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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht“, sagte Chance. „Niemand weiß, wie tief die Kathedrale reicht. Manche sagen, sie reicht bis in die Hölle.“
    Es entstand eine Pause, während Falk und Fischer darüber nachdachten. „Wir haben den Dämonenprinzen im Herzen des Düsterwalds auf einem verfaulten Thron sitzen sehen“, sagte Falk dann. „Ich glaube, wir haben schon alles gesehen, was die Hölle zu bieten hat.“
    „Sicher“, stimmte Fischer ihm zu, „und wir haben zehn Jahre lang in Haven gelebt. Es gibt nicht mehr viel, das uns noch aus der Bahn wirft.“
    Sie ritten zurück auf die Lichtung, und niemand hielt sie auf. Nach so langer Zeit inmitten der lebendigen Klänge des Waldes wirkte die Stille der von Menschen gemachten Lichtung beinahe bedrohlich. Die Burg wurde immer größer und prächtiger, je näher sie ihr kamen. Falk stellte fest, dass seine rechte Hand auf der Axt lag, ohne dass er es bemerkt hatte. Fischer runzelte so heftig die Stirn, dass es ihr bald wehtun musste. Sogar Chance sah aufgewühlt aus, obwohl Falk mutmaßte, dass das höchstwahrscheinlich mehr an ihm und Fischer lag als an der Waldburg.
    Sie überquerten die Lichtung ohne Zwischenfälle und gelangten an den Burggraben. Er sah ziemlich genau so abscheulich aus, wie Falk ihn in Erinnerung hatte. Dunkle Schatten schwammen langsam durch das schlammige Wasser, halb verborgen von der schwimmenden Schutzschicht auf der Oberfläche. Falk verhielt sein Pferd kurz vor der herabgelassenen Zugbrücke und starrte hinab in den Burggraben. Fischer hielt neben ihm an.
    „Chance“, fragte Falk langsam, „ist das Monster immer noch da drin und bewacht die Burg?“
    „Oh ja“, sagte Chance und zügelte sein Pferd. „Das Monster und sein Nachwuchs.“
    Falk und Fischer sahen ihn plötzlich an. „Nachwuchs?“, fragte Fischer. „Womit zur Hölle hat er sich gepaart?“
    „Niemand wollte fragen“, sagte Chance.
    Sie ritten über die Zugbrücke, und das schwere Holz zitterte kaum unter dem Gewicht der Pferde, der Reiter und Chappies. Dunkle Körper in unmöglichen Formen steckten ihre Köpfe durch die Schmutzschicht auf dem Wasser, um einen Blick auf die Neuankömmlinge zu werfen, waren aber immer schon verschwunden, bevor Falk und Fischer sie näher betrachten konnten. Sie schienen sich hauptsächlich für Chappie zu interessieren, der sie mit schneidender Gleichgültigkeit ignorierte.
    Sie ritten weiter durch den hoch aufragenden steinernen Burgfried und das offene Torhaus, hinein in den Haupthof der Burg. Die wartende Menge, die sich dort versammelt hatte, konnte nicht mehr an sich halten. Sie brach in Jubelrufe und wilde Willkommensschreie aus, und es fehlte nicht viel, dass sie die offizielle Willkommensfanfare der Blechbläser übertönt hätten. Falks Pferd versuchte, sich umzudrehen und zu fliehen, und eine Weile lang war er zu beschäftigt damit, mit seinem Pferd um die Kontrolle zu ringen, um zu verstehen, was vor sich ging. Er hatte seine Axt schon halb gezogen, ehe er merkte, dass die riesige Menge sich tatsächlich freute, ihn zu sehen. Um ehrlich zu sein, schienen sie allerdings mehr die Rückkehr des Quästors des Königs, Allen Chance, zu bejubeln. Er schmunzelte und winkte huldvoll in alle Richtungen, als sei er an eine solche Behandlung gewöhnt, und Falk schätzte, dass er das auch war. Der Quästor war ein Held.
    Der Hof war von Mauer zu Mauer gerammelt voll mit Leuten, die auf und ab sprangen und sich den Hals verrenkten, um einen besseren Blick auf die Neuankömmlinge zu bekommen. Ein großes, professionell gemaltes Banner hoch oben an der gegenüberliegenden Wand trug die Worte „Willkommen daheim! Prinz Rupert und Prinzessin Julia! Retter des Waldlandes!!!“ Die Blechbläser tröteten sich mit mehr Enthusiasmus als Talent durch die Nationalhymne, aber niemand achtete auf sie. Anscheinend war die Nachricht von der Ankunft des Quästors ihnen nicht ganz korrekt vorausgeeilt, und die Menge hatte sich versammelt, um den erfolgreichen Abschluss seiner Mission zu feiern. Zwei junge Diener in voller zeremonieller Uniform standen stolz auf einem Podium unter dem Willkommensbanner stramm und hielten die zwei königlichen Kronen des Waldkönigreichs auf purpurnen Samtkissen.
    Aber schon begann das Geschrei der Menge abzuebben, als die Leute eifrig nach den legendären Gestalten Prinz Ruperts und Prinzessin Julias Ausschau hielten und sie nicht sahen. Sie kannten den Quästor und seinen Hund, aber die zwei abgerissenen Gestalten in bei ihm sahen kein

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