Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Eis

Unter dem Eis

Titel: Unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Klönne
Vom Netzwerk:
Indianerboss hängt mit drin. Auch wenn Volker Braun die Erpressung leugnet, ist Manni davon überzeugt, dass Frank Stadler die Wahrheit gesagt hat. Jonny musste sterben, weil er etwas wusste, was er nicht wissen durfte. Doch beweisen kann Manni das nicht. Und natürlich bleiben zu viele offene Fragen. Was ist mit den Drogen? Warum wurde Jonnys Leiche ausgerechnet in Frank Stadlers Angelrevier platziert? Wie hängt das Verschwinden von Jonny mit dem von Tim zusammen? Zwei Schulfreunde. Der eine war furchtlos, der andere hatte Angst. Wovor? Kannte er den Täter? Tims Verschwinden direkt nach Jonnys Tod kann einfach kein Zufall sein.
    Der Aufzug trägt Manni ins Neonlicht des KK 11 . Judith Krieger sitzt schon in ihrem Kabuff, ohne Lagerfeuergeruch, mit frischen Klamotten, aber mit wirrem feuchtem Haar.
    »Zweimal positiv«, sagt sie zur Begrüßung. »Gerade hab ich mit Karl-Heinz Müller telefoniert. Das Blut an Jonnys Messer stammt von dem Dackel, das Blut an dem Teppichrest aus Neissers Garten ebenfalls.«
    Ralle Neisser also. Sie müssen die Fahndung intensivieren, ein Streifenwagen vor dem Elternhaus und Stichprobenkontrollen in Frimmersdorf reichen nicht. »Fingerabdrücke?« Manni lässt sich auf den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch fallen.
    »Auf dem Messer? Nicht die von Jonny, so viel steht fest. Mit denen von Tim und Ralf Neisser ist es schwieriger, die KTU muss erst Vergleichsabdrücke nehmen.«
    Die Krieger schnippt einen Plastikdeckel von einem Styroporbecher und schiebt Manni eine Tüte mit Croissants hin.
    »Auch eins?«
    Manni schüttelt den Kopf. Der Duft von Kaffee erinnert ihn an das Frühstück mit seiner Mutter. Eiche oder schwarz lackiertes Furnier, was meinst du, Manni?, hat sie gefragt und Sargprospekte vor ihm ausgebreitet. Ferrarirot, dachte er, das hätte deinem Günter gefallen, dem alten Kraftfahrer. Aber das war natürlich nicht im Angebot, also hat Manni für schwarz votiert, bevor er sich verdrückte.
    Der Anfänger steckt den Kopf zur Tür herein. »Millstätt schickt mich. Ich hätte ein paar Stunden Zeit.«
    »Petermann«, sagt Manni hastig, bevor seine Kollegin was anderes vorschlagen kann. »Bauunternehmung Hagen Petermann. Vielleicht hat der im Ministerium jemanden bestochen oder ist sonst wie unlauter an Aufträge gekommen. Ich will alles wissen, was du über ihn und sein Unternehmen rausfinden kannst. Jede noch so kleine Unregelmäßigkeit.«
    »Und über seinen Sohn.« Die Krieger schiebt sich den letzten Zipfel eines Croissants in den Mund. »Viktor Petermann.«
    »Den knöpf ich mir jetzt direkt live vor.« Manni steht auf. »Irgendeine Idee, wo sein Kumpel Ralle stecken könnte, wird er ja wohl haben.«
    »Was ist mit Lukas Krone?« Die Krieger klopft die Krümel von ihrem T-Shirt. »Diese I-Pod-Geschichte könnte wichtig sein. Wenn Tim wirklich gemobbt wurde, könnte das mit seinem Verschwinden zu tun haben.«
    »Aber nicht mit Jonnys Tod.«
    »Es sei denn, Jonny war gar nicht so beliebt, wie seine Eltern und Lehrer glaubten«, sagt die Krieger nachdenklich, als falle ihr das gerade erst ein, dabei ist Manni überzeugt, dass sie sich längst auf das Thema eingeschossen hat. »Mobbing geschieht ja fast immer im Verborgenen.«
    »Alle beschreiben Jonny als auffallend mutig. Die können sich doch nicht alle irren.«
    »Vielleicht wollte Jonny Tim ja auch verteidigen?«
    »Aber Tim war am Samstag nicht im Königsforst. Im Gegensatz zu Hagen Petermann.«
    »Stimmt auch wieder.« Judith Krieger seufzt und greift nach ihrem Tabak. »Aber bislang gibt es keinerlei Hinweis darauf, dass Petermann und Jonny sich getroffen haben.«
    Mannis Empfang im Hause Petermann fällt frostig aus, doch das ist ihm egal, immerhin ist es ein Fortschritt, dass er eingelassen wird.
    »Wo waren Sie gestern Abend?«, fragt er, während der Indianerboss ihn in die Küche führt, wo Gattin und Sohn beim Frühstück sitzen.
    »Ich bin Ihnen wohl kaum dafür Rechenschaft schuldig, wenn ich mit meiner Frau ausgehe«, blafft Petermann.
    Noch nicht, denkt Manni, wendet sich aber mit nichtssagendem Gesichtsausdruck an Viktor. »Und du, wo warst du?«
    »Hier.«
    »Ich hab geklingelt, das Haus war dunkel.«
    »Hab geschlafen. Hab nix gehört.«
    Manni unterdrückt ein Grinsen. Ein 16 -Jähriger, der abends um elf selig schlummert, na klar.
    »Eigentlich suche ich deinen Freund Ralf Neisser. Seit gestern schon. Vielleicht hast du eine Idee, wo er sein könnte?«
    »Ralle? Wieso?« Viktors Turnschuhfüße

Weitere Kostenlose Bücher