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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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es ginge ihr blendend, doch wenn ich sie mir richtig ansehe …«
    Anna räusperte sich. »Ja, Edmund, was dann?«
    »Ist okay, Anna, nichts für ungut. Hak dich einfach bei Peter ein. Dass ihr euch kennt, wer hätte das gedacht.«
    In Annas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Dass sie sich kannten! Die Frage war doch eher, wie konnte es sein, dass Peter Edmund kannte, und das offensichtlich schon seit Jahren. Warum hatte ihr Peter diese Kleinigkeit verschwiegen, ihr nie von Silvanubis berichtet? Spätestens als sie ihm von dem Phönix erzählt hatte, hätte er etwas sagen müssen. In ihr brodelte es, und als Peter ihr ritterlich seinen Arm anbot, ließ sie ihn verdutzt stehen.
    »Vielen Dank, ich brauche keine Hilfe. Können wir?«
    Peter hob die buschigen grauen Brauen und legte seine Stirn in Falten. »Was ist denn, Kleines, freust du dich denn nicht, den guten alten Onkel Schubert wiederzusehen?«
    Ohne ihm zu antworten, setzte Anna den Weg fort und folgte dem schmalen Pfad, der sie aus dem Wald hinausführte.
     
    Da war sie wieder, die graue Stadt. Für einen Sekundenbruchteil sah sie den leuchtenden Morgenhimmel Silvanubis’ vor sich. Die Sonne war inzwischen verschwunden, der Himmel nicht mehr wolkenlos. Blass begrüßte er Anna, als sie den Wald hinter sich ließen. In der Ferne sammelten sich dunkle Gewitterwolken. Vereinzelte, dicke Regentropfen fielen auf sie nieder und dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Unbarmherzig trieb ihnen der Wind den Regen ins Gesicht. Jemand schien ihr in aller Eile eine Entscheidung abnehmen zu wollen. Hier mochte sie nicht bleiben, und wenn sie ehrlich war, verstand sie Peter nicht. Wie hatte er es hier aushalten können, wenn es die Möglichkeit gab, dieser grauen Traurigkeit schon vor Jahren den Rücken zu kehren? Er hätte dem elenden Krieg entfliehen können! Sie sah sich um. Die Ruinen hatten sich ebenso wenig verändert wie die Schlangen vor den Geschäften. Inzwischen goss es in Strömen. Annas Haare klebten an ihrem Gesicht und sie zitterte.
    Peter schleuste sie durch schmale Gassen und Nebenstraßen. Obwohl sie Menschen möglichst mieden, waren sie dennoch den neugierigen Blicken derjenigen ausgesetzt, die sich trotz des Unwetters hinauswagten. Besonders Edmund und Erin, die nach wie vor leblos in seinen starken Armen hing, wurden hemmungslos angestarrt. Es war nicht mehr weit bis zum Sonneneck, und das war gut so. Annas Kräfte verließen sie mit jedem Schritt ein wenig mehr, zweimal war sie schon gestolpert. Beim dritten Mal ignorierte Peter ihren Widerstand und legte seinen Arm stützend um ihre Taille. Nun schob sie ihn nicht fort. Inzwischen zitterte sie so stark, dass sie selbst mit Peters Hilfe kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Ihre Zähne schlugen laut aufeinander, als Edmund zu ihnen aufschloss.
    »Ist es noch weit?«, erkundigte er sich besorgt bei Peter, der stumm den Kopf schüttelte.
    »Wir sind gleich da. Anna, willst du eine Pause einlegen?«
    »Ne…in.« Nur mit Mühe presste sie das Wort durch ihre klappernden Zähne.
    Peter richtete seinen Blick gen Himmel. »Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.«
    Anna zuckte mit den Schultern. Darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Sie war nass bis auf die Knochen. Ob es nun weiterregnete oder nicht, machte keinen Unterschied. Doch plötzlich schob sich die Sonne zwischen den Wolken hindurch und ein Regenbogen spannte sich über die nassen Dächer der Stadt. Wie eine golden schimmernde Glocke, die sacht über ihnen hin und her pendelte, hob sich Dunst zwischen den Gassen. Anna grinste. Das konnte doch nur ein Scherz sein, warum blieb es nicht einfach grau in grau?
    »Da wären wir, Kleines. Du hast es geschafft.« Peter schloss die Tür zum Sonneneck auf, und noch während er Anna hineinhalf, begann der Regenbogen über ihnen zu leuchten.

Kapitel 21
    Vergebung
     
     
     
    N ichts als Asche blieb zurück. Stille breitete sich aus über den Ruinen und die Nachtschwärze kroch an den Mauern empor. Der Himmel leuchtete, unzählige Sterne schmückten das Firmament und in der Ferne schimmerte es rot-golden. Doch die Trümmer blieben dunkel, staubig, bis es hinter einem zerborstenen Fenster zu flimmern begann. Wie eine Kerze, deren Flamme im Wind unstet flackerte. Ein Windstoß und das Licht würde verglimmen. Ein sanfter Hauch, Finsternis …
     
    Anna öffnete die Augen.
    »Es ist gut, Anna. Du hast geträumt …«
    Peters Stimme war sanft und beruhigend. Seine warme Hand lag

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