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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ein, egal was du siehst und hörst oder zu sehen und zu hören glaubst.“
    „Isobel“, sagte Falk mit angespannter Stimme, „dein Haar ist wieder blond. Wann ist das passiert?“
    Fischers Hand fuhr zu ihrem Haar und zog das Ende des Zopfes vor ihre Augen. Jede Spur der schwarzen Farbe war verschwunden, und ihr Haar hatte wieder das bekannte, dunkle Blond angenommen. Sie sah Falk an, begann ein Schulterzucken, hielt dann inne und betrachtete Falks Gesicht genau.
    „Nimm die Augenklappe ab.“
    „Was?“
    „Deine Augenklappe, Schatz. Nimm sie ab. Ich habe das seltsame Gefühl …“
    Falk nahm langsam den dunklen Seidenflicken ab, der die leere Augenhöhle bedeckte, wo sein rechtes Auge gewesen war, bevor es ihm ein Dämon aus dem Kopf gekratzt hatte. Er ließ die dunkle Augenklappe auf den Boden fallen. Er brauchte das Staunen in Fischers Gesicht nicht, um zu wissen, dass etwas Großartiges geschehen war. Seine rechten Augenlider, solange miteinander verwachsen, öffneten sich langsam, und er sah Fischer zum ersten Mal seit zwölf Jahren mit beiden Augen an. Sie lächelten einander lange an, dann sah Falk zum Magus.
    „Was geschieht hier, Magier? Warum verwandeln wir uns?“
    „Glaube ist hier alles“, sagte der Magus. „Träumerei ist der Ort der Bilder und Illusionen, Träumereien und Phantasien und aller Dinge dazwischen. Hier haben Gedanken Macht. Körperliche Existenz ist flüchtig, wenn sie nicht an einem besonderen Blickwinkel festgemacht ist. Hier entscheidet euer Selbstbild, wer und was ihr seid. Also lasst eure Gedanken nicht streifen. Wenn ihr euch hier vergesst, kommt ihr vielleicht nicht mehr zurück.“
    Fischer sah Lamento genau an. „Ihr habt Euch nicht verwandelt.“
    „Ich weiß, wer und was ich bin“, sagte Lamento. „Ich habe mich durch meine eigene freie Entscheidung und meinen Wunsch zum Wanderer gemacht.“
    Aber er klang nicht so sicher, wie er hätte klingen können, und jeder konnte das in seiner Stimme hören, sogar er selbst.
    „Ich habe alles außer dir erwartet“, sagte der Magus. „Ein Mann, der sich freiwillig zu etwas gemacht hat, das zugleich mehr und weniger als ein Mensch ist.“
    Lamento sah ihn scharf an. „Was meinst du mit ‚weniger‘?“
    „Du hast deinen freien Willen aufgegeben“, sagte der Magus. „Für etwas, das ich nicht begreife. Aber schließlich bin ich kein Mensch und werde nie einer sein.“
    „Also seid Ihr ein Vergänglicher“, sagte Fischer. „Vielleicht könnt Ihr ja erklären, was genau das ist.“
    „Wir sind viele“, sagte der Magus, „denn unser Name ist Legion. Verzeiht, die alten Witze sind immer die besten. Wir sind das, was ihr schuft, damit es hier ist. Gebt uns nicht die Schuld, wenn euch die Form und Struktur eurer eigenen Träume nicht gefällt.“
    Der Boden bebte plötzlich unter ihren Füßen, und etwas Riesiges sprang aus dem Nebel, stellte sich hinter den Magus und überragte ihn. Es war ein mehr als drei Meter großes, fehlgebildetes Gerippe, einem Menschen so ähnlich wie unähnlich, nur von scheußlicher und archaischer Magie zusammengehalten. Blut troff in einem konstanten, scharlachroten Strom von seinen grinsenden Kiefern und spritzte auf sein Brustbein und seine Rippen. Seine Gebeine waren bräunlich und gelblich vor Alter. Blut troff dickflüssig von seinen Fingerspitzen und sickerte unter seinen flachen, knochigen Füßen hervor. Noch mehr rann seine langen, gebogenen Beinknochen entlang und quoll aus seinen leeren Augenhöhlen wie Tränen. Er stank nach Aas, Grab und Dingen, die schon vor langer Zeit sicher begraben worden sein sollten.
    Falk und Fischer hielten die Waffen in den Händen und standen Schulter an Schulter, bereit für jedes Zeichen eines Angriffs. Lamento lehnte an seinem Stab und betrachtete das riesige Skelett.
    „Was zur Hölle ist das, verdammt nochmal?“, fragte Falk.
    „Das ist Blutknochen“, sagte der Magus, ohne einen Blick hinter sich zu werfen. Er schien völlig ungerührt, sogar belustigt über die unverhohlene Wut und Drohung in Falks Stimme. „Er ist ein Vergänglicher wie ich. Eine Art alter Begräbnisgott oder -dämon. Es ist oft schwer, solche Dinge zu unterscheiden. Vor Jahrhunderten hat man ihn verehrt, aber er hat sich nie etwas daraus gemacht. Er existiert nur, um Angst einzujagen und zu erschrecken, und das Blut, das ihr seht, ist das seiner zahllosen Opfer. Er ist hier, um euch zum momentanen Sprecher unserer vergänglichen Spezies zu bringen. Ich möchte euch

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