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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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abgeben“, sagte Falk. „Einen sehr viel besseren als ich. Er wusste immer das Richtig zu sagen, wusste immer, wie er die Leute dazu brachte zu tun, was er wollte, während sie dachten, es sei ihre eigene Idee. Er war ein echtes Organisationstalent. Liebte Bürokratie. Er war der Staatsmann der Familie, er hätte der perfekte König für den Übergang zwischen den alten und den neuen Zeiten sein sollen. Nur, weil ich das glaubte, konnte ich den Wald verlassen. Ich hätte König sein können, wenn ich mich dafür entschieden hätte. Es gab viele, die meinen Anspruch auf den Thron unterstützt hätten. Aber das hätte einen Putsch bedeutet, und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht König sein. Harald schien ein viel besserer Tipp zu sein. Aber habe ich das geglaubt, weil ich es wollte? Weil ich all die Verpflichtungen und die Verantwortung nicht wollte, die mit dem Königsein einhergehen?“
    „Du hast getan, was du für das Beste hieltest“, sagte Fischer. „Das ist alles, was wir alle je tun können.“
    Sie ließ ihre Fingerspitzen langsam über den kalten Marmor von Haralds Antlitz gleiten, hinterließ cremefarbene und weiße Spuren im Staub und zog dann plötzlich die Hand zurück, als ein Schauer strahlender Funken aus dem gemeißelten Gesicht sprühte. Falk und Fischer traten zurück, ihre Hände zuckten zu den Waffen, und sie sahen mit Staunen zu, wie die Funken über Haralds Grab kreisten und sich drehten, bevor sie aufeinander zurasten und ein perfektes Abbild des verstorbenen Königs Harald bildeten. Die Erscheinung sah im Prinzip so aus wie in ihrer Erinnerung, groß, muskulös und klassisch gutaussehend. Aber sein Antlitz war faltig vor Last und Sorge, und in seinem Haar gab es bereits dicke Strähnen von Grau. Er sah niedergeschlagen, wirr und beinahe verstört aus. Weder Falk noch Fischer hatten ihn je so fertig gesehen, nicht einmal während der schlimmsten Tage des Dämonenkriegs. Er starrte direkt geradeaus; anscheinend bemerkte er Falks und Fischers Gegenwart nicht.
    „Hallo Rupert, hallo Julia. Wenn ihr das hier seht, dann bin ich tot. Nein, ich bin kein Gespenst; das hier ist meine letzte Nachricht an euch, aufgenommen von einem Zauber, den der Magus für mich vorbereitet hat und den eure Rückkehr nach meinem Tod auslösen soll. Man bedroht mich von allen Seiten, und weiß nicht, wem ich noch trauen kann. Es gibt Dinge, die ihr wissen müsst.“ Er hielt inne, als sei er nicht sicher, wie viel er sagen konnte, selbst zu seiner Zuhörerschaft, die er nicht sah. „Ich tat mein Bestes. Ich habe versucht, ein guter König zu sein und das Waldland zu erhalten. Aber jeder und alles hat sich gegen mich gewandt. Ich hätte dem Magus nie erlauben sollen, den Riss zu öffnen. Er hat eine Art Reichtum gebracht, aber er hat auch die gefährlichen Ideen aus dem Süden ins Land importiert. Es gab schon immer Gruppierungen am Hof, aber wenigstens habe ich sie verstanden. Wusste, wie ich sie gegeneinander ausspielen musste, um zu verhindern, dass eine zu mächtig wurde. Jetzt ist die Demokratie die neue Volksreligion geworden, es gibt mehr politische Parteien, als ich zählen kann, und von allen Seiten wächst der Druck auf mich, ich solle zurücktreten und ein konstitutioneller Monarch werden, damit ein paar gottverdammte Politiker den Laden schmeißen können. Ich will verdammt sein, wenn ich das Land in ihre gierigen Hände fallen lasse. Alles, was ihnen wichtig ist, ist Macht. Sie wissen nichts von Verpflichtung und Verantwortung, und niemand von ihnen kann in größeren Dimensionen denken. Nicht wie ich.
    Als Prinz musste ich Abkommen mit Leuten treffen, die ich verachtete. Sobald ich König war, musste ich keine Kompromisse mehr machen. Ich hatte so viele Pläne, so viele Dinge, die ich tun wollte, um das Waldkönigreich wieder stark und groß zu machen. Aber ich wurde immer von den gottverdammten Politikern untergraben und besiegt, die eine Verschwörung anzettelten, während sie vorgaben, für das Volk zu sprechen. Ich war der König! Es war meine Bestimmung zu entscheiden, was am Besten für das Volk war. Weil ich als einziger in der Lage war, größere Zusammenh ä nge zu erkennen. Warum konnte nicht einfach jeder tun, was ich ihm befahl, wo es doch offensichtlich zu jedermanns Bestem geschah?
    Kein König musste je mit den Problemen fertig werden, denen ich gegenüber stand. Es war nicht meine Schuld, dass ich ein Land erbte, das zerstört und nahezu bankrott war und dann mit all den

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