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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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bis über beide Ohren und kraulte erfreut das dunkle, struppige Fell. Erin schickte ihn mit einer Kopfnuss auf den Weg, pfiff ihn aber noch einmal zurück. »Bitte Nico, versorg die Pferde schnell und dann lauf und sag Mama Bescheid, dass wir Gäste haben. Ich glaube, Papa ist das in seiner Freude entgangen.« Sie deutete auf den zottligen Riesen an seiner Seite. »Du kannst Oskar ja mitnehmen. Und beeil dich.«
    »Mach ich«, antwortete Nico mit Begeisterung in der Stimme. »Noah hat es nicht mehr ausgehalten, Erin«, fügte er leiser hinzu. »Papa hat ihn seit Tagen nur mit Mühe zurückhalten können, dir zu folgen.«
    »Er wird heute Abend viel zu tun haben«, antwortete sie nachdenklich, als ihr Blick flüchtig in Annas Richtung wanderte.
    Alexander hatte inzwischen die Tür erreicht und drehte sich nach Erin um. Langsam wurden seine Arme schwer. »Kommst du, bitte? Ich kann doch nicht einfach hineinmarschieren. Dein Vater hat uns nicht einmal gesehen und Anna ist völlig erledigt.«
    »Natürlich kannst du hineingehen. Und wahrscheinlich hast du recht, Vater hat euch vermutlich wirklich nicht wahrgenommen. Er war außer sich vor Sorge. Doch glaube mir, ihr seid in den besten Händen.«
    Sie betrat das Haus und Alexander folgte ihr eilig, nachdem er mit einem Fuß die Haustür hinter sich zugeschoben hatte. Erin lief durch einen lang gezogenen Flur, in dem sich links und rechts Türen aneinanderreihten. An den Wänden leuchteten tönerne Öllampen und spendeten ein warmes Licht, das dem dunkelbraunen Holz der Wände eine sanfte Gemütlichkeit verlieh.
    »Hier hinauf.«
    Die Holztreppe ächzte bei jedem Schritt, als Erin leichtfüßig die Stufen hochsprang. Oben angekommen öffnete sie eine der vielen Türen. Alexander stolperte hinterher, Anna wurde mit jedem Schritt schwerer. Dieses Haus war groß, größer als es den Anschein hatte. Vorsichtig balancierte er Anna durch die schmale Tür. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn.
    »Nun komm schon, Alexander. So schwer ist Anna nun auch nicht.« Erin schmunzelte. Sie deutete auf ein großes, einladendes Bett, auf dem eine dicke Daunendecke lag. »Leg sie dorthin. Noah wird später nach ihr sehen. Nachdem er Naomi versorgt hat«, fügte sie verhalten hinzu. »Er versteht sich aufs Heilen.«
    Behutsam legte er Anna auf die weiche Matratze und deckte sie sorgfältig zu. Und jetzt? Alexander sah Erin fragend an.
    »Komm mit«, flüsterte sie. »Wie es aussieht, wirst du ausnahmsweise nicht gebraucht.«
    Er streifte sie mit einem unsicheren Blick und drehte sich noch einmal zu Anna um, die sich inzwischen in dem Bett zusammengerollt hatte und fest schlief.
    »Nun komm schon Alexander, ich möchte dich dem Rest der Familie vorstellen.« Und schon war sie zur Tür hinaus.
    Alexander folgte ihr widerstrebend, nicht ohne Anna vorher sacht über den Kopf zu streichen. »Schlaf gut und ruh dich aus.« Er schloss leise die Tür und folgte Erin, die am Treppenabsatz bereits auf ihn wartete. Am liebsten hätte er sich ebenfalls hingelegt. Auch er war am Ende seiner Kräfte. Ihm schienen unzählige Nächte Schlaf zu fehlen. Doch schließlich siegten Neugier und Pflichtgefühl und so folgte er Erin schicksalsergeben.
    Gedämpfte Stimmen ergossen sich ebenso wie helles Licht in den Flur. Erin schob Alexander durch eine der offen stehenden Türen. Ungestüm fiel sie ihrem Vater um den Hals und ließ sich mit einem lauten Seufzer auf einen soliden Holzstuhl fallen. Nussbaum wahrscheinlich, Kopfteil kunstvoll geschnitzt, breite Sitzfläche … Das hätte er nicht besser hinbekommen. Alexander zwang sich, seinen Expertenblick von den kunstvollen Möbelstücken zu lösen und musterte stattdessen die anwesenden Personen. Neben Erin saß der hoch aufgeschossene Teenager, seine langen, schlanken Finger umschlangen die seiner Schwester. Von Alexanders Blick ertappt, zog er sie rasch zurück, sehr bemüht, sich die Erleichterung und Freude über die Rückkehr seiner Geschwister nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Überrascht entdeckte Alexander Oskar, der seinen gewaltigen Kopf in den Schoß des Jungen gebettet hatte. An Nicos rechter Seite saß sein Vater und winkte ihn zu sich.
    »Komm, mein Junge, setz dich.«
    Nun war er also nicht mehr unsichtbar. Der alte Mann zog einen der Stühle neben sich und Alexander ließ sich dankbar darauf nieder. Er war so unsäglich müde. Eine Weile herrschte Schweigen, die blauen Augen des Familienoberhauptes fixierten ihn aufmerksam. Erins Vater war

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