Unter dem Schutz des Highlanders
Morgen, und ich glaube, sie lässt etwas nach. Sie ist zwar noch immer da, aber ich bin danach nicht mehr so schwach.«
»Es muss schwer sein, es vor Eric zu verbergen.«
»Wenn ich zusammen mit ihm aufwachen würde, wäre es sicher so, aber ich schlafe immer lang. Und tief. Er hat sich schon sanft beschwert, dass ich wohl zu schwer arbeiten würde, weil ich am Morgen kaum aufzuwecken bin.« Maldie und sie lachten einmal mehr, denn beide wussten ganz genau, warum er versuchte, sie aufzuwecken.
Als sie auf den Burghof hinaustraten, atmete Bethia tief durch. Sie konnte das schnelle Anbrechen des Frühlings beinahe riechen. Der Winter war nicht allzu schwer zu ertragen, aber sie war mehr als froh, dass er bald zu Ende war.
Ein Tumult an den Toren ließ Bethia und Maldie innehalten. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Bethia, wie ein kleiner, kunstvoll geschmückter zweirädriger Wagen auf Donncoill einfuhr, er wurde von drei bewaffneten, stämmigen Männern eskortiert. Das Herz sank ihr, als sie die Stimme der Frau, die die Leute mit schneidendem Ton herumkommandierte, erkannte.
Eric, Balfour und Nigel kamen herbei, um die Besucherin willkommen zu heißen, und Bethia musste sich beherrschen, um nicht hinüberzulaufen und die Hand ihres Ehemanns zu ergreifen. Plötzlich schien es ihr äußerst vernünftig, ihn in ihrem Schlafgemach einzusperren. Sie fluchte, als Lady Catriona aus dem Wagen stieg und sich in Erics Arme warf.
»Und wer ist das?«, fragte Maldie.
»Lady Catriona, eine von Erics früheren Geliebten.«
»Was in Gottes Namen macht sie denn hier?«
»Offensichtlich hatte Gott das Gefühl, ich bräuchte eine Herausforderung. Lady Catriona kam mit dem Matsch des Frühlings an, um das zu tun, was sie schon bei Hof getan hat, etwas, was sie äußerst gut beherrscht.«
»Und was ist das?«
»Mich in völliges Elend zu stürzen.«
18
»Schau sie dir an«, knurrte Gisèle und warf einen wütenden Blick quer durch die große Halle auf Catriona.
»Widerlich«, tadelte Maldie und schloss sich Gisèle an, die inzwischen Bethia mit strengem Stirnrunzeln bedachte. »Und nun? Willst du nichts dagegen unternehmen?«
Bethia seufzte und beobachtete Catriona, die um Eric nur so herumscharwenzelte. Es hatte den Anschein, dass sie das ziemlich oft machte. In der Woche, die seit der ungebetenen Ankunft dieser Frau an den Toren von Donncoill vergangen war, sah Bethia ihren Ehemann nur, wenn er zu ihr ins Schlafgemach kam. Trainierte er nicht seine Männer oder verfolgte William, hing Catriona wie eine Klette an ihm. Es brachte äußerst unerfreuliche Erinnerungen an ihre Zeit bei Hof zurück.
»Was soll ich denn Eurer Meinung nach tun? Hinübergehen und ihr mitten in ihr hübsches Lächeln eine Ohrfeige verpassen? Vielleicht ein paar dieser wunderschönen weißen Zähne herausschlagen?«, fragte Bethia.
»Ich würde es tun«, sagte Gisèle, die eine ihrer kleinen Hände nahe am Körper zu einer festen Faust ballte, während sie mit der anderen über ihren Babybauch strich.
»Das wäre verlockend«, stimmte Maldie zu. »Wie auch immer, es würde einen Mangel an guten Manieren verraten.«
»Findest du denn, dass dieses Flittchen gute Manieren zeigt, wenn es versucht, einen Mann vor den Augen seiner Frau zu verführen?«
»So etwas macht Gisèle immer ein kleines bisschen verrückt«, erklärte Maldie Bethia. »Ich denke, das ist das Französische in ihr.«
»Oh?« Gisèle sah Maldie mit zusammengekniffenen Augen an. »Für meine Begriffe klingt es sehr englisch, wenn man fröhlich dabei zuschaut, wie eine Frau den Ehemann abschleckt, als sei er eine Süßigkeit, nur weil man Angst hat, unhöflich zu sein.«
»Englisch?«, zischte Maldie. »Beschuldigst du mich, wie ein verdammter Angelsachse zu handeln?«
»Wenn der Schuh doch passt«, murmelte Gisèle und zuckte die Achseln.
Die beiden Frauen fingen an, miteinander zu disputieren, und Bethia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Catriona zu. Die Worte flogen zwischen Maldie und Gisèle hin und her. Bethia brauchte nicht lang, um zu merken, dass sie es restlos genossen, allerdings blieb ihr eine Sache, die Gisèle gesagt hatte, im Gedächtnis haften. Catriona schleckte Eric vielleicht nicht gerade wie eine Süßigkeit ab, aber sie war äußerst nah daran. Diese Frau überschritt ganz bestimmt eine Grenze, und wenn es nur die zwischen gutem und schlechtem Benehmen war.
Was Bethia wirklich fassungslos machte, war deren Dreistigkeit. Catriona führte sich auf,
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