, ein Sau­er­topf und Sa­dist zu­gleich, dem es of­fen­sicht­lich Freu­de mach­te, mei­ne fürs Stadt­pflas­ter be­stimm­ten Schu­he und mei­ne Klei­dung zu be­kle­ckern. Jetzt, sechs Jah­re nach mei­nem Er­leb­nis in der En­zy­klo­pä­die, hat­ten sich mei­ne per­sön­li­chen Fä­hig­kei­ten so weit ge­fes­tigt, daß ich sei­ne Mei­nung über mich in we­ni­gen Mi­nu­ten zu­recht­ge­rückt hät­te. Doch die Sa­che war es mir nicht wert.
    Schließ­lich brach­te er mich zu ei­nem klei­nen Stütz­punkt am Fu­ße des Hü­gels und lie­fer­te mich bei ei­nem et­wa vier­zig­jäh­ri­gen Of­fi­zier mit kan­ti­gem Kinn ab, der dunkle Rin­ge un­ter den Au­gen hat­te. Der Of­fi­zier war durch den Feld­dienst of­fen­sicht­lich über­for­dert und in­fol­ge sei­ner Jah­re ent­spre­chend er­schöpft. Oben­drein wa­ren die grim­mi­gen Le­gio­nen der Quä­ker mit den nur un­ge­nü­gend aus­ge­bil­de­ten Cas­si­da­nern Schlit­ten ge­fah­ren. Was Wun­der, daß er mich eben­so sau­er­töp­fisch an­blick­te wie mein Füh­rer.
    Nur war bei die­sem kom­man­die­ren­den Of­fi­zier des­sen Ein­stel­lung ein Pro­blem. Ich muß­te die­se Ein­stel­lung än­dern, um zu er­rei­chen, was ich woll­te. Hin­zu kam, daß ich kei­ner­lei Da­ten oder An­ga­ben über die­sen Mann be­saß. Doch das Ge­rücht über einen neu­en Vor­stoß der Quä­ker ging um, und so hat­te ich mich ent­schlos­sen, ein­fach auf gut Glück hier auf­zut­au­chen und mir mei­ne Stra­te­gie selbst zu­recht­zu­zim­mern.
    „Ober­leut­nant Hai Fra­ne!“ stell­te er sich vor, oh­ne auch nur ein Wort von mir ab­zu­war­ten und streck­te mir brüsk ei­ne kan­ti­ge, et­was schmut­zi­ge Hand ent­ge­gen. „Ih­re Pa­pie­re!“
    Ich gab ihm mei­nen Paß, und er blät­ter­te dar­in her­um, oh­ne daß sich sei­ne Mie­ne ver­än­der­te. „Aha“, sag­te er. „Ein Green­horn al­so. Ei­ner auf Be­wäh­rung.“
    Die Fra­ge grenz­te fast an ei­ne Be­lei­di­gung, weil es ihn einen feuch­ten Keh­richt an­ging, ob ich be­reits ein Voll­mit­glied des Nach­rich­ten­diens­tes oder nur ei­ne Art Vo­lon­tär auf Pro­be war. Wahr­schein­lich mein­te er, daß ich noch nicht tro­cken hin­ter den Oh­ren sei und für ihn und sei­ne Leu­te an der Front ei­ne po­ten­ti­el­le Ge­fahr dar­stell­te.
    Was er aber nicht wuß­te und nicht wis­sen konn­te war die Tat­sa­che, daß er nicht bei mir, son­dern eher bei sich einen schwa­chen Punkt ge­trof­fen hat­te.
    „Rich­tig“, sag­te ich und steck­te mei­ne Pa­pie­re wie­der ein. Und auf­grund des­sen, was ich über ihn im Au­gen­blick er­fah­ren hat­te, fuhr ich fort: „Jetzt, nach Ih­rer Be­för­de­rung …“
    „Be­för­de­rung!“
    Er starr­te mich an. Der Ton­fall sei­ner Stim­me hat­te all mei­ne Schluß­fol­ge­run­gen be­stä­tigt, näm­lich, daß er, wie so man­cher, ver­such­te, sich selbst et­was vorzu­ma­chen, in­dem er al­le Schuld an­de­ren auf­bür­de­te. Ein Mann, der ei­nem an­de­ren an­deu­tet, er sei ein Dieb, hat selbst kei­ne ganz rei­ne Wes­te. Und Fra­nes

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