Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
königliche Siegel gegeben, je eines für John, Harald und Rupert. Sie waren seit Generationen in der Waldlinie weiter vererbt worden und waren magische Gebilde, die nicht nachgemacht werden konnten. Der Brief hätte gefälscht sein können, das Siegel nie. Er gab Falk den Brief zurück und funkelte Falk und Fischer verächtlich an.
„Was war so wichtig, dass der Prinz und die Prinzessin dem Waldland den Rücken zukehren könnten?“
„Das ist ihre Angelegenheit“, sagte Falk freundlich.
„Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren!“
„Nein“, sagte Fischer. „Wenn sie gewollt hätten, dass Ihr es erfahrt, hätten sie es in den Brief geschrieben. Ihr müsst nur wissen, dass sie nicht kommen, dass aber wir hier sind, um alles zu tun, was sie tun würden.“
„Wundervoll“, sagte Sir Vivian fast bösartig. „Das ändert alles. Der Tod des Königs hat den Hof und das Land in so viele Teile zersplittern lasse, dass sie kaum zählbar sind. Prinz Rupert und Prinzessin Julia sind Legenden. Echte Helden. Alle Seiten hatten sich auf einen fragilen Frieden geeinigt, während wir auf sie warteten. Der Prinz und die Prinzessin waren die Einzigen, denen jeder vertraut oder zumindest zugehört hätte. Wenn es sich erst einmal herumspricht, dass wir nur Euch bekommen haben, wird der Frieden innerhalb weniger Augenblicke zusammenbrechen. Das Letzte, was dieser Hof oder dieses Land braucht, sind zwei Fremde, die den politischen Prozess durcheinanderbringen und über unsere Gewohnheiten und Prinzipien trampeln.“
„Keine Sorge“, sagte Falk. „Wir wissen, wie man diplomatisch ist.“
„Sicher“, sagte Fischer. „Nur kümmern wir uns meist nicht darum.“
Sir Vivian sah kreuzunglücklich und ein klein wenig verletzt aus. Es war lange her, dass jemand gewagt hatte, ihm zu widersprechen. Als Hoher Kommandant der Wache hatten seine Stellung und seine Legende stets ausgereicht, um jeden einzuschüchtern, der nicht von königlicher Geburt war. Er war kurz davor, eine Gardinenpredigt über schickliches Verhalten loszulassen, die ihnen die Ohren angesengt hätte, als sein Blick auf die Axt an Falks Seite fiel. Er betrachtete das breite Blatt der Axt einen Augenblick lang still, bemerkte die eingeätzten Runen auf dem Stahl und sah Falk dann mit neuen Augen und mit so etwas wie Respekt an.
„Mein Bruder Gawein hatte so eine Axt. Unser Vater, der Erzmagier, gab sie ihm nach dem Roten Turm. Weil er zeigen wollte, wie stolz er auf seine Bastardsöhne war. Ich hätte auch eine haben können, aber ich habe um etwas anderes gebeten, das ich später wegwarf. Wo habt Ihr die Axt her?“
„Vom Erzmagier“, sagte Falk. „Ich erwies ihm einst eine Gefälligkeit.“
„Aber wie habt Ihr sie bekommen?“
„Per Post“, sagte Fischer knapp. „Also, werdet Ihr uns jetzt nach drinnen bitten oder nicht? Wir haben eine schwere Aufgabe vor uns und würden gerne anfangen.“
„Na gut“, sagte Sir Vivian. „Wider besseres Wissen werde ich Euch hineinbringen und Euch dem Hof vorstellen. Obwohl es nicht mein Problem ist, was man von Euch h ält . Folgt mir. Bleibt in meiner Nähe und spaziert nicht auf eigene Faust herum – und Sir Quästor, wir werden später ein Wörtchen hierüber wechseln.“
„Ich freue mich schon darauf, Sir Vivian“, sagte Chance, der breit und nur ein bisschen verzweifelt grinste.
„Solche Lügen bringen dich direkt in die Hölle“, sagte Chappie.
„Klappe“, sagte Chance.
Sie folgten Sir Vivian durch das Haupttor hinein, und die (vielleicht) zeremoniellen Wächter folgten ihnen und flankierten sie. Das Tor schlug laut zwischen ihnen und der kontinuierlichen Stille im Hof zu. Fischer trat nah an Falk heran.
„Wenn Gawein vom Erzmagier eine Axt bekommen hat, was hat Vivian dann bekommen, das er wieder verloren hat?“
„Den Fürstentitel“, sagte Falk.
Sir Vivian ordnete an, alle weiteren Feierlichkeiten sofort abzusagen und führte Chance, Falk und Fischer auf der am wenigsten benutzten Strecke an den Hof, weil er davon ausging, dass es am besten sei, je weniger Leute davon wussten, dass Rupert und Julia nicht zurückkommen würden; zumindest bis Falk und Fischer dem Hof vorgestellt und, so hoffte er, von ihm akzeptiert worden wären. Er schickte auch Wächter mit Befehlen an seine restlichen Leute, sie sollten sich auf mögliche bürgerliche Unruhen und Aufstände vorbereiten. Viele Leute hatten tiefen Glauben in Ruperts und Julias Rückkehr gesetzt, und es ließ sich nicht
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