Unter dem Schutz des Highlanders
war froh, dass sie nur Maldie erlaubt hatte, in ihr Schlafgemach zu kommen, dass Eric weg war und dass sie sich nicht in einer gut gefüllten Halle oder einem Vorhof befand. Als sie langsam Cidre aus dem Kelch trank, den Maldie ihr reichte, wunderte sie sich, wie gut Maldie mit ihrem Bedürfnis nach Stille zurechtkam.
»Ich habe es Eric noch nicht gesagt.«
»Das musst du mir nicht erzählen. Eric könnte eine solche Neuigkeit nicht für sich behalten. Was ich aber nicht verstehe, ist, warum du es für dich behältst?«
»Vielleicht aus sehr dummen Gründen. Zuerst wollte ich sichergehen, dass ich ein Kind erwarte, und danach wollte ich sichergehen, dass ich das Kind behalte.«
»Gar nicht so dumm«, sagte Maldie und setzte sich auf die Bettkante. »Aber inzwischen musst du dir sicher sein.«
Bethia lachte leise auf, bevor sie die Stirn krauste. »Während ich am Hof weilte und auch noch eine Zeit lang hier, kam die Übelkeit am Abend. Das geschah sehr zuverlässig. Immer, bevor ich zum Essen gehen wollte, fühlte ich mich schwach, schwindelig und mir wurde übel. Glaubst du, dass etwas nicht stimmt und es mich deshalb am Morgen überfällt?«
»Nein, das bezweifle ich. Es kann sein, dass es eben jetzt kommt und nicht später. Es kann aber auch sein, dass es noch immer abends kommt. Zweimal am Tag ist nicht ungewöhnlich. Vielleicht hast du ja aber auch gestern Abend etwas gegessen, das deinem Magen nicht bekam. Wenn man schwanger ist, wird manchmal das leichteste Essen zur Qual für die Verdauung. Wie weit denkst du denn, dass du bist?«
»Im zweiten Monat, vielleicht auch ein bisschen weiter. Ich fürchte, ich weiß nicht mehr genau, wann ich zum letzten Mal meine Periode hatte. Alles, was ich weiß, ist, dass ich sie nicht mehr hatte, seit ich mit Eric zusammen bin.«
»Dann würde ich ab dem ersten Tag zählen, an dem er und du miteinander geschlafen habt. Es ist gar nicht ungewöhnlich, dass ein Mädchen schon beim ersten Mal schwanger wird, doch selbst wenn es bei dir nicht so war, wird es bald danach gewesen sein.«
»Dann bin ich vermutlich im dritten Monat.«
»Und bald wird dir nicht mehr übel sein. Die meisten Frauen hören im dritten oder vierten Monat damit auf, ihren Magen zu entleeren. Dann musst du dich nur noch zurücklehnen und sehr dick werden.«
»Darauf kann ich mich immerhin freuen.«
»Wann sagst du es also Eric?«
Bethia seufzte und fuhr sich mit den Händen über den Bauch. »Ich werde wahrscheinlich noch ein bisschen warten. Ich bin mir nicht sicher, ob man es einem Mann, der im Grunde am Vorabend einer Schlacht steht, sagen soll. Tatsache ist, dass ich schon die ganzen sechs Wochen schwanger bin, in denen ich hier bin, und er hat es nicht gemerkt. Ich möchte aber nicht, dass er so gedankenverloren und mit anderen Dingen beschäftigt ist, wenn ich es ihm sage.«
Maldie lachte und stand auf. »Stimmt, das sind Neuigkeiten, die du ihm zur richtigen Zeit und am richtigen Ort sagen musst. Ihr beide seid allerdings von einer Menge Schwierigkeiten umgeben; also denk dran, dass es sehr lange dauern kann, bis diese Zeit und dieser Ort da sind, und es besser ist, wenn du es ihm sagst und er es nicht selbst herausfindet. Männer können manchmal sehr unfreundliche Gedanken hegen, wenn sie meinen, dass du etwas derart Wichtiges vor ihnen verborgen hältst. Du möchtest sicher nicht, dass dieser Augenblick durch einen Streit verdorben wird.«
Als Maldie gegangen war, kam Bethia zu der Überzeugung, dass es sich hierbei um einen Rat handelte, an den sie sich klugerweise halten sollte. Sie hatte den letzten Rat, den ihr Maldie und Gisèle hinsichtlich ihrer Gefühle über den bevorstehenden Kampf, gegeben hatten, befolgt, und das erwies sich als sehr vernünftig. Eric mochte nicht den Eindruck haben, in Bezug auf sein Vorgehen in Sachen Dubhlinn ihre volle Zustimmung zu besitzen, aber sie war sich sicher, dass er nicht mehr das Gefühl hatte, sie würde das, was er tun musste, hassen. Die paar Mal, in denen ihre Ängste und ihr Unbehagen bemerkt oder erwähnt wurden, verwies sie auf ihre Sorge um seine Sicherheit.
Tatsächlich begann sie zu erkennen, dass es genau das auch war. Je mehr sie ihre Gedanken auf die Angst um ihn richtete, desto weniger regte sie sich über den Anlass für den Kampf auf. Bethia erkannte, dass sie all ihre Ängste und ihre Ansichten miteinander vermischt hatte. In ihrem Herzen wusste sie, dass Eric keine andere Wahl blieb und dass das, was er gezwungen war zu
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