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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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Vorsichtig tastete er den Arm ab, brummte und stellte die Laterne zurück auf den Tisch. »Einen Moment, bin sofort wieder da.«
    Schon war er zur Tür hinaus, ohne diese hinter sich zu schließen. Wohin er ging, konnte Alexander nicht hören, denn ebenso wie Richard lief sein Sohn mit federnden Schritten, die beinahe geräuschlos waren. Als schwebte er über den Boden. Alexander erhob sich langsam und schwerfällig. Noah hatte recht. Es fiel ihm verdammt schwer, sich auf den Beinen zu halten. Vom Bett aus hörte er Annas Atem, ruhig und gleichmäßig. Vorsichtig setzte er sich auf den Rand und studierte ihr entspanntes Gesicht. Ob sie träumte? Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, als antwortete sie auf seine stumme Frage. Doch der Schlaf hatte die Strapazen der vergangenen Tage nicht ganz aus ihrem Gesicht gewischt. Sie war viel zu blass und die dunklen Ringe unter ihren Augen hoben die wächserne Blässe noch hervor.
    Alexander fuhr sich durchs Gesicht. Was war es nur mit dieser Frau, dass sie ihn so gänzlich verwirrte? War sie wach, so brachte sie ihn mit ihrer Sturheit und dem außerordentlichen Selbstbewusstsein schier zur Verzweiflung. Doch wenn sie schlief oder ihr Stolz für Sekundenbruchteile einen winzigen Riss bekam, spürte Alexander das starke Verlangen, sie schützend in seine Arme zu nehmen. So wie jetzt … impulsiv küsste er sie sacht auf die Stirn, als er spürte, dass sie nicht mehr allein im Zimmer waren. Langsam drehte er sich um.
    Noah stellte ein voll beladenes Tablett auf dem kleinen Tisch ab. Er trug ein breites Grinsen im Gesicht. »Komm, Kumpel, dafür ist jetzt keine Zeit, und auch nicht der richtige Augenblick, denke ich.«
    Alexander setzte sich wieder zurück an den kleinen Tisch. Er fühlte sich ertappt. Warum musste dieser stille Medizinmann so dämlich grinsen? Langsam hielt er Noah seinen Arm entgegen.
    »Ist schon gut, Alexander. Du magst sie.« Noah warf einen flüchtigen Blick in Annas Richtung. »Na und? Hübsch ist sie allemal.«
    »Was hast du alles mitgebracht?«, versuchte er das Thema in eine andere, ungefährlichere Richtung zu lenken. Neugierig betrachtete er die Utensilien auf dem Tablett. Mehrere kleine Fläschchen und zwei silbrig weiß glänzende Becher aus Zinn, wie er annahm, eine Schüssel mit Wasser, ein Krug mit einer dunkelroten Flüssigkeit sowie einige saubere Tücher und Verbandsmaterial. Noah füllte einen Becher randvoll mit dem roten Getränk und reichte ihn Alexander. Vorsichtig nippte er daran. Das war kein Wein. Saft, der fruchtige Geschmack kam ihm bekannt vor. Pfirsich vielleicht. Er trank erneut. Dieses Mal nahm er einen kräftigeren Schluck und spürte beinahe sofort, wie Energie und Kraft in seinen geschwächten Körper zurückkehrten.
    »Violabeersaft, in den nächsten Tagen solltet ihr beide so viel wie möglich davon trinken. Damit ihr schnell wieder zu Kräften kommt.«
    Richtig, die Beeren hatte Erin ihnen schon gegeben, daher kannte er den Geschmack. Alexander leerte den Becher in wenigen Zügen. Noah hatte inzwischen eine kleine tönerne Flasche entkorkt, ein schmales Tuch auf die Öffnung gedrückt und es mit der Flüssigkeit getränkt. Ohne zu fragen, säuberte er den Schnitt damit. Alexander biss die Zähne zusammen.
    »Alkohol, nur um sicherzugehen. Es sieht zwar so aus, als würde alles gut verheilen, aber sicher ist sicher. Nähen muss ich wohl nicht. Wann genau ist das passiert?«
    Alexander kniff die Augen fest zusammen, um die Müdigkeit zu verscheuchen. Gestern. Konnte es sein, es war erst gestern? Gestern schien eine Ewigkeit her zu sein. So viel war geschehen, seit Erin ihn aus Glenns Händen befreit hatte.
    »Alexander?«
    »Gestern, gestern Mittag.« Er war so müde.
    »Bewegungslosigkeit, Unfähigkeit zu sprechen, danach unerträgliches Brennen, Kopfschmerzen?« Noah sah ihn prüfend an.
    Alexander nickte. Ja, genau so hatte er es erlebt.
    »Ich weiß, wie sich das anfühlt, Alexander. Das Schlimmste ist das völlige Ausgeliefertsein, die Unfähigkeit, sich zu wehren oder wenigstens zu artikulieren.«
    Alexander schluckte, das traf es exakt. Aber er war sicher, Noah wusste nicht genau, wie sich das anfühlte oder wie sehr er dieses Gefühl hasste. Was es für ihn bedeutete.
    »Du bist nicht der Einzige, der das zweifelhafte Vergnügen hatte, auf Kyras Freunde zu treffen. Leider gelang es nur wenigen, einigermaßen heil davonzukommen«, fuhr Noah fort. »So wie du zum Beispiel oder Naomi …«
    Oder du offensichtlich

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