Unter dem Herzen: Ansichten einer neugeborenen Mutter (German Edition)
fertige Playlist mit dem Titel «Pressen!».
Tanz der Moleküle – Mia
Viva la vida – Coldplay
Mas que nada (Radio Edit) – Sergio Mendes & Black Eyed Peas
Can’t get you out of my head – Kylie Minogue
A dios le pido – Juanes
Don’t let me be misunderstood – Leroy Gomez formerly of Santa Esmeralda
Throughout your years – Kurtis Blow
Jungle drum – Emiliana Torrini
Strong enough – Cher
When the rain begins to fall – Jermaine Jackson & Pia Zadora
It’s raining men – The Weather Girls
Zu dem Song «Can’t get you out of my head» sagt mein unbegreiflicherweise noch zu Scherzen aufgelegter Mann, in meinem Fall würde es ja eventuell heißen müssen: «Can’t get your head out of me.»
19. April – noch zehn Tage!
Ich bin nervös und irgendwie nicht ganz zurechnungsfähig. Heute habe ich mich wieder mal hinlänglich mit dem Inhalt meiner Kliniktasche beschäftigt. Zunächst packte ich alles aus: Kekse, Stillnachthemden, warme Socken, eine komplette Babygarnitur, Schminkzeug, eine Hose für «danach», nicht mehr ganz so raumgreifend wie die für «davor», Tagebuch, Kinderschokolade, iPod, Still-BHs, «Der Stand der Dinge», das Buch meines Freundes David. Sollte ich achtundvierzig Stunden in den Wehen liegen, möchte ich die Zeit nicht gänzlich ungenutzt verstreichen lassen.
Dann saß ich eine Stunde lang verwirrt inmitten des ganzen Krempels, schob den Haufen von rechts nach links und zurück. Schließlich packte ich alles wieder ein.
Danach ging ich einkaufen. In der Apotheke musste ich eine Weile anstehen, machte mir derweil Gedanken über das Abendessen, und als ich drankam, orderte ich bei der verdatterten Apothekerin zwei Rinderfilets à dreihundert Gramm.
Nun, ich bin geistig umnachtet, aber körperlich fühle ich mich so wohl wie schon lange nicht mehr.
Auf einer Party am Wochenende trug ich ein enges schwarzes Kleid und habe mir hervorragend darin gefallen. Auf der Damentoilette bin ich tatsächlich zweimal angesprochen worden, was für einen tollen Bauch und ein strahlendes Aussehen ich hätte.
Irgendwie sehe ich jetzt wirklich aus wie zwei Leben.
Sooft ich zwischendrin auch über diesen unberechenbaren Zustand gemeckert habe, jetzt bin ich wehmütig, dass die Schwangerschaft bald vorbei sein wird.
Das Timing mit meinem Buch hat perfekt geklappt. Das letzte Kapitel ist fertig! Ich habe meiner Heldin Vera zum Happy End ein Kind geschenkt. Ein schönes Mädchen, spontan und ohne Dammriss geboren, als Vater kommen mehrere Männer in Frage.
Man wird ja wohl noch träumen dürfen.
Mein Schlömchen kann kommen. Ich bin zu allem bereit. Hier die letzten Seiten von «Endlich!»:
«Wenn du lächelst, lächelt auch dein Muttermund.»
«Schnauze!»
«Möchtest du vielleicht in die Gebärposition ‹alte Kuh› wechseln, die wir geübt haben?»
«Ich scheiß auf deine alte Kuh! Hol endlich das verdammte Ding raus! Das ist ja, als würde man einen Medizinball kacken!»
Die Hebamme schweigt befremdet. Ich klammere mich mit beiden Händen an Karstens Unterarme.
«Ist das der Kindsvater?», hatte der diensthabende Arzt gefragt.
«Nein, das ist mein Personal Trainer», hatte ich geantwortet.
Das war vor zwei Stunden gewesen, als wir im Krankenhaus angekommen waren und ich noch sprechen konnte.
Jetzt kann ich nur noch brüllen.
Johanna schaut alle paar Minuten nach Erdal, dem man wegen seines Schwächeanfalls ein Krankenbett im Flur zur Verfügung gestellt hat.
«Easy, Jungs, das ist bereits meine dritte Geburt», hatte er den Rettungssanitätern großkotzig verkündet, als wir im Krankenwagen zur Klinik fuhren.
«Hoffentlich wirst du diesmal nicht ohnmächtig», hatte Karsten gesagt. Johanna hatte nervös gefragt, ob sie hier rauchen dürfe, und Erdal hatte gekränkt geschwiegen, aber bereits in der Aufnahmestation nach einer Möglichkeit verlangt, seine Beine hochzulegen.
Ich muss sagen, es gibt angemessenere Orte, sein Fruchtwasser schwallartig zu verlieren, als das Restaurant «Grill Royal» in der Friedrichstraße in Berlin.
Ich war zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, und ich hatte die gegrillte Dorade mit Rosmarinkartoffeln noch nicht mal zur Hälfte gegessen, als es passierte.
Und dann lag ich da wie ein umgekipptes Walross, die Füße auf der Bank, den Kopf auf Karstens zusammengerolltem Sakko, mit freiem Blick auf meine geschwollenen, triefnassen Beine, meinen monströsen Bauch – und auf den Tisch, wo die Kinopremiere des Films «Blaue
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