Unter dem Schutz des Highlanders
tun, mit dem, was Sir Graham und William getan hatten, nicht zu vergleichen war. Sir Graham war der Dieb, und es war höchste Zeit, dass er seine falschen Ansprüche aufgab.
Es dauerte noch ein paar Wochen, bis die richtige Jahreszeit für eine Schlacht anbrach, dachte sie bei sich, als sie die Augen schloss. Sie würde niemals im Stande sein, Eric mit einem Kuss, einem Lächeln und dem Wunsch nach viel Glück in den Kampf zu schicken, aber sie spürte, dass sie ihm allmählich zeigen konnte, dass sie an seine Sache glaubte.
Die Zeit auf Donncoill verging schnell und, zu Bethias großer Erleichterung, friedlich. Sie spielte mit James und Erics Nichten und Neffen, erlernte bei Maldie die Heilkunst und bemühte sich, von Gisèle Französisch zu lernen. Obwohl sie sich noch immer nicht dazu durchringen konnte, diesen Kampf den Männern gegenüber, die sich so unablässig darauf vorbereiteten, offen anzuerkennen, hatte sie versucht, es Eric in kleinen Schritten wissen zu lassen.
Die Freude, die sie vielleicht hätte empfinden können, wurde von zwei Schatten gedämpft. William lauerte in der Nähe. Es war inzwischen klar, dass er ihnen von Dunnbea aus gefolgt war. Ungeachtet der Tatsache, dass er sich auf unbekanntem Terrain befand, war er weiterhin nicht zu fassen. Jede Jagd nach ihm blieb erfolglos, und Eric war mehr und mehr enttäuscht, ein Zustand, den Bethia von ganzem Herzen teilte.
Das andere Problem, das sie hatte, lag in ihrer Ehe begründet. Eric und sie waren dort stehen geblieben, wo sie angefangen hatten: Sie verband Leidenschaft und Kameradschaft, aber es gab keine richtigen Anzeichen dafür, dass sich seine Gefühle ihr gegenüber darüber hinaus vertieft hätten. Manchmal konnte sie sich damit trösten, dass nur wenige Ehepaare mehr als das verband – und viele sehr viel weniger. Doch dann wieder beobachtete sie Erics Brüder und ihre Ehefrauen, sah die tiefe Liebe, die sie so offen füreinander zeigten, und fühlte sich bei lebendigem Leib zerfressen von Eifersucht und Neid. Genau das wünschte sie sich, doch genau das entging ihr nach wie vor.
Bethia legte ihre Näharbeit weg und starrte aus dem Fenster des Gemachs, in dem diese üblicherweise erledigt wurde. In der Luft lag bereits ein Hauch von Frühling. Die Tage wurden länger und wärmer, der Boden wurde weich und durch die Männer und Pferde schnell in Schlamm verwandelt. Selbst das Geplapper der Frauen, die mit ihr hier nähten, wurde lebhafter. Es war die Jahreszeit, die sie immer geliebt hatte. Dieses Mal aber verhieß sie, dass Eric schon bald in den Kampf gegen Sir Graham ziehen musste.
Langsam legte sie ihre Hand auf den Bauch, als das Kind, das in ihr heranwuchs, sich zu bewegen begann. Sie war mindestens im vierten Monat, dennoch hatte Eric an ihre keine Veränderung wahrgenommen. Würden die Bewegungen in ihrem Schoß noch stärker werden, musste er es spüren. Die Zeit, ihm von dem Kind, das sie gezeugt hatten, zu berichten, kam sehr nah. Bethia hatte gehofft, bis dahin einen Anhaltspunkt dafür zu entdecken, dass die Liebe zu ihrem Mann erwidert wurde, und sich einen sehr romantischen, zärtlichen Augenblick vorgestellt, in dem sie von ihrer Liebe sprächen und sie ihm verriet, dass er Vater werden würde. Schließlich akzeptierte sie aber die Tatsache, dass sie es ihm ganz einfach sagen musste, ohne Umschweife und schnell.
»Komm, der Frühling ist eine wunderbare Zeit«, murmelte Maldie, als sie sich neben Bethia stellte.
»Ja, ich habe ihn immer geliebt, sieht man einmal vom Matsch und den Wanzen ab.« Bethia erwiderte flüchtig Maldies Lächeln. »Doch dieses Mal gibt er das Startzeichen zum Krieg gegen Sir Graham. Er weigert sich Dubhlinn zu verlassen und fordert Eric offen heraus, zu kommen und es sich zu nehmen.«
»Na ja, die Beatons waren schon immer arrogante Esel.«
»Schade, dass sie nicht so feige sind und in der Minute, in der sie Eric und seine Männer auf sich zureiten sehen, davonlaufen.« Sie hob ihre Hand, als Maldie etwas entgegnen wollte. »Ich weiß, dass das nicht geschehen wird, und erst neulich habe ich einen gewissen Trost darin verspürt, dass sich unsere Männer so hart auf diesen Kampf vorbereiten.«
»Und sie werden kämpfen. Siehst du deswegen so traurig aus?«
»Nein, ich habe nur darüber nachgedacht, dass sich zwischen Eric und mir kaum etwas geändert hat, und ich hatte mir mehr erhofft.«
»Du möchtest also, dass er dich so liebt, wie du ihn liebst.«
»Würde sich das nicht jede Frau
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