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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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willkommen, Alexander. Ich bin Bridget, die Mutter dieser vier missratenen Kinder.« Sie zog ihn erneut zu sich heran und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.
    »Mama!« Erin schlug lachend mit der Hand auf den Tisch. »Du verschreckst ihn noch völlig. Nun lasst ihn doch erst mal etwas essen.«
    Alexander versuchte sich in einem unsicheren Lächeln.
    »Wenn Noah eine Minute Zeit hat«, fuhr Erin fort, »kannst du dich ja zu Naomi setzen, Mama. Es wäre nicht schlecht, wenn er einen kurzen Blick auf Alexander und vor allem Anna werfen könnte.«
    Das ließ sich Bridget nicht zweimal sagen. Sie nahm ihrem ältesten Sohn die Tasse aus der Hand und scheuchte ihn von der Kante der Liege. Noah erhob sich langsam, nickte und reichte Alexander seine Hand.
    »Danke, noch einmal.« Seine Stimme klang tief und ruhig. Von seiner quirligen Mutter hatte er offenbar nur die Haarfarbe geerbt, das Temperament ähnelte mehr dem seines Vaters. Ganz im Gegensatz zu Erin, die deutlich nach ihrer Mutter schlug. Sie war aufgesprungen und hatte sich neben ihren älteren Bruder gestellt.
    »Ihn hat einer von Kyras Pfeilen am Arm erwischt. Nicht so schlimm, glaube ich, aber mit dem Gift kenne ich mich natürlich nicht so gut aus wie du, Brüderchen. Ähm, ich meine natürlich mit der Heilung von denen, die vergiftet …« Erin hielt inne, als der warnende Blick ihres Bruders sie streifte, holte Atem und fuhr trotzig fort. »Beide sind erschöpft von der Reise hierher, vor allem aber von der Grenzüberschreitung. Anna ist völlig erledigt.« Erins Wangen waren vor Eifer gerötet.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Noahs Gesicht. »Danke, Schwesterlein, für deinen Lagebericht.« Er wandte sich an Alexander. »Wollen wir hinaufgehen?«
    Alexander nickte. Das zunehmende Interesse an seiner Person war ihm unangenehm, unter dem forschenden Blick dieser Familie fühlte er sich unwohl. Überhaupt, wozu die ganze Aufregung? Ihm ging es doch gut. Die Einzige, die wirklich Hilfe benötigte, war Naomi und vielleicht Anna. Naomi zwinkerte ihm müde zu, als Noah sich den Rucksack vom Fußende der Liege schnappte und ein paar Scheiben Brot und ein großes Stück Käse darin verschwinden ließ. »Nur für den ersten Hunger.«
    Langsam stiegen sie die Treppe hinauf. »Sie ist hier drin, vermute ich?« Alexander nickte und schloss leise die Tür hinter sich. »Setz dich. Mir brauchst du nichts vormachen, Alexander. Es hätte nicht viel gefehlt und du wärst unten umgekippt, nicht wahr?«
    Alexander schnaubte und verkniff sich eine Antwort. Matt ließ er sich auf einen Holzstuhl sinken, griff nach einer Scheibe Brot, die Noah vor ihn auf den Tisch gelegt hatte, und aß wortlos. Noah schritt zu einem der beiden Fenster neben Annas Bett und öffnete schwungvoll die Läden. Draußen war es dunkel, still und kalt. Klare, frische Nachtluft strömte herein. Alexander atmete tief durch und sah sich um. Das Zimmer war karg möbliert und doch gemütlich. Außer dem riesigen Bett, in dem Anna schlummerte, einem Tisch und drei Stühlen gab es noch einen gewaltigen Holzschrank sowie einen rundlichen braunen Kachelofen, der sich an der gegenüberliegenden Wand befand und in dem es behaglich prasselte. Noah entnahm einer kunstvoll verzierten Zinndose einen Holzspan, öffnete die kupferne Ofentür und hielt ihn ins Feuer. Mit dem langen, glühenden Span entzündete er Kerzen in mehreren kleinen Laternen, die an den Wänden und unter der Decke hingen. Schließlich hob er eine Laterne von dem silbrigen Haken und stellte sie auf den Tisch. Nun war es hell im Zimmer, fast, als ob man eine Lampe angeknipst hätte, doch einen Lichtschalter oder jedwede elektrischen Geräte schien es nicht zu geben. Die Laternen waren nicht mit durchsichtigem Glas umschlossen, sondern mit einer milchigen Haut umspannt, schimmerten warm und golden. Nachdem Alexander Brot und Käse vertilgt hatte, spähte er zu Anna hinüber. Sie schlief, tief und fest. Für einen Moment schloss Alexander die Augen und lehnte sich zurück. Zum ersten Mal, seit sie hier gelandet waren, gelang es ihm, sich ein wenig zu entspannen. Er atmete tief durch und sog die würzige Luft gierig ein, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Erschrocken fuhr er zusammen.
    »Darf ich mir deinen Arm ansehen?« Noah stand neben ihm und beäugte ihn kritisch.
    Zögernd entledigte sich Alexander seines Hemdes. Noah nahm die Laterne und ließ das Licht auf den schmalen Schnitt an Alexanders Oberarm scheinen.

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