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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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entspannt auf ihrem Unterarm. Ihr Gesicht fühlte sich seltsam taub und blutleer an. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und blinzelte. Die Flamme der dicken, runden Kerze auf dem Tisch brannte stetig, ohne zu flimmern, spendete ein behagliches Licht. Peter? Sie rieb sich mit dem Mittelfinger über den Nasenrücken, um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu vertreiben. Es dauerte einige Minuten, bis es ihr gelang, sich zu orientieren und ihre Gedanken zu ordnen. Sie hatte Silvanubis verlassen, Alexander verloren und dafür Erin gefunden. Unterwegs begegnete ihnen Peter und ein fürchterlicher Regen ging nieder. Und nun? Sie sah sich um. Zugedeckt mit der kratzigen Wolldecke lag sie in ihrem eigenen, harten Bett, in dem kleinen Zimmer hinter dem Spielzeugladen, auf dem dünnen Kissen. Nicht in dem weichen Bett mit der kuschligen Daunendecke in einem von Richards und Bridgets zahlreichen Gästezimmern. Sie war zu Hause und sie fühlte sich hundeelend und erschöpft. Das müde Lächeln misslang, doch Peters Hand lag nach wie vor warm und tröstend auf ihrem Arm. Er betrachtete sie eine Weile nachdenklich, nahm schließlich die Kerze in die Hand und erhob sich langsam. Seufzend warf er einige Stücke Holz in den weißen Herd und setzte einen Topf mit Wasser auf.
    »Warte noch«, protestierte sie schwach, doch Peter hatte bereits ein kleines Feuer entfacht. Annas Blick wanderte zu dem beschlagenen Fenster. Über den Dächern leuchtete es Himbeerrot. »Nicht mehr lange, dann ist es hell. Wir … ich sollte das Holz sparen«, murmelte sie schläfrig.
    Peter lächelte nachsichtig. »Keine Sorge, mein Kind. Ich habe mir erlaubt, deinen Holzvorrat ein wenig aufzustocken. Du hast fürs Erste genug.« Sein Kopf neigte sich zur Seite, kritisch begutachtete er seinen Schützling. »Wie wär‘s mit einem starken Kaffee?«
    Anna hob eine Braue.
    »Auch darum musst du dich nicht sorgen, ich habe mir außerdem erlaubt in deiner … ähm … Abwesenheit, die Schränke ein wenig aufzufüllen. Violabeersaft wäre jetzt zwar besser, aber damit kann ich leider nicht dienen.«
    Nun fiel Anna auch diese Kleinigkeit wieder ein. Peter kannte Silvanubis, Edmund, Violabeeren … Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Zu schnell. Das Licht der Kerze fing an, vor ihren Augen auf und ab zu tanzen. Mit einem Satz war Peter an ihrer Seite und griff ihr stützend unter den Arm.
    »Langsam, Anna. Ein bisschen Zeit brauchst du schon, um dich von deiner Reise zu erholen.«
    Das Schwindelgefühl ebbte ab und Anna schob langsam Peters Hand zur Seite.
    »Ich weiß, Peter. Es hat ziemlich lange gedauert das letzte Mal. Verglichen damit geht es mir jetzt blendend.« Sie hielt inne und sah ihren Freund lange und prüfend an. »Warum hast du mir das verschwiegen? Du bist dort gewesen. Warum in aller Welt bist du nicht geblieben?«
    Peter schmunzelte. »Du hast dich jedenfalls in den vergangenen Wochen nicht verändert, Kleines. Immer mit der Tür ins Haus und so lange fragen, bis auch das letzte Rätsel gelöst ist.«
    Als aus dem Topf dampfende Wölkchen emporstiegen, kramte Peter die alte, geblümte Kaffeekanne ihrer Eltern aus dem vergilbten Küchenschrank hervor. Aus einer abgewetzten Emailledose löffelte er das braune Pulver in den Filter und goss fachmännisch den Kaffee auf. Er musste auf dem Boden neben ihr geschlafen haben. Geistesabwesend hob er die Wolldecke auf, rollte sie zusammen und stopfte sie Anna in den Rücken. Schließlich griff er nach zwei Tassen und schenkte ein. Anna schnupperte, es duftete wunderbar. Die Hände des alten Mannes zitterten, als er ihr die dampfende Tasse reichte. Rasch griff sie zu und ließ sich für einen Moment von dem herb-würzigen Duft einlullen, während Peter sich einen Stuhl an ihren Bettrand zog, schweigend trank und schließlich tief aufseufzte.
    »Ja, Anna, ich bin in Silvanubis gewesen. Und ich habe mich entschieden, zurückzukehren und hierzubleiben.«
    »Aber …«, setzte Anna an, doch Peter legte den rechten Zeigefinger auf seine Lippen.
    »Nicht so laut, Anna. Edmund und Erin sind nebenan und vor allem deine neugierige Freundin braucht so viel Schlaf und Ruhe wie möglich.« Er stand auf und sah durchs Fenster. »Das gibt uns Zeit, einander von der wunderschönen Welt, die du in den vergangenen Wochen kennengelernt hast, zu erzählen.«
    Er schloss seine Augen und lächelte. »Ich war etwa so alt wie du, als ich Silvanubis das erste Mal besucht habe. Inzwischen weißt du in etwa, wie man durch die

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