Unter dem Schutz des Highlanders
empfand, musste sehr stark sein. Ihre Augen wirkten hart und funkelten, dennoch zeigte sie die ruhige, einfältig und süß wirkende Miene, die sie immer gegenüber ihren Eltern aufgesetzt hatte. Obgleich er keine Szene und keinen Wortwechsel erleben wollte, dachte er bei sich, dass ein wenig Eifersucht ganz schön wäre.
»Ah, Bethia«, murrte Catriona. »Du hast also endlich die Gesellschaft der Matronen verlassen.«
Da Catriona Maldie und Gisèle im Alter näherstand als ihr selbst, fand Bethia diese Bemerkung ausgesprochen einfältig. »Ich halte es nicht für klug, sie in ihrer Gegenwart so zu nennen«, entgegnete Bethia, indem sie ihren Arm bei Eric unterhakte.
»Entschuldigt. Bei so vielen Kindern habe ich mich vielleicht in ihrem Alter getäuscht.« Catriona warf einen Blick auf Gisèle und konnte ihre Abscheu nicht ganz verbergen. »Es ist offensichtlich, dass zumindest eine von ihnen noch jung genug ist, wieder ein Kind auszubrüten.«
Nein, dachte Bethia, als ihre letzten Zweifel am Wahrheitsgehalt von Catrionas Behauptungen schwanden, gegenüber dieser Frau hätte Eric niemals von einer Heirat gesprochen. Er liebte Kinder, und Catriona hatte nicht den Verstand, ihre völlige Abneigung dagegen zu verbergen. Eric hatte Bethia versichert, das keine Frau sein Herz oder seinen Namen besaß. Damals hatte sie ihm Glauben geschenkt, und sie würde es auch weiterhin tun.
»Ihr habt uns nie erzählt, warum Ihr hier Station macht, Lady Catriona«, sagte Bethia, wobei sie sich an Eric lehnte und ihre Wange müßig am Ärmel seines edlen Leinenhemds rieb.
»Nun, ich hörte, dass Eric bald in den Krieg gegen Sir Graham ziehen wird«, erwiderte Catriona.
»Aha, und Ihr hattet Angst, das Blutvergießen zu verpassen.« Bethia war außer sich vor Freude, als Eric ihre Hand nahm und zärtlich ihre Finger ineinanderschlang.
»Mitnichten«, fuhr Catriona sie an, wobei sie ihre wütende Pose allerdings zerstörte, indem sie etwas zu begierig fragte: »Glaubt Ihr, dass es ein sehr schlimmer Kampf wird?«
»Ich hoffe noch immer inständig, dass Sir Graham fliehen und Eric Dubhlinn übergeben möge, ohne dass die Schwerter sprechen müssen.«
»Das wird nicht der Fall sein. Warum sollte Sir Graham denn Land aufgeben, das er bereits in Händen hält?«
»Weil der König es befiehlt und das Land von Rechts wegen Eric gehört.«
»Ach so.« Catriona warf Eric ein strahlendes Lächeln zu. »Du wirst einen wunderbaren Laird abgeben, Eric.«
»Danke, Catriona«, murmelte er und warf einen Blick auf Bethia. »Was hattet ihr, du, Gisèle und Maldie, so lange zu besprechen?«
Bethia verkniff es sich, ihm die Wahrheit zu erzählen, ja, sogar Gisèles Vorschlag, er bedürfe noch mehr körperlicher Liebe, zu wiederholen. Sie hätte schwören können, er wusste, dass sie sich über Catriona und ihren unverhohlenen Verführungsversuch unterhalten hatten. Sie sah aber nicht ein, warum sie dies bestätigen und ihm damit Genugtuung verschaffen sollte. Immerhin stand sie hier und hing beinahe ebenso sehr an seinem Arm wie Catriona, noch mehr wollte sie seiner Eitelkeit nicht schmeicheln.
»Über das Ausbrüten« – sie lächelte honigsüß – »und gute Manieren« –, schließlich doch unfähig zu widerstehen, sah sie Catriona direkt in die Augen – »und ausgeschlagene Zähne.« Sie hörte, wie Eric ein Lachen erstickte. »Gisèle war ganz besonders an ausgeschlagenen Zähnen interessiert.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Eric, der Gisèles Temperament nur allzu gut kannte.
»Hat denn Lady Gisèle Probleme mit ihren Zähnen?«, fragte Catriona.
Als Eric Catriona ungläubig anstarrte, war Bethia erleichtert. Sie wollte Catriona nicht einfach aus Eifersucht heraus für dumm halten. Diese Frau wollte entweder nicht bemerken, wie sehr sie andere Frauen gegen sich aufbrachte, oder war zu überheblich, um der Feindseligkeit, die sie so erfolgreich erregte, die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdiente. Catriona wusste, wie sie ihre Schönheit einsetzen musste, um Männer zu verführen und besaß jenen Mangel an Takt, der sie zu einem tödlichen Feind machte. Dass sie noch mehr aufzuweisen hatte, bezweifelte Bethia allerdings zunehmend.
»Äh, nein«, gab Eric zurück, der müßig darüber sinnierte, dass es eindeutig nicht Catrionas scharfer Verstand war, der ihn in ihr Bett gelockt hatte. »Ich glaube, Gisèles Zähnen geht es bestens.«
»Gut. Schlechte Zähne können eine solche Tortur sein, so hässlich und
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