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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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hier allein zurechtkommt, dann lege ich mich eine Weile aufs Ohr.«
    Anna entließ ihn mit einer nickenden Kopfbewegung und Alexander verschwand in dem Blätterhaufen, » Ollaris-Blätter« und » Silvanubis« vor sich hinmurmelnd.
     
    *
     
    Mit einiger Mühe gelang es Anna, den Blick von seinem Körper zu lösen. Er war stärker und muskulöser als sie angenommen hatte. Als sie Naomis amüsierten Blick auffing, drehte sie sich rasch um, und rief in ihre Richtung. »So, Naomi, dann wollen wir mal.«
    Anna zog ihr vorsichtig das Hemd über den Kopf und betrachtete die kreisrunde Wunde. Nicht groß, doch recht tief. Der Rand war gerötet und fühlte sich ein wenig zu warm an. Naomi wimmerte leise, als Anna ihre Haut abtastete. Sie ließ noch etwas Wasser auf das Tuch tropfen und tupfte die Wunde vorsichtig ab. Doch obwohl sie nur sacht wischte, hielt die junge Frau bei jeder Berührung den Atem an. Sie hatte die Augen fest zusammengepresst und ihre Kiefermuskeln bewegten sich, wenn sie ihre Zähne knirschend aufeinanderbiss. So ging das nicht, kurzerhand nahm Anna einen Blätterkelch in die Hand und ließ das Wasser direkt über die Wunde laufen.
    »Ist das besser?«
    Naomi nickte, doch sie öffnete ihre Augen nicht mehr. Schließlich legte ihr Anna behutsam einen Verband an, nicht gerade perfekt, doch allemal besser als vorher. Naomi zitterte leicht und sie beeilte sich, ihr das beige Hemd wieder überzuziehen. Noch bevor sie ihr helfen konnte, sich hinzulegen, war Naomi eingeschlafen.
    Sie brauchten dringend Unterstützung, je eher desto besser. Nicht nur ihre Patientin musste versorgt werden, auch sie selbst wollte schnellstens zurück nach Hause. Sie wollte hier weg, nach Hause, zurück in ihr kleines Schlupfloch, von ihr aus auch zurück in die Farblosigkeit der zerbombten Stadt, nur weg von hier. Wo auch immer sie sich gerade befand. Sie hasste es, die Kontrolle zu verlieren. Das letzte Mal, als sie das Gefühl gehabt hatte, dass ihr das Steuer aus den Händen glitt, war die Nacht, in der sie allein in dem kleinen Keller unter dem Spielzeugladen gesessen hatte. Wieder hörte sie das Donnern der einschlagenden Bomben, das Heulen der Sirenen. Zusammengekauert saß sie in dem Keller, ganz allein. Sie hatte den Augenblick gespürt, als ihr Elternhaus in Flammen aufgegangen war, ihr Magen hatte sich ruckartig gehoben. Sie hatte gewusst, dass sie nicht mehr helfen konnte und die Einsamkeit war wie Gift in ihr Herz gekrochen. Nie zuvor hatte sie sich so hilflos und allein gefühlt. Niemals wollte sie sich wieder so machtlos fühlen. Und das hier, das kam dem Gefühl gefährlich nah. Die Erinnerungen an diese Nacht trieben ihr augenblicklich Tränen in die Augen.
    Peter sorgte sich bestimmt sehr und der alte Bauer Carlson würde auch morgen vergeblich auf die Puppe für seine Enkelin warten. Der Gedanke an den Bauern gab Annas arg strapazierten Nerven den Rest. Während sie erschöpft gegen einen Baumstamm gelehnt einschlief, liefen stumme Tränen über ihre Wangen.

Kapitel 7
    Suchen und Finden
     
     
     
    D ie schmalen, geschmeidigen Feuerflügel zerfielen zu Asche, das Heulen verstummte und die grauen Flocken schwebten sanft in die Tiefe. Nachdem das Grollen der zusammenfallenden Häuser verebbt war, erleuchteten unzählige funkelnde Sterne die Nacht und am Horizont glühte ein rotgelber Schimmer. Auch unter den Trümmern flimmerte es golden. Dort wollte sie hin! So schnell sie konnte, lief sie dem Leuchten entgegen, doch je mehr sie sich näherte, umso schwächer wurde es und erlosch schließlich.
     
    »Nein!«
    Anna wurde von einem heftigen Zittern geschüttelt. Das Licht unter den Ruinen war verschwunden.
    »Es ist gut, Anna. Du hast geträumt.«
    Eine Hand lag sanft auf ihrer Schulter. Anna blinzelte. Das hier war kein Traum. Sie befand sich immer noch in dem verfluchten Wald. Vor dem schwach glühenden Feuer lag die junge Frau, Naomi, und schlief. Sie selbst hatte offensichtlich in Alexander Bachs Armen geschlafen. War er nicht eben noch in dem Blätterhaufen verschwunden, bevor sie sich an Naomis Seite gesetzt hatte? Sie straffte die Schultern und erhob sich hastig. Zu hastig. Anna ächzte, ein scharfer Schmerz schoss ihr in den Rücken. Alles, aber auch alles tat ihr weh. Sie hob die Arme, streckte sich und lief steif vor dem Feuer auf und ab. Schließlich sammelte sie ein paar Äste vom Boden und warf sie lustlos in die Glut. Wieder hatte sie von dem Phönix geträumt, doch sie war nicht aufgewacht, als

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