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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gehört hatte und weil er, um die Wahrheit zu sagen, für ihn da gewesen wäre, wenn die Dinge anders gelaufen wären. Blut war dicker als Wasser, egal wie weit sie sich zeitlich, räumlich oder emotional voneinander entfernen mochten.
    „Hol dich der Teufel, Harald“, dachte Falk erschöpft. „Ich habe das Waldland in deinen Händen gelassen, damit ich gehen und der Familienpflicht den Rücken kehren konnte. Hättest du nicht irgendwas richtig machen können?“
    „Niemand war seit der Grablegung hier unten“, sagte Fischer und rümpfte über dem Staub auf Haralds Gesicht die Nase. „Nicht mal Felicity. Glaubst du, das hat etwas zu bedeuten?“
    „Vermutlich nicht“, sagte Falk. „Laut der alten Bücher, die mich meine Lehrer zu lesen zwangen, waren die Dinge in den frühen Zeiten der Waldlinie sehr anders. Damals war es für die Königsfamilie Brauch, in regelmäßigen Abständen hier herunterzukommen, um ihrer Ahnen zu gedenken, wer sie waren und was sie getan hatten. Sie veranstalteten Picknicks zwischen den Gräbern und erzählten alte Geschichte von Tapferkeit und Mut. Es war wichtig, die Linie zu kennen, der man entsprang, die Geschichte, aus der man stammte, und ein Vorbild dessen darin zu sehen, was von einem erwartet wurde, wenn man erwachsen war. Aber als die Zahl der Toten wuchs, ging der Brauch zurück und verschwand schließlich. Jetzt erinnert man sich an die alten Tugenden nur noch in idealisierten und höchstwahrscheinlich ungenauen Liedern, die nach der Mode des Tages kommen und gehen, und hierher kommt niemand, weil keiner sich gerne an die Unausweichlichkeit des eigenen Todes erinnert. Diesen Ort besucht man nur kurz, wenn es absolut notwendig ist, und dann vergisst man ihn so schnell wie möglich.“
    „Der Dämonenkrieg könnte etwas damit zu tun haben“, sagte Fischer. „Unter dem blauen Mond haben wir alle zu viel Tod gesehen. Wir haben alle Freunde und liebe Menschen verloren. Kannst du den Leuten einen Vorwurf machen, weil sie sich nach einer solchen Erfahrung lieber auf das Leben als auf den Tod konzentrieren?“
    „Ich mache niemandem einen Vorwurf“, sagte Falk. Er sah sich langsam um. „Ich hätte nie gedacht, diesen Ort mal wiederzusehen. Ich habe fest damit gerechnet, in einer dreckigen Seitengasse in Haven zu sterben, wenn ich zu alt oder zu langsam geworden wäre und jemandes Schwert sich als schneller erwiesen hätte als meine Axt.“
    „Ich habe eigentlich nie richtig darüber nachgedacht“, sagte Fischer. „Ich habe damit gerechnet, in der langen Nacht zu sterben. Danach war jeder Tag ein Geschenk, ein zweites Leben, das ich nicht erwarten hatte.“
    „Wir sind in Haven irgendwie gestorben“, sagte Falk, „und dann gab es einen Ort, an den wir gegangen sind.“
    „Ich erinnere mich kaum“, sagte Fischer. „Der Magier hat uns mit einem Spruch belegt. Du weißt, dass du nichts vertrauen kannst, was mit Zauberei zu tun hat.“
    „Verdammt“, sagte Falk mit einem jähen Ärger, der sie beide überraschte. „Harald hatte etwas Besseres verdient. Er war während des Dämonenkriegs ein echter Held. Trotz aller seiner Fehler, und er hatte viele, ist er ausgezogen, als es Zeit war, die Dämonen in der langen Nacht zu bekämpfen, um das Waldland zu beschützen und zu erhalten. Es ist ihm nie in den Sinn gekommen, das nicht zu tun. Er schwang eine der Höllenklingen, und er hat sich von dem vermaledeiten Schwert nicht verderben lassen. Er hat für sein Vaterland immer wieder sein Leben aufs Spiel gesetzt. Er hatte etwas Besseres verdient, als wegen irgendwelcher dummer Politik durch die Hand eines ausgebufften Assassinen zu sterben.“
    „Ich erinnere mich an Harald“, sagte Fischer langsam und sah hinab auf das staubige Marmorgesicht. „Aber es ist schwer zu sagen, an wen ich mich erinnere. Ich war eine Zeitlang intim mit ihm, das weißt du, aber ich kann nicht sagen, dass ich ihn je wirklich gekannt habe. Er hatte so viele Gesichter, die er verschiedenen Leuten zu verschiedenen Zeiten zeigte. Ob das Gesicht, das er mir zeigte, sein echtes war, kann ich nicht sagen. Er hat niemanden zu nahe an sich herangelassen. Aber er war immer nett zu mir und tat sein Bestes, um mich zu beschützen. Er hat versucht, mich zu verstehen, als es niemand anders tat, und dennoch wusste ich nie, ob er sich wirklich um mich sorgte oder mich nur wollte. Jetzt ist er tot, und ich werde es nie wissen.“
    „Ich mochte ihn nie, aber ich fand immer, er werde einen guten König

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