Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
genauer anzusehen. Sir Vivian versuchte zu protestieren, aber sie beachteten ihn nicht. Wenn sie einmal so angefangen hatten, würden sie auch nicht damit aufhören. Chance und Tiffany waren so voneinander gefangen, dass sie es nicht einmal bemerkten, als Falk und Fischer sich näherten. Die beiden versuchten, laut zu husten, aber als das nicht klappte, standen sie einfach da und betrachteten die junge Hexe nachdenklich. Aus der Nähe ließ sich Tiffanys Schönheit nicht leugnen, aber ihr Blick und ihr Lächeln waren für Falks Geschmack ein kleines bisschen zu geistesabwesend.
„Es ist schön, dich wiederzusehen“, sagte Chance, der feixte wie ein Idiot. „Du siehst schön aus wie immer.“
„Das ist bezaubernd“, sagte Tiffany. „Also, Allen, Lieber, was hast du getrieben?“
„Ich bin durch den Riss in den Süden gereist, auf der Suche nach Prinz Rupert und Prinzessin Julia“, sagte Chance prahlerisch.
„Du warst weg? Das habe ich gar nicht bemerkt.“ Tiffany wandte ihr freudestrahlendes Lächeln Falk und Fischer zu und schien Chances niedergeschlagene Miene gar nicht zu bemerken. „Seid ihr Allens Freunde?“
„Falk und Fischer“, sagte Falk. „Wir sind hier, um den Mord an König Harald aufzuklären.“
„Oh, gut“, sagte Tiffany. „Willkommen in der Waldburg. Ich hätte Chance gleich sagen können, dass er Rupert und Julia nicht zurückbringen kann. Ich habe oft geistigen Kontakt zu Julia, und wir führen lange Unterhaltungen.“
„Nein, hast du nicht“, sagte Fischer entschlossen. „Ich kenne Julia, und ich kann dir hier und jetzt sagen, dass sie verdammt nochmal nie etwas von dir gehört hat.“
Niemand kann sagen, wohin das Gespräch sich entwickelt hätte, also war es für alle Beteiligten Glück, dass die unerwartete Ankunft eines großen, kräftigen Mannes, der das eindrucksvolle Gewand eines Zauberers in tiefstem Schwarz trug, es unterbrach. Er hatte seinen dunklen Bart rasiert und getrimmt, bis er fast nicht mehr existierte, und trug ein großes goldenes Medaillon um den Hals. Er ignorierte alle anderen und starrte Tiffany ernst und wütend an. Sie grinste nur freundlich zurück. Das schien den Neuankömmling nur noch wütender zu machen.
„Ich habe es dir schon einmal gesagt, Hexe, ich werde nicht zulassen, dass du hier deinen kindischen Unsinn verbreitest! Es ist mir egal, ob du einen Abschluss dieser abgehobenen Schwesternakademie hast; all dieser esoterische Schnickschnack ist für jedermann nur Zeitverschwendung und bedroht außerdem unseren guten Ruf. Kristalle! Blumendüfte! Die Kraft der Pyramiden! Alles Unsinn!“
„Hattest du in letzter Zeit eine rege Darmtätigkeit, Mal?“, fragte Tiffany. „Du weißt, du wirst immer übellaunig , wenn es nicht klappt.“
„Ich bin nicht übellaunig !“
„Hast du den Einlauf probiert, den ich dir empfohlen habe?“
„Vergiss den Einlauf! Ich will, dass du aus diesem Saal verschwindest!“
„Dann können wir ja annehmen, dass der Einlauf nicht gewirkt hat“, sagte Chance. „Wer ist diese … Person?“
„Ich bin Malvolio der Mächtige!“, donnerte der Magier und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Meister der Mathematik des Universums! Alle Lebenden sollen sich vor meiner Genialität verneigen!“
„Was willst du darauf wetten, dass er ein Exfreund ist?“, fragte Falk Fischer, die feierlich nickte.
„Ich habe Schluss gemacht“, sagte Malvolio starrköpfig. „Sie war mir zu ungebildet. Im Moment untergräbt dieser ganze Blumenkinderfirlefanz die Mysterien und Wunder der Magie und könnte unsere Chancen beeinträchtigen, vor dem Hof einen ordentlichen Eindruck zu machen. Ich will, dass dieses Kind hier verschwindet, und zwar jetzt!“
„Hast du je an Therapie gedacht?“, fragte Tiffany. „Sich einfach hinzulegen und mit jemandem zu reden kann sehr gedeihlich sein.“
„Seht ihr?“ Das Antlitz des m ächtigen Malvolio nahm eine gefährliche Purpurschattierung an, und seine Augen quollen halb aus den Höhlen. „Therapie? Welcher echte Magiebegabte spricht so? Zauberei ist Macht und Ruhm! Es geht um die Beherrschung des Kosmos und allem darin durch den überlegenen Willen des Adepten, und ich werde nicht zulassen, dass dieses junge Ding …“
„Sag mir eins“, unterbrach ihn Chance. „Wann hast du das letzte Mal eine Nummer geschoben?“
Malvolio funkelte Chance missvergnügt an. „Ich bin stolz darauf, rein und unber ührt zu bleiben. Macht kommt aus einem asketischen
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